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Das Abnehmen von Kronen mit dem Crown-Lift-System

Problem: Eine definitiv zementierte Krone muss abgenommen und rezementiert werden

Bei einer 40-jährigen Patientin war 2 Jahre zuvor im Rahmen einer Rehabilitation eine Goldteilkrone am Zahn 47 eingegliedert worden (Abb. 1). Mit Hilfe von Lupenbrille und Stereomikroskop konnte eine ausgezeichnete Passform erzielt werden.

Abb. 1 Goldkronen 46 und 47 (okklusale Ansicht)

Die Patientin kam als Schmerzfall in die Praxis, da sie pochende Schmerzen an diesem Zahn hatte. Der Zahn reagierte auf die Vitalitätsprüfung stark verzögert und war sehr klopfempfindlich. Er musste endodontisch behandelt werden.

Die übliche Vorgehensweise in einem solchen Fall besteht darin, die Kaufläche zu perforieren und die Wurzelkanalbehandlung durch die Krone vorzunehmen. Anschließend wird die Krone mit einer plastischen Füllung oder einem okklusalen Goldinlay verschlossen.

Endodontische Maßnahmen durch eine Krone gestalten sich vor allem im distalen Molarenbereich äußerst schwierig und sind in vielen Fällen überhaupt nicht durchführbar. Die voll aufgewachste Kaufläche würde bei diesem Vorgehen zerstört und könnte nur unvollständig wieder rekonstruiert werden.

Die erprobte Lösung: Abnahme der Krone mit dem Crown-Lift-System

Nach einer Leitungsanästhesie wurde die Krone in der zentralen Fossa möglichst in Achsenrichtung des Zahnes mit einem feinen Hartmetallfräser im Schnelllaufwinkelstück (FG) rot perforiert (Abb. 2 und 3). Die zentrale Perforation wurde anschließend mit dem Spiralbohrer des Crown-Lift-Systems (CLS) auf einen definierten Durchmesser erweitert (Abb. 4). Dies geschah bei langsamer Drehzahl unter Zugabe eines Tropfens Vaselineöl. Die Bohrung erfolgt dann korrekt, wenn sich ein spiralförmiger Bohrspan zeigt.

Abb. 2 Okklusale Perforation mit dem Hartmetallbohrer

Abb. 3 Die Krone ist perforiert

Abb. 4 Erweiterung mit dem CLS-Spiralbohrer

Da eine minimale Tiefenbohrung in den Kronenstumpf unvermeidbar ist, muss diese Bohrung mit einem umgekehrten Kegel unter der Krone zu einer Fläche umgestaltet werden, denn sonst würde die Krone mit der Abnehmeschraube nicht angehoben, sondern festgeschraubt werden (Abb. 7).

Abb. 7 Der Kronenstumpf nach Abnahme

Aus dem CLS wurde eine Abnehmeschraube entnommen und mit einer Rechtsdrehung in das zentrale Bohrloch an Zahn 47 eingedreht. Die Schraube schneidet sich dabei ein Gewinde in das Gold der Krone. Sie sollte einen festen Halt finden. Um den Abnehmevorgang einzuleiten, wurde der Verlängerungshebel aus dem CLS waagerecht in die vorgesehenen Bohrungen an der Abnehmeschraube eingeschoben (Abb. 5). Mit langsamen, gefühlvollen Drehungen wurde die Schraube weiter eingedreht. Dabei sollte die andere Hand zentral Druck auf die Abnehmeschraube ausüben, um ein Abkippen zu vermeiden. Durch die Lupenbrille wurde der Kronenrand aufmerksam beobachtet. Sobald sich eine Anhebung des Kronenrandes feststellen ließ, wurde der Einschraubvorgang abgebrochen und die Krone samt Schraube mit kippenden Bewegungen abgenommen (Abb. 6 und 7).

Abb. 5 Weiteres Eindrehen der Abnehmeschraube mit dem Verlängerungshebel

Abb. 6 Innenansicht der abgenommenen Krone

Das dem Verfahren zugrunde liegende Prinzip stammt aus der Kfz-Technik. Dort werden Radnaben mit Hilfe einer Abnehmeschraube mit wohldosierten Kräften abgenommen.

Die endodontische Behandlung des Zahnes erfolgte wie gewohnt, aber nun unter gutem Zugang. Die Krone wurde provisorisch befestigt und konnte bequem mit der Abnehmeschraube entfernt werden. Nach 3 Monaten – der Zahn 47 war erfolgreich endodontisch versorgt – wurde die Krone im Labor verlötet und wieder definitiv eingegliedert. Fazit: Eine Goldgusskrone konnte ohne Beschädigung der Kronenränder und mit minimalem Eingriff in die okklusale Morphologie auf einfache Weise wieder erfolgreich eingegliedert werden.

Materialliste

1 Kronenauftrenner (Fa. American Dental Systems, Vaterstetten).

2 Crown Lifter CL (Fa. Bredent, Senden).

Nachbemerkung: Das Crown-Lift-System gibt es in dieser Form nicht mehr. Es wurde vom Crown Lifter CL abgelöst, der sowohl händisch – wie hier gezeigt – als auch maschinell – wie im folgenden Kapitel angewendet werden kann.

Die dentale Trickkiste

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