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1 Zwei Methoden, die Eigenschaften Gottes zu denken

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Zunächst ist eine fundamentale Tatsache zu betonen: Kant behauptet zwar manchmal, dass Gottes Natur unerforschlich sei, so in den Prolegomena: „Wir gestehen dadurch: daß uns das höchste Wesen nach demjenigen, was es an sich selbst sei, gänzlich unerforschlich und auf bestimmte Weise sogar undenkbar sei“.1 Doch das bedeutet nicht, dass Kant es aufgegeben hat, Gott zu denken,2 noch viel weniger wäre Kant in das sogenannte „Menon-​Paradox“ geraten, das die Unmöglichkeit beschreibt, einen ihm unbekannten Gegenstand zu suchen.3 In diesem Kapitel wird bewiesen, dass die Unerforschbarkeit und Undenkbarkeit Gottes bei Kant sich nur auf sein Dasein bezieht; es ist doch gänzlich möglich, Gottes Eigenschaften genau zu denken, obwohl Gott als Ding an sich nicht ein Gegenstand der Wahrnehmung und des Verstandes ist. Tatsächlich hat Kant auf viele verschiedene Arten versucht, Gottes Eigenschaften zu bestimmen.

Damit wird Abschnitt 1.1 dieses Kapitels zuerst aufzeigen, dass Kant, ausgehend sowohl vom transzendentalen Weg (a priori) als auch von der Erfahrung (a posteriori), Gott zu denken versucht. Beide Methoden, nämlich die apriorische (transzendentale) und aposteriorische Methode, lassen sich aus den unterschiedlichen Texten Kants zusammenfassen. Danach wird die transzendentale Methode im zweiten Abschnitt des Theologie-​Hauptstückes der KrV, dessen Titel „von dem transzendentalen Ideal“ heißt, in Abschnitt 1.2 analysiert. Hier bezeichnet Kant Gott als das ens realissimum. Der Begriff vom enti realissimo schafft die Grundlage des Theologie-​Hauptstückes, bzw. die Grundlage der Kritik an drei traditionellen Gottesbeweisen. Daneben werde ich in Abschnitt 1.3 weiter über die aposteriorische Methode diskutieren und beobachten, welche wichtige Rolle die Analogie spielt, um Gott zu denken. Nachdem diese beiden Methoden erklärt worden sind, werde ich in Abschnitt 1.4 darauf hinweisen, dass beide Methoden auf Gott als den Urheber der Materie und der Form der Welt hinführen.

Religionsbegründung ohne Erkenntnis Gottes

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