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Kapitel 14: Eine schicksalshafte Begegnung – und keiner merkt‘s

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Eine halbe Stunde später betrat sie die gut besuchte, quirlige Kneipe und hielt Ausschau nach ihrer Freundin. So sehr sich Paula auch bemühte, ihre kleine Nell zu entdecken – vergebens. Doch dann entdeckte sie Caro. Paula schob sich zu Caro durch, begrüßte sie. „Hey! Und war Nell heute erfolgreich in Sachen Superman?“

Caro setzte eine Mitleidsmine auf und schüttelte den Kopf. „Sie ist auf dem Klo. Ich glaube sie ist ziemlich enttäuscht. So kenn ich sie nicht, Paula. Nell scheint es dieser Mr. Galaxy echt angetan zu haben.“

Paula drückte Caro kurz dem Arm. „Ja, das habe ich auch begriffen. Aber es ist ebenso untypisch für Nell.“

„Wem sagst du das!“ stellte Caro fest. Sie trank an ihrem Bier und verlor sich in Schweigen. Dann hob Sie den Kopf und blickte Paula ernst an. „Aber der eigentliche Hammer ist ja – also ich weiß, dass es nicht ganz legal ist, aber ich hab‘ es für Nell gemacht. Also, ich hab‘ versucht an Hand der Personalakte was raus zu bekommen. Aber es scheint, als hätten wir einen Geist behandelt… Alle Daten führten ins Leere. Niemand kennt ihn oder kann sonst etwas zu diesem Typen sagen. Es ist wie verhext…. Kopf schüttelnd nahm Caro einen großen Schluck Bier und blickte dann Paula wieder an. Paula kniff die Augen zusammen, so als habe sie nicht richtig verstanden, was sie, wenn sie es sich eingestehen würde, auch nicht getan hat. Sie schnaubte kurz.

„Ich geh mal zu ihr, ja?“

Paula wandte sich schon Richtung Toiletten ab, als Caro sie zurückhielt. „Du, kümmere dich mal um sie, ja? Sag ihr ´nen schönen Gruß. Ich bin jetzt weg. Für heute habe ich echt genug. Ich sehe sie ja am Dienstag auf der Arbeit.“

Noch während sich Caro verabschiedete drehte sie sich auch schon auf dem Absatz um und verschwand dann in Richtung Ausgang. Paula machte sich auf den Weg um Nell aufzulesen.

„Klopf, klopf“, Paula klopfte zaghaft an die Klokabinentüre.

„Wer ist da?“, maulte Nell von der anderen Seite.

„Jemand der sich entschuldigen möchte und sich bereit erklärt sich, mit der allerbesten Freundin zwischen hier und Delta Omega 3, auf die Lauer zu legen.“

Die Verriegelung der Tür wurde rumgedreht. Die Tür wurde langsam geöffnet. Nell linste um die Ecke. Die zwei Frauen schauten sich in die Augen und fingen an zu lachen.

„Na komm schon du hormongesteuerte Fremde. Lass uns unter die Menschen mischen und nach dem Mann Ausschau halten, der dich so aus der Bahn wirft.“ Paula grinste ihre Freundin frech an. „Weidmanns heil!“

„Na dann Weidmanns Dank“, alberte Nell.

Arm in Arm marschierten die Zwei zurück Richtung buntes Treiben. Der Laden war mittlerweile voll. Mit Mühe und Not kämpfen sich die Frauen zur Theke und ergatterten zwei der wenigen Sitzplätze.

Paula und Nell überlegten sich gerade was sie denn trinken sollten, als plötzlich und unerwartet zwei Bier vor ihren Nasen abgestellt wurden.

Fragende Blicke.

„Von der großen Glatze da drüben!“ Der Wirt zwinkerte den beiden zu und nickte in die Richtung, aus der die Getränkebestellung kam.

„AUA! Nell was soll das“?

Nell vergrub ihre Fingernägel in Paulas Oberschenkel. Nell total aufgelöst – das gab es noch nie!

„Paula. Paula das ist er! OH GOTT! Er kommt hierher! Zu uns! Zu mir!“

Nell fing an zu zappeln wie der Fisch auf dem Trockenen. „Wie seh´ ich aus?“

Paula verdrehte die Augen. „Schatz, du siehst umwerfend aus!“ Was hätte Paula Nell auch anderes sagen können?

„Guten Abend die Damen“! Bull begrüßte die beiden betont lässig. Seine Mimik und Gestik strahlten gelassenes Selbstbewusstsein aus, so als ob um ihn herum die Welt untergehen könnte ohne das es ihn auch nur im Geringsten interessiert hätte.

„Ich dachte mir, Bier wäre genau das richtige für zwei so robuste Mädels wie Euch.“

Bull fixierte Nell mit fast hypnotischem Blick. Nell wiederum rutschte auf ihrem Platz hin und her – das letzte Mal, als sie sich wegen eines männlichen Artgenossen derart verhalten hatte, war sie süße 15und irrsinnig verknallt... .

Da es den Anschein erweckte, Nell habe ihre Sprache verloren, antworte Paula: „Hey. Ja, Bier passt schon. Ich bin Paula.“

Bull richtete seinen Blick kurz auf Paula, schüttelte ihr die Hand und wendete sich sogleich Nell zu. Der Funkenflug, welcher zwischen Bulls und Nells Blicken hin und her wechselte, ließ die Raumtemperatur merklich ansteigen. Nell sagte immer noch nichts. Sie lächelte Bull dümmlich an - wenigstens lief ihr kein Sabber das Kinn herunter. Paula rammte kurzerhand Nell den Ellenbogen in die Rippen. Das riss die sonst so taffe Blondine aus ihrer Schockstarre. „Aua! Sag mal spinnst du?“

„Warum? Ich bin wenigstens der deutschen Sprache noch mächtig, im Gegensatz zu anderen Personen….“, zischte Paula Nell ins Ohr.

Nell verstand sofort. Sie schüttelte sich innerlich kurz und blickte Bull wieder tief in diese himmlisch schokoladenbraunen Augen. „Hey Du. Was macht deine Verletzung? Hat sich nichts entzündet?“

Paula verdrehte die Augen.

War ja klar! Ganz ihrem Naturell entsprechend…..

Bull konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Danke der Nachfrage und zu deiner Beruhigung – keine Entzündungen oder Vernarbungen. Ihr habt einen guten Job gemacht.“

Nell wurde rot. Es war ein sehr beeindruckendes Granatapfelrot!

„Ähm. Sorry. Ich glaube, da sprach gerade die Krankenschwester aus mir… .“

„Ich find’s süß, dass du dich um mein Wohlergehen sorgst“, witzelte der Hüne.

Jetzt war es an Nell die Augen zu verdrehen. Paula musste einen großen Schluck Bier trinken, um nicht lauthals zu Lachen.

„Ok“, sagte Nell bestimmend. „Können wir noch mal von vorne anfangen?“

Sie streckte Bull die Hand entgegen, lächelte kokett:

„N’ Abend Bull. Ich bin Nell – weißt du noch? Die Krankenschwester die dir, nur aus therapeutischen Zwecken, eine Ohrfeige verpasst hat? Schön dich zu sehen und danke für das Bier. Hier neben mir sitzt übrigens meine allerbeste Freundin Paula“.

Nell knuffte Paula mit dem Fuß unter dem Tisch. Paula rappelte sich und streckte Bull die Hand entgegen.

„Hi Bull! Schön dich kennen zu lernen.“

Bull lachte ein volles, warmes und absolut erotisches Lachen. Alle weiblichen Hormone in 100 Meter Umkreis mussten mit diesem Lachen in Wallung geraten. Bull ergriff nochmals Paulas Hand, schüttelte diese und zwinkerte ihr zu. Auch Nell schüttelte er die Hand – nur ließ er Nells Hand nicht wieder los. Diese Tatsache schien Nell aber alles andere als zu stören.

Ah! Ok! Nun bin ich wohl das fünftes Rad am Wagen... Hier ist nur Raum für zwei!!!

„Entschuldigt ihr mich kurz?“, versuchte Paula diese ungewohnte Intimität der Beiden vorsichtig zu stören. „Ich hab‘ da hinten eine Kommilitone gesehen – ich geh mal rüber, ja?“

Nell nickte nur ohne den Blick von Bull zu wenden. Da Paula damit die Erkenntnis des Tages hatte, absolut nicht erwünscht zu sein, schnappte sie sich ihr Bier und verzog sich Richtung Flippertische.

Nach quälenden zwei Stunden Flippern, Muskelkrämpfen in Daumen und Zeigefingern entschied sie sich dazu, den Heimweg anzutreten. Sie blickte zu Bull und Nell hinüber. Diese saßen sich gegenüber, hielten Händchen. Er strich ihr gerade eine Strähne hinters Ohr. Sie lief prompt rot an und senkte den Kopf. Er wiederum ließ sein erotisches Lachen ertönen, worauf Nell in mit halb geöffneten Augenlidern von unten nach oben blickend anschmachtete.

Zweite Erkenntnis des Tages: Ich bin nicht nur das fünfte Rad am Wagen, sondern absolut fehl am Platz!

Mit gemischten Gefühlen verließ Paula die Kneipe. Im Hinausgehen schrieb sie anstandshalber Nell eine SMS, in der sie ihr Verschwinden erklärte und ihr die Koordinaten des Ortes mitteilte, an dem Nell sie finden würde – im Bett!

Paula war so beschäftig mit ihrer SMS, dass sie nicht aufpasste. Jemand rempelte sich an und sie knalle unsanft mir ihrer Schulter gegen den Türrahmen der Ausgangstüre. Sie hob kurz den Blick und ihr standen sämtliche Haare zu Berge. Der fantastisch aussehende Typ, der sie gerade im Prinzip fast tätlich angegriffen hatte, nuschelte nur ein ‚´Tschuldigung’, blickte ihr tief aus mahagonibraunen Augen entgegen und verschwand augenblicklich. Der Typ sah aus wie ein Footballspieler – dennoch verschwand er im Innern der Kneipe wie ein Gespenst. Paula glaubte sich das Ganze nur eingebildet zu haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie über ihre eigenen Füße stolperte….. Aber diese Augen. Diese Augen wollten ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen.

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