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Beide schaden sich selbst: der, der zu viel verspricht und der, der zu viel erwartet.

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(Gotthold Ephraim Lessing)

Agnir schmunzelte. »Mit so etwas habe ich wirklich nicht gerechnet, dass sich der Junge als meine Großmutter entpuppt. Ich finde die Geschichte, wie sich deine Eltern kennenlernten, sogar ein bisschen romantisch. Nur... Numa war ja noch minderjährig!«, gab er entrüstet zu bedenken, als wäre mein alter Herr ein übler Sittenstrolch gewesen. Das konnte ich so nicht im Raum stehen lassen.

»Damals war es normal, dass die Mädchen verheiratet wurden, sobald sie… äh, wie soll ich sagen… erblühten, mal in der Sprache der Blumen und Bienen formuliert. In Anbetracht dessen, dass es damals weder Antibiotika, Interferon, noch Cortison gab, war die Lebenserwartung extrem niedrig. Die Kindersterblichkeitsrate dagegen außerordentlich hoch, nicht mal Erwachsene hatten besonders gute Aussicht auf ein langes Leben. Eine Infektion, egal welcher Art, konnte bereits dein Todesurteil bedeuten. Also fing man dementsprechend früh an, sich zu binden und zu vermehren. Je mehr Nachwuchs du zeugtest, desto größer war die Chance für deinen Clan, zu überleben. Es waren eben verdammt harte Zeiten«, erklärte ich ihm.

»Oha! Da kann ich wirklich froh sein, in der Moderne zu leben. Ich glaube, heutzutage weiß niemand so recht zu schätzen, welches Glück er hat, ausgerechnet in dieser Zeit zu leben.«

»So ist es mein Sohn. Meinst du nicht, es wäre besser, noch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen? Du musst doch mal langsam ins Bett. Bist du denn gar nicht müde?«, fragte ich ihn. Selbst wenn er vorgab noch fit zu sein. Ich war es inzwischen längst nicht mehr.

»Eigentlich würde ich lieber wissen, wie es weitergeht! Bitte, nur noch ein kleines Weilchen«, bat er.

»Ich erzähle dir morgen den Entwicklungsverlauf der Geschichte beim Frühstück, okay?«, schlug ich ihm vor.

»Na gut, aber auch wirklich machen!«

*

Selbstredend hielt ich mein Wort. Und trotzdem musste ich zugeben, sehr erstaunt zu sein, als Agnir am nächsten Morgen freiwillig einigermaßen früh aus dem Bett fand. Die Mädels waren längst verduftet. Annie teufelte schon lange auf ihrer Arbeitsstelle herum und Jule befand sich gemeinsam mit Sascha und Mara auf der impossiblen Mission Brautkleid.

Beim Frühstück mit unserem berühmten Blutkaffee nötigte Agnir mich, die Geschichte weiterzuerzählen.

»Und dann haben Skryrmir und Numa geheiratet? Wann denn? Noch am gleichen Abend? Und wann wurdest du geboren?«, fragte er neugierig.

»Nicht so ungeduldig. Nun, damals benötigte man für eine Eheschließung keinen Standesbeamten, oder gar einen Geistlichen, und so gesehen, Jule würde es nicht hören wollen: Noch nicht mal ein rüschiges Brautkleid…«

Neugierige Blicke musterten Skryrmir und Numa, als sie wieder in die Jurte traten. Hand in Hand versteht sich. Definitiv ein gutes Zeichen.

»Und?«, fragte Temudschin erwartungsvoll.

»Wenn du mir Numa zur Frau gibst, wäre ich ein glücklicher Mann«, bemerkte Skryrmir.

»Dann sei es so!«, sprach der Skythe, nahm ein seidenes Band und legte es um Skryrmirs und Numas Hände. »Ich gebe euch meinen Segen, meine Frau Ojuna natürlich auch, nur spricht sie deine Sprache nicht, Nordmann. Möge eure Ehe glücklich und reich an Kindern sein!«

Ja, das war alles. Schließlich gab es schon vorher ein Gastmahl. Natürlich wurden auf das Glück des jungen Paares noch einige Arkhis gekippt. Doch es war schon spät und trotz des Umstandes, endlich seine Tochter unter die Haube gebracht zu haben, schien Temudschin nicht von seinem Vorhaben abzurücken, am nächsten Morgen aufzubrechen. Nun, kein Wunder. Der Winter stand bereits vor der Tür und der Weg bis Samarkand war beschwerlich und weit. Sie besprachen noch, wie sie ihre Geschäftsbeziehung aufrecht erhalten könnten und verabredeten einen Termin, an dem Temudschin wieder in Hólmgarðr sein würde. Skryrmir beschloss, wenn er schon nicht selbst vor Ort sein könne, wolle er jemanden schicken, der dem Skythen Nachricht von Numa und obendrein Stockfisch brachte. Temudschin dagegen versprach ihnen Reis zu liefern, damit Numa wenigstens nicht auf ihr gewohntes Essen verzichten musste.

Und da die kleine Samija bereits eingeschlafen war, einigten sie sich darauf, dass es Zeit sei, sich zur Nachtruhe zu begeben.

Sowohl Hackbart als auch Skryrmir wirkten vom ungewohnten Genuss des starken Arkhi ein bisschen derangiert, als sie vor die Jurte traten. Doch bevor Hackbart das Weite suchte, musste er noch seine Portion Gift verspritzen, denn er kam nicht darüber hinweg, dass Skryrmir das Angebot nicht abgelehnt hatte. Er machte keinen Hehl daraus, dass er sich ein wenig verarscht vorkam.

»Die Kinder werden sich freuen, wenn du ihnen eine neue Spielkameradin mitbringst«, grinste er seinen Bruder an. Dann wandte er sich an die Braut. »Was für ein Tag, kleine Numa. Heute morgen warst du noch ein Viehtreiber, und heute Nacht bist du bereits eine Stammesfürstin. Das nenne ich mal einen kometenhaften Aufstieg! Nun, ich werde nicht zum handzahmen Weichei, dem du die Sinne vernebelst, sobald du deine Pferdefiedel hervorholst.«

»Und du hast außer deinem verirrten Geschmackssinn, sowieso keinen funktionierenden Sinn!«, giftete Numa zurück.

Skryrmir schob dem schwelenden Konflikt gleich den Riegel vor. »Auch wenn es dir gegen den Strich geht, Hackbart, so ist Numa jetzt deine Fürstin. Also behandle sie mit Respekt! Ich will, dass ihr euch beide ein wenig zusammennehmt und Frieden haltet. Ist das denn so schwer für euch beide?«

»Nein«, sagte Hackbart zerknirscht.

»Nein«, sagte Numa schmollend.

»So will ich das sehen«, nickte er zustimmend. »Und was machst du jetzt?«, fragte Skryrmir seinen Bruder.

»Zuerst gehe ich kacken, und dann suche ich mir eine Hübschlerin. Wieso sollst du der einzige von uns sein, der diese Nacht in den Armen einer schönen Frau verbringt? Gehabt euch wohl. Und gute Nacht!«, verabschiedete er sich und taumelte von dannen.

»Äh, Numa«, fragte Skryrmir leicht desorientiert. »Wo werden wir eigentlich die Nacht verbringen?«

»In meiner Jurte«, zog Numa ihn mit sich.

»Äh, weißt du eigentlich, wie es geht? Na, du weißt schon...«

»Oh, da habe mal keine Bedenken. Ich sah zu, wie es die Pferde machen. Ein altes Skythen—Sprichwort lautet: Lerne von den Pferden, dann lernst du für das Leben.«

»Pferde… Hm, ich glaube, in dieser Hinsicht musst du deine Erwartungen bei deinem Mann ein wenig runterschrauben«, kicherte Skryrmir und folgte seiner Frau.

Offenbar wussten beide, wie es funktionierte, denn außer, um sich von Temudschin und der Familie zu verabschiedeten, und ab und zu mal etwas Nahrung zu besorgen, kamen die beiden Turteltauben - laut Hackbarts Bericht - kaum aus ihrer Jurte heraus. Sie hatten, und so viel stand fest, aneinander einen echten Narren gefressen. Den Begleitern von Skryrmir war es recht, so konnten sie ein paar zusätzliche Tage in Hólmgarðr verbringen.

Trotz allem - Verliebtheit hin oder her -, irgendwann musste das frisch vermählte Paar wieder ins Alltagsleben zurückfinden. Und schon wurde dem blonden Nordmann das Herz wieder schwer. Die Schiffsmannschaft wusste nichts von Numa. Und es graute ihm, wie sie sich seiner feinsinnigen Braut gegenüber benehmen würden. Deshalb beschloss er, dass Numa ihre Scharade als Junge aufrecht erhalten sollte. Beide hielten das für eine gute Idee und weihten Hackbart in ihre Pläne ein.

Als Skryrmir mit Numa, dem Karren mit der auseinandergebauten Jurte, der in Kamelhaardecken gewickelten Morin chuur, dem Sack Reis, einem Skythenbogen, dem kleinen, braunen Hengst namens Taras, und obendrein mit einem Kamel auftauchte, war den Nordmännern die blanke Verwirrung regelrecht ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich dachten sie: Er war ja schon immer ein wenig wunderlich. Aber das?!

»Dies ist Numa«, stellte er den Pseudojungen vor. »Ich habe ihn angeheuert, damit er sich während der Fahrt um die Pferde kümmert. Behandelt ihn so, als wäre er einer von uns!«

Numa wurde zuerst mit argwöhnischen Blicken, dann jedoch mit einem Schulterklopfen von jedem persönlich begrüßt.

»Ihr könnt schon mal alles verstauen, aber ordentlich. Sichert die Ladung gut. Und du, Numa, kümmerst dich um… Wie heißt das Vieh?«, zeigte er fragend auf das Kamel.

»Tulga«, antwortete Numa.

»Gut, du kümmerst dich anschließend um den buckligen Tulga, und zwar so, dass er unseren Kahn nicht zum Kentern bringt. Ich gehe derweil noch einmal auf den Markt. Unterwegs fiel mir ein Weinhändler von der Krim auf. Vielleicht macht er mir einen guten Preis. Bin gleich wieder da!«

Es verging ungefähr eine halbe Stunde bis Skryrmir, beschwingt und leicht beschwipst, wiederkam. Dabei erlebte er sein blaues Wunder. Oder eher, sein grünliches Wunder. Numa saß triefend nass, in ihre Kamelhaardecke gewickelt, auf einem Poller der Anlegestelle. Unter ihrem geschwollenem Auge prangte ein mächtiges Veilchen.

»Was ist hier passiert?«, forderte Skryrmir zu wissen. »Hackbart! Auf ein Wort!«, knurrte er mit der Hand am Schwertgriff.

Hackbart hob beschwichtigend die Hände. »He, wir haben uns nur an das gehalten, was du befohlen hast. Vergiss nicht, wie dein Erlass lautet: Niemand darf mitfahren, der nicht schwimmen kann. Numa konnte nicht schwimmen. Darum haben wir ihm ein Seil um den Bauch gebunden und so lange von der Anlegestelle ins Wasser geworfen, bis er endlich schwimmen konnte.«

»Ich war gut! Sie mussten mich nur dreimal wieder vom Grund hochholen. Sie sagten, bei Sven wären es ganze sieben Male gewesen!«, berichtete Numa stolz.

Hackbart winkte ab. »Mich musste niemand wieder vom Grund holen! Ich schwimme wie eine Ente.«

»Ja, selbst wenn wir dich mit Steinen beschweren, kannst du nicht untergehen. Du bist wie ein Fettauge in der Suppe!«, bemerkte Skryrmir mit sarkastischem Unterton in der Stimme.

»Was willst du? Met formte diesen schönen Körper, und der hat nun mal viel Auftrieb«, konterte Hackbart.

»Ja, ich werde Haltegriffe an deine Tunika nähen lassen. Sobald wir kentern, kann sich jeder an dir festhalten, damit niemand untergeht.«

»Das habe ich jetzt aber nicht gehört!«, schniefte Hackbart beleidigt.

»Lass deine dummen Witze. Ich bin ungehalten! Kaum bin ich weg, da verprügelt und ertränkt ihr mir Numa?«, fragte Skryrmir ungläubig. »Wie konntest du das nur zulassen?«

»Jetzt tu mal nicht so, als sei er ein kleines Mädchen! Du sagtest, wir sollten ihn behandeln, als sei er einer von uns«, grinste Hackbart hämisch und flüsterte. »Vielleicht solltest du den Anwesenden lieber reinen Wein einschenken. Apropos Wein, das Fässchen verlade ich dann mal sofort.«

Skryrmir stand kurz davor, ihm einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Doch dann besann er sich. »Und warum hat der Junge ein fettes Veilchen?«

»Das ist nichts!«, wiegelte Numa ab. »Als Gegenleistung hat Aðalgeirr dafür einen Zahn eingebüßt! Jetzt bin ich einer von euch Nordmännern!«, sagte sie im Brustton der Überzeugung.

»Ja, ein verdammt zähes Schlitzauge!«, bestätigte Aðalgeirr, in dessen Mund eine sichtbare Zahnlücke zum Vorschein kam.

Skryrmir machte ein Geräusch, als stünde er kurz vor einer Explosion. »Alles herhören! Wer Numa noch einmal als Schlitzauge bezeichnet, kann nach Hause schwimmen, ist das klar?«

»Wieso denn? Er hat doch Schlitzaugen!«, bemerkte Tjörvi.

Nur bemerkte er Skryrmirs Faust nicht mehr rechtzeitig, die krachend in seinem Gesicht landete. Augenblicklich ging Tjörvi wie eine gefällte Tanne zu Boden.

Die entsetzten Blicke der Mannschaft riefen Skryrmir wieder zur Vernunft. Er sah ein, wie recht Hackbart hatte. »Also gut. Vielleicht reagiere ich ein wenig übertrieben. Bevor es zu weiteren Unruhen kommt, werde ich euch die Wahrheit sagen. Vielleicht war es verkehrt, von euch zu verlangen, Numa wie einen von uns zu behandeln. Ihr nehmt ja immer alles so wörtlich. Behandelt sie in Zukunft ein wenig sanfter. Denn Numa ist mitnichten ein Junge, sondern eine Frau. Genauer gesagt, meine neue Ehefrau. Somit ist sie eure Stammesfürstin, also bringt ihr den gebührenden Respekt entgegen!«

Den Nordmännern standen die Münder offen.

»Mund zu, sonst fresst ihr Fliegen! Was glotzt ihr so blöde?«, fragte Skryrmir in die Runde.

»Für eine Frau hat sie aber einen verdammt harten Schlag!«, rieb sich Aðalgeirr den Mund und grinste schief.

»Ja, das hat sie von den Pferden. Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben, dann können wir ja endlich ablegen!«, knurrte Skryrmir.

*

Die Rückfahrt stellte sich als recht unkompliziert heraus. Nach Verlassen der Newa, behielten sie die Küste hart Steuerbord im Auge, durchquerten den finnischen Meerbusen, und ließen wortwörtlich die Dänen links liegen. Und falls Fragen aufkommen: Die Männer waren alle lammfromm zu Numa. Obwohl sie darüber lachten, wie staunend sie die See betrachtete. Für die Mannschaft war es unvorstellbar, dass es Menschen gab, die niemals zuvor das Meer sahen. Reibereien gab es keine. Die Skythin beeindruckte die Nordmänner nicht nur durch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Pferden; die harten Kerle staunten zudem nicht schlecht, als sie erlebten, was Numa mit Pfeil und Bogen vollbrachte. Und ins Herz schloss sie sogar der Letzte, der zuvor Zweifel der Fremden gegenüber hegte. Spätestens als Numa abends am Lagerfeuer auf ihrer Morin chuur spielte, wurde aus dem härtesten Kerl ein Weichei, das sich heimlich die Tränen aus den Augenwinkeln wischte.

Die Verwandtschaft gab sich unterwegs zuerst ein wenig pikiert, vor allem die Damen, die sich bei Skryrmir Heiratschancen ausgerechnet hatten. Schließlich war er als Witwer eine gute Partie. Doch Numa war ihnen dabei mächtig in die Parade gefahren. Allerdings schmollte die Damenwelt nicht mehr lange, denn Numa konnte nicht nur raubeinig wie ein Kerl sein. Sie nahm alle mit ihrer grazilen und exotischen Schönheit für sich ein. Und mit ihrer liebenswürdigen Art, fiel es selbst den Zweiflern schwer, sie nicht zu mögen.

Und endlich endete die weite Reise. Inzwischen war es bereits später November. Das Langschiff lief in den Reisafjord ein.

Die Kinder standen mit Mathilda am Pier und warteten sehnsüchtig darauf, dass der Kahn endlich anlegte. Viel zu lange vermissten sie schon ihren Vater. Und Skryrmir behielt recht. Die Kleinen waren schlichtweg begeistert von den Pferden, und natürlich froh darüber, ihren Vater und den dicken Onkel Hackbart wiederzuhaben. Allerdings rechneten sie nicht damit, dass ein buckliges Monster und eine fremdartige Frau zu Besuch kamen.

»Kinder!«, rief Skryrmir und sprang locker über den Skjaldrim des Langschiffs und landete, für einen Mann seiner Größe, erstaunlich leichtfüßig auf dem Steg. »Ich habe euch alle so vermisst!«, umarmte und herzte er jedes Kind nacheinander.

»Hast du uns was mitgebracht? Außer Onkel Hackbart, natürlich! Was Süßes? Hast du Honig dabei?«, brabbelten die kleinen Steppke durcheinander.

»Ja, ich habe für jeden etwas mitgebracht!«, zauste er den Kindern die Haare. »Und Hackbart natürlich auch.«

»Papa? Wer ist das?«, zeigte Håkon auf Numa. »Die sieht so anders aus! Nicht so wie Mathilda!«

»Das ist Numa, sie ist von weit hergekommen, um euch alle kennenzulernen. Mich hat sie schon kennengelernt, deshalb wird sie bei uns bleiben. Ich habe Numa sehr gern.«

»Hallo!«, winkte Numa etwas verschüchtert.

»Hallo, Numa!«, winkten die Kinder zurück.

»Willst du mal meine Puppen sehen?«, fragte die kleine Reinhildis und wedelte mit ihrer Lieblingsstoffpuppe, die mal wieder dringend eine Wäsche benötigte. Die Kleine hatte die dumme Angewohnheit, sämtliche Speisen mit ihrer Puppe zu teilen, die leider nie den Mund aufmachte, wenn sie gefüttert werden sollte. Wahrscheinlich litt das doofe Ding unter Ess-Störungen.

»Sehr gerne!«, freute sich Numa über die Zutraulichkeit der Kinder. Sie fand sie alle schlicht hinreißend und liebenswert. Und jedes Kind hatte hellblondes Haar und besaß die gleiche Augenfarbe wie sein Vater. Gedankenverloren streichelte Numa ihren Bauch. In absehbarer Zeit käme ein weiteres Kind dazu. Sie freute sich darüber, da es so viele, liebe Geschwister hatte.

»Wenn du die Puppen gesehen hast, dann musst du dir auch unsere Tiere aus Holz angucken! Die hat Papa nämlich alle für uns selbst geschnitzt!«, erzählte Wulfgar aufgeregt.

»Was ist das für ein komisches Tier?«, fragten die Zwillinge Sigurd und Sigrun, wie aus einem Mund. Die beiden taten grundsätzlich alles synchron.

Numa tätschelte den großen, haarigen Kopf des Tieres. »Das ist Tulga, ich zog ihn mit der Flasche groß, weil seine Mutter ihn nicht säugen wollte. Tulga ist ein Kamel.«

Skryrmir griff in seinen Lederbeutel: »Ach ja, Kinder. Hier, ich habe eure Bestellung fertig geschnitzt: Vier Kühe, den Bullen dazu, und ach, hier ein paar Hühner. Und natürlich Katzen, Pferde, Ziegen… Habe ich was vergessen?«

Håkon zupfte ihn am Ärmel der Tunika. »Ich glaube, ich habe Numa auch gern. Aber Papa, ich habe noch eine Bestellung für dich zum Schnitzen: Jetzt wo Numa bei uns bleibt, brauchen wir noch unbedingt ein Kamel!«

*

Das Schicksal lacht mit spitzen Zähnen

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