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Das Ende

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Nicht zu Unrecht wird Amos als der härteste Unheilsprophet angesehen, der dem Nordreich sein schonungsloses Ende verkünden muss (Am 8,2bAm 8,2b). Der Grund liegt in der übermäßig großen Schuld Israels, welche sich z.B. im sozialen Miteinander (Am 2,6; 4,1–3Am 4,1–3), in der Beugung des Rechts (Am 5,7Am 5,7) und im Missbrauch des Gottesdienstes (Am 5,21–27Am 5,21–27) äußert. Amos leistet Sozialkritik, aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um der von JHWH eingesetzten Ordnung willen. Ein Verbrechen gegen die Armen ist ein Verbrechen gegen JHWH selbst. Der Umgang mit denen, die am Rande der Gesellschaft stehen, erweist sich als Indikator für ein intaktes oder gestörtes Gottesverhältnis.[10]

|141|Politisch sind es vor allem zwei Endpunkte, die im Zentrum der klassischen Prophetie stehen: die traumatisierenden Untergänge von Nord- und Südreich durch die Großmächte Assur (722 v. Chr.) und Babylon (587 v. Chr.). Gerade das babylonische Exil hat die Sicht auf die Unheilspropheten stark verändert, da sich ihre Worte dadurch als wahr erwiesen.[11] Die Geschichte der Eroberung durch die Großmächte wird als Schuldgeschichte Israels verstanden. Im Kontext der Vormachtstellung Assurs berichten Hosea und Jesaja vom Verhalten des Volkes, das JHWHs Zorn stark werden lässt (Hosea spricht vor allem von kultischer Schuld [Hos 8,5Hos 8,5], während Jesaja das Volk beschuldigt, sein Vertrauen nicht in JHWH festzumachen, sondern in der Hilfe durch andere Völker [Jes 30Jes 30]). Die Deutung des babylonischen Exils als Schuld wird am härtesten in Ezechiels Zeichenhandlungen sichtbar, die er selbst erleiden muss (z.B. Ez 4f.). In all ihren Schuldaufweisen, seien sie nun als Mahnung oder retrospektiv als Deutung verkündigt, zeigen die Propheten, dass Israel als auserwähltes Gottesvolk Verantwortung für sein Handeln trägt, welche in der Relation zu JHWH begründet liegt.

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