Читать книгу Handbuch Bibeldidaktik - Группа авторов - Страница 144

|142|Das Neue

Оглавление

So ist es auch JHWH, der für sein Volk Neuanfänge schafft. Die wohl stärksten Prophetenworte, die davon Zeugnis ablegen, sind bei Deuterojesaja zu finden. Zum Ende des Exils entstanden, versuchen sie, nach der Katastrophe den Blick auf eine hoffnungsvolle Zukunft zu richten. Nicht mehr die Schuld steht im Vordergrund, sondern das Festhalten JHWHs an seinem Volk über den Bruch hinaus. „Tröstet, tröstet mein Volk“ so beginnt die Botschaft des Propheten, die sich als wahre Trostbotschaft erweisen soll (Jes 40Jes 40). JHWH als Subjekt des Trostes meint kein billiges Vertrösten, sondern Taten, welche den Neuanfang vorantreiben. Er, der sein Volk geschaffen hat, lässt es nicht fallen, sondern setzt zu einer Neuschöpfung an (Jes 41,17–20Jes 41,17–20). Auch bei Jeremia und Ezechiel lassen sich in der Rede von einer gottgewirkten Veränderung des menschlichen Herzens (Jer 31,33Jer 31,33; Ez 36,26Ez 36,26) solche Neuanfänge beobachten. Ezechiel geht in seiner Vision von der Auferweckung von Totengebeinen (Ez 37,1–14Ez 37,1–14) noch einen Schritt weiter.

Die Auseinandersetzung mit den Propheten und ihren Botschaften ist so alt wie die Propheten selbst. Ihre Worte wurden gehört und riefen (aufgrund ihrer Sperrigkeit) vermutlich eher Ablehnung hervor. Sie wurden aufgeschrieben, damit sie sich als wahr erweisen und von anderen Propheten interpretierend in ihrer jeweiligen Gegenwart weitergedeutet werden konnten. Ein produktiver Tradierungsprozess nahm seinen Lauf, so dass die Worte ein Gewicht weit über die Situation hinaus bekamen, in die sie hineingesprochen wurden.[15] Heute ist es an uns, diese Worte in unserer Gegenwart zu deuten, damit sie sich weiterhin als das erweisen, was sie sind: „Worte des lebendigen Gottes“.[16]

Handbuch Bibeldidaktik

Подняться наверх