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Zum Beispiel:
Übersetzungen des Magnificat der Maria (Lk 1,46–56Lk 1,460096>56)

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Als Testfall für die Verständlichkeit und das Maß, sich den Verstehensmöglichkeiten der Adressaten anzupassen, dient hier das „Magnificat der Maria“ Lk 1,46–56. Dieser theologisch interessante, in sich geschlossene Hymnus[11] enthält einige prägnante Begriffe, von deren Übersetzung das Textverständnis mit abhängt. S. Alkier hat die Unmöglichkeit beschrieben, für ein Wort in einer Ausgangssprache ein genau entsprechendes in einer anderen zu finden und betont, dass jeder Übersetzer von der „Komplexität verschiedener Sprachsysteme überfordert“ ist und die „Differenz der Sprachen nicht überwinden“ kann.[12]

Dennoch möchte ich versuchen, von der Übersetzung einiger dieser Begriffe Hinweise auf die Verständlichkeit einer Bibelübersetzung im Religionsunterricht abzuleiten.

Die Elberfelder 32011 (El) vertritt dabei die „urtextnahen“ Übersetzungen. Einen Mittelweg repräsentiert die 2016 überarbeitet erschienene Einheitsübersetzung (E). Die Gute Nachricht Bibel (GN) ist (als einzig verbliebene ökumenische) als „kommunikative“ Übersetzung berücksichtigt. Die neue Lutherbibel (L) geht als Bestseller mit der größten historischen Bedeutung ins Rennen und die „crossmediale“ BasisBibel (BaBi) als die, die die Verbindung mit den Neuen Medien am weitesten vorangetrieben hat.

Als Vergleich herangezogen werden hin und wieder die Bibel in gerechter Sprache (BigS), die Volxbibel (V) als freie Übertragung und Neues Leben (NL), weil sie traditionelle theologische Schlüsselbegriffe programmatisch beibehält |80|(zu den verschiedenen Bibelausgaben vgl. → Art. Bibelausgaben damals und heute).

Das Ich[13] der Maria ist im Parallelismus der Glieder in V.46 durch psychē und pneuma umschrieben. Die Übersetzung sollte das erhalten und so gleichzeitig den poetischen Charakter des Stücks übernehmen. L, E und El übersetzen „Seele“ und „Geist“. BaBi bildet den Parallelismus aus „Ich“ und „Alles in mir“, was angemessen erscheint, während V psychē m.E. missverständlich in „mit allem, was ich hab“ überträgt. NL zerstört den Parallelismus, obwohl die Überschrift ein „Loblied“ verspricht.

„Retter“, ein in unseren Tagen durchaus gebräuchlicher und verständlicher Begriff, wird von allen hier betrachteten Ausgaben Luthers „Heiland“ für sotēr zu Recht vorgezogen.[14] Tapeinōsis tēs doulēs autou: L, E und El übersetzen mit „Niedrigkeit seiner Magd“, einem Begriff, der eher in feudalen Zeiten seinen Platz hatte. GN formuliert „geringe“, BaBi „unbedeutende Dienerin“, was in unserer Welt wohl am besten passt.[15]

Was makariousin mou bedeutet – L und E übersetzen „seligpreisen“ –, erschließt sich heutigen Leserinnen und Lesern ohne Hilfe kaum. „Glücklich“ (GN) bzw. „glückselig preisen“ (BaBi) erhält den Charakter eines Makarismus ohne ihn durch „toll finden“ (V) zu entwerten.

Eleos: L, El und NL wählen „Barmherzigkeit“, GN, der Bedeutung des griechischen Wortes heute eher angemessen, „Erbarmen“. E enthält die verbale Form „sich erbarmen“, BaBi „barmherzig sein“.

Das Partizip phoboumenois, ist in L, El und E mit „fürchten“ wiedergegeben. Das wird heute wohl ausnahmslos im Sinne von „Angst haben“ missverstanden. „Ehren“ wählt GN, „ehren und vertrauen“ präzisiert und entfaltet BaBi.

Epoiēsen kratos: Weder Luthers „Gewalt üben“ noch der völlig ungebräuchliche Ausdruck „Macht üben“ (El) wird Heutigen verständlich. „Machtvolle Taten vollbringen“ (E) trifft die Sache. Luthers „hoffärtig“ für hyperēphanous, ist sicher geeignet die Fremdheit des Textes zu betonen, (wie auch das in der 2017er Revision wieder aufgenommene „währet“) aber völlig ungebräuchlich geworden. El wählt „hochmütig“, E „voll Hochmut“. GN übersetzt „die Stolzen“, BaBi „die Überheblichen“. BigS verdeutlicht: „Die ihr Herz darauf ausgerichtet haben, sich über andere zu überheben“. „Die sich sonst was einbilden“ popularisiert V.

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