Читать книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Оноре де'Бальзак, Honoré de Balzac, Balzac - Страница 14

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Die ers­ten Tage des Jah­res 1814, die für das kai­ser­li­che Frank­reich so ver­häng­nis­voll wa­ren, mar­kier­ten sich bei den Bi­rot­te­aus durch zwei Er­eig­nis­se, die in je­dem an­dern Hau­se we­nig be­deu­tet hät­ten, die aber einen tie­fen Ein­druck auf so ein­fa­che See­len wie die Cäsars und sei­ner Frau mach­ten, die, wenn sie auf ihre Ver­gan­gen­heit zu­rück­blick­ten, dar­in nur an­ge­neh­me Er­re­gun­gen fan­den. Sie hat­ten als ers­ten Kom­mis einen jun­gen Mann von zwei­und­zwan­zig Jah­ren an­ge­nom­men, mit Na­men Fer­di­nand du Til­let. Die­ser jun­ge Mensch, der von ei­nem Par­fü­me­rie­hau­se, wo man ab­ge­lehnt hat­te, ihn am Ge­winn zu be­tei­li­gen, ab­ge­gan­gen war und der für ge­ni­al be­gabt ge­hal­ten wur­de, hat­te sich vie­le Mühe ge­ge­ben, bei der Ro­sen­kö­ni­gin an­zu­kom­men, de­ren Um­stän­de, Leis­tungs­fä­hig­keit und Ge­schäfts­ge­ba­ren ihm be­kannt wa­ren. Bi­rot­teau nahm ihn an und be­wil­lig­te ihm tau­send Fran­ken Ge­halt mit der Ab­sicht, ihn ein­mal zu sei­nem Nach­fol­ger zu ma­chen. Fer­di­nand hat­te auf das Ge­schick die­ser Fa­mi­lie einen so großen Ein­fluß, daß es nö­tig ist, ei­ni­ge Wor­te über ihn zu sa­gen. Zu­erst nann­te er sich ein­fach Fer­di­nand, ohne Fa­mi­li­enna­men. Die­se An­ony­mi­tät hielt er für einen au­ßer­or­dent­li­chen Vor­teil zu ei­ner Zeit, da Na­po­le­on die Fa­mi­li­en aus­preß­te, um Sol­da­ten zu be­kom­men. Ir­gend­wie war er eben zur Welt ge­kom­men, als die Frucht ei­ner kal­ten wol­lüs­ti­gen Lei­den­schaft. Über sei­ne Per­so­na­li­en mö­gen die fol­gen­den we­ni­gen An­deu­tun­gen ge­nü­gen. Im Jah­re 1793 hat­te ein ar­mes Mäd­chen aus Til­let, ei­nem klei­nen Ort nahe bei les An­de­lys nächt­li­cher­wei­le im Gar­ten des Vi­kars der Kir­che von Til­let ein Kind zur Welt ge­bracht und sich dann, nach­dem sie an die Fens­ter­lä­den ge­klopft hat­te, er­tränkt. Der gute Pries­ter nahm das Kind zu sich, gab ihm den Vor­na­men des Ka­len­der­hei­li­gen je­nes Ta­ges, zog es auf und hielt es wie ein ei­ge­nes Kind. Die­ser Pries­ter starb im Jah­re 1804, ohne ein für die be­gon­ne­ne Er­zie­hung aus­rei­chen­des Erbe zu hin­ter­las­sen. Nach Pa­ris ver­schla­gen, führ­te Fer­di­nand hier ein Fli­bus­tier­le­ben, des­sen Ge­fah­ren ihn zu Ver­mö­gen, aufs Scha­fott, in die Ad­vo­ka­tur, in die Ar­mee, in den Han­del­stand oder in den Diener­stand füh­ren konn­ten. Fer­di­nand, der zu ei­nem Fi­ga­ro­le­ben ver­ur­teilt war, wur­de zu­erst Rei­sen­der, dann An­ge­stell­ter in ei­ner Par­fü­me­rie in Pa­ris, wo­hin er zu­rück­ge­kehrt war, nach­dem er Frank­reich durch­reist, die Welt ken­nen­ge­lernt und bei sich be­schlos­sen hat­te, um je­den Preis sein Glück zu ma­chen. Im Jah­re 1813 hielt er es für er­for­der­lich, sein Al­ter fest­stel­len zu las­sen und sich einen Zi­vil­stand zu schaf­fen, und be­an­trag­te beim Ge­richt von les An­de­lys, daß sei­ne Tauf­be­schei­ni­gung aus dem Kir­chen­re­gis­ter in das der Bür­ger­meis­te­rei zu über­tra­gen sei, und dort er­reich­te er, daß man ihn un­ter dem Na­men du Til­let ein­trug, un­ter dem er be­kannt ge­wor­den war, weil man ihn ja in die­ser Ge­mein­de aus­ge­setzt hat­te. Ohne Va­ter und Mut­ter, ohne an­dern Vor­mund als die kai­ser­li­che amt­li­che Vor­mund­schaft, al­lein in der Welt ste­hend, nie­man­dem Re­chen­schaft schul­dig, ging er ge­gen die Ge­sell­schaft, die ihn so stief­müt­ter­lich be­han­del­te, ohne Scho­nung vor; er ließ sich nur von sei­nem In­ter­es­se lei­ten, und um zu Ver­mö­gen zu ge­lan­gen, wa­ren ihm alle Mit­tel recht. Die­ser Nor­man­ne von ge­fähr­li­cher Be­ga­bung ver­band mit sei­nem Dran­ge, in die Höhe zu kom­men, die ab­sto­ßen­den Feh­ler, die man mit Recht oder Un­recht den Be­woh­nern sei­ner Hei­mat zu­schreibt. Hin­ter süß­li­chen Ma­nie­ren ver­barg sich ein rän­ke­süch­ti­ger Geist, denn er war der rück­sichts­lo­ses­te Pro­zes­sie­rer; so frech er nach dem Gut sei­nes Nächs­ten streb­te, so we­nig ließ er et­was von dem sei­ni­gen fah­ren; sei­ne Geg­ner er­mü­de­te er durch ge­dul­di­ges Ab­war­ten und durch eine un­beug­sa­me Wil­lens­kraft. Sei­ne wert­volls­te Fä­hig­keit war die der Sca­pins in der al­ten Ko­mö­die: er be­saß die­sel­be Frucht­bar­keit im Er­sin­nen von Aus­hilfs­mit­teln, die­sel­be Ge­schick­lich­keit, am Un­recht vor­bei­zu­strei­fen, die glei­che Gier, sich das an­zu­eig­nen, was man gern ha­ben und be­hal­ten möch­te. Schließ­lich glaub­te er, auf sei­ne Be­dürf­nis­se das­sel­be Wort an­wen­den zu dür­fen, das der Abbé Ter­ray im Na­men des Staats ge­brauch­te: es ge­nügt, wenn man spä­ter ein an­stän­di­ger Mensch wird. Aus­ge­stat­tet mit ei­nem lei­den­schaft­li­chen Tä­tig­keits­dran­ge, be­reit, mit sol­da­ti­scher Uner­schro­cken­heit von je­der­mann eine gute oder schlech­te Hand­lung zu for­dern, wo­bei er sei­ne For­de­rung schon durch sein per­sön­li­ches In­ter­es­se dar­an für ge­recht­fer­tigt an­sah, ver­ach­te­te er die Men­schen, die er alle für be­stech­lich hielt, zu sehr, war er zu we­nig zart­füh­lend in der Wahl sei­ner Mit­tel, von de­nen ihm je­des recht war, trach­te­te er zu hef­tig nach dem Gel­de, des­sen Be­sitz nach sei­ner Mei­nung von al­len mo­ra­li­schen Sün­den ab­sol­vier­te – als daß ihm nicht frü­her oder spä­ter der Er­folg si­cher ge­we­sen wäre. Ein sol­cher Mann, zwi­schen den Ba­gno und die Mil­lio­nen ge­stellt, muß­te not­wen­di­ger­wei­se rach­süch­tig, ei­gen­wil­lig, schnell in sei­nen Ent­schlüs­sen, aber hin­ter­häl­tig wie ein Crom­well sein, der der Recht­lich­keit den Kopf ab­schla­gen woll­te. Sei­ne Uner­gründ­lich­keit ver­barg sich hin­ter ei­nem spöt­ti­schen, leicht be­weg­li­chen We­sen. Ob­wohl nur ein­fa­cher Kom­mis in ei­ner Par­fü­me­rie­hand­lung, gab es für sei­nen Ehr­geiz kei­ne Gren­zen; er hat­te sei­nen haß­er­füll­ten Blick auf die gan­ze Ge­sell­schaft ge­rich­tet und zu sich ge­sagt: »Du wirst mir ge­hö­ren!« Er hat­te sich zu­ge­schwo­ren, erst mit vier­zig Jah­ren zu hei­ra­ten. Äu­ßer­lich war Fer­di­nand ein schlan­ker jun­ger Mann von gu­ter Fi­gur und Ma­nie­ren, die ihn be­fä­hig­ten, sich je­der Art von Ge­sell­schaft an­zu­pas­sen. Sein schlau­es Ge­sicht ge­fiel beim ers­ten Blick; aber wenn man ihn ein­ge­hen­der be­trach­te­te, so nahm man dar­auf einen ei­gen­ar­ti­gen Aus­druck wahr, wie er sich auf dem Ant­litz von Leu­ten malt, die mit sich sel­ber un­eins sind, oder de­ren Ge­wis­sen sich zu be­stimm­ten Stun­den mel­det. Der blü­hen­de Teint sei­ner zar­ten nor­man­ni­schen Haut hat­te eine grel­le Far­be.

Der Blick sei­ner gla­si­gen, silb­rig schim­mern­den Au­gen war her­um­fah­rend, aber schreck­lich, wenn er ihn di­rekt auf sein Op­fer rich­te­te. Sei­ne Stim­me klang matt, wie die ei­nes Man­nes, der lan­ge Zeit ge­re­det hat. Sei­ne schma­len Lip­pen wa­ren nicht ohne An­mut; aber sei­ne spit­ze Nase, sei­ne leicht ge­wölb­te Stirn ver­rie­ten einen Feh­ler der Ras­se. Sein Haar end­lich, das wie schwarz ge­färbt er­schi­en, wies auf ein Ba­stard­ge­schöpf hin, das sei­nen Geist ei­nem lie­der­li­chen Grands­eigneur und sei­ne nied­ri­ge Ge­sin­nung ei­ner ver­führ­ten Bau­ern­magd, sei­ne Kennt­nis­se ei­ner un­voll­en­de­ten Er­zie­hung und sei­ne Las­ter sei­ner Ver­wahr­lo­sung zu ver­dan­ken hat­te. Bi­rot­teau sah mit großem Er­stau­nen, daß sein Kom­mis sehr ele­gant ge­klei­det aus­ging, sehr spät heim­kehr­te und Bäl­le bei Ban­kiers und No­ta­ren be­such­te. Die­se Ge­wohn­hei­ten miß­fie­len Cäsar; nach sei­ner Mei­nung muß­ten die Kom­mis die Ge­schäfts­bü­cher stu­die­ren und an nichts als an ihr Ge­schäft den­ken. Der Par­füm­händ­ler är­ger­te sich über Klei­nig­kei­ten, hat­te an du Til­let aus­zu­set­zen, daß er zu fei­ne Wä­sche trug, daß er Vi­si­ten­kar­ten be­saß, auf de­nen sein Name so ge­sto­chen war: »F. du Til­let«, was nach sei­nem kauf­män­ni­schen Rechts­emp­fin­den aus­schließ­lich für die Mit­glie­der der vor­neh­men Ge­sell­schaft paß­te. Fer­di­nand war zu die­sem Or­gon mit den Ab­sich­ten ei­nes Tar­tüff ge­kom­men; er mach­te sei­ner Frau den Hof, ver­such­te sie zu ver­füh­ren und be­ur­teil­te sei­nen Dienstherrn, wie sie selbst es tat, aber mit er­schre­cken­der Schnel­lig­keit. Ob­wohl dis­kret, zu­rück­hal­tend und nie mehr sa­gend, als er aus­spre­chen woll­te, ließ du Til­let doch sei­ne An­schau­un­gen über die Men­schen und das Le­ben in ei­ner Wei­se klar wer­den, daß eine Frau mit Ge­wis­sen­sängs­ten, die die re­li­gi­öse Über­zeu­gung ih­res Man­nes teil­te und es als ein Ver­bre­chen an­sah, ih­rem Nächs­ten auch nur das ge­rings­te Un­recht an­zu­tun, dar­über ent­setzt sein muß­te. Trotz der Ge­wandt­heit, mit der Frau Bi­rot­teau ihre wah­re Mei­nung ver­barg, ahn­te du Til­let doch, wel­ches Ge­fühl der Ver­ach­tung er ein­flö­ßte. Kon­stan­ze, der Fer­di­nand meh­re­re Lie­bes­brie­fe ge­schrie­ben hat­te, be­merk­te bald eine Ver­än­de­rung im We­sen ih­res Kom­mis, der sich einen über­mü­ti­gen Ton ihr ge­gen­über her­aus­nahm, als ob sie mit ihm im Ein­ver­ständ­nis wäre. Ohne ih­rem Man­ne et­was von ih­ren ge­hei­men Grün­den zu sa­gen, riet sie ihm, Fer­di­nand zu ent­las­sen. Bi­rot­teau war da­mit ein­ver­stan­den und es wur­de be­schlos­sen, dem Kom­mis zu kün­di­gen. Drei Tage vor dem Kün­di­gungs­ter­min mach­te Bi­rot­teau den Mo­nats­ab­schluß der Kas­se und stell­te fest, daß drei­tau­send Fran­ken fehl­ten. Sei­ne Be­stür­zung war furcht­bar, we­ni­ger um des Ver­lus­tes wil­len, als weil sein Ver­dacht sich auf alle, auf drei Kom­mis, eine Kö­chin, einen Haus­die­ner und meh­re­re an­ge­nom­me­ne Ar­bei­ter rich­ten muß­te. An wen soll­te er sich hal­ten? Frau Bi­rot­teau ließ das Kon­tor nie al­lein. Der Kas­sie­rer, ein Nef­fe Ra­g­ons, na­mens Po­pi­not, ein jun­ger Mann von neun­zehn Jah­ren, der bei ih­nen wohn­te, war die Ehr­lich­keit selbst. Sei­ne Zah­len, die im Wi­der­spruch mit der Sum­me in der Kas­se stan­den, zeig­ten ein De­fi­zit an und be­wie­sen, daß die Un­ter­schla­gung nach der Fest­stel­lung des Sal­dos ge­macht wor­den war. Die Ehe­leu­te be­schlos­sen, über die Sa­che Schwei­gen zu be­wah­ren und die An­ge­stell­ten zu be­ob­ach­ten. Am nächs­ten Tage, ei­nem Sonn­ta­ge, emp­fin­gen sie ihre Freun­de. Die Fa­mi­li­en, die zu die­sem Ge­sell­schafts­krei­se ge­hör­ten, be­wir­te­ten ein­an­der der Rei­he nach. Beim Ha­sar­die­ren nach Tisch leg­te der No­tar Ro­guin alte Louis­dors auf die Tisch­de­cke, die Frau Cäsar we­ni­ge Tage vor­her von ei­ner Neu­ver­mähl­ten, Frau d’Espard, er­hal­ten hat­te.

»Ha­ben Sie eine Ar­men­büch­se be­stoh­len?« sag­te la­chend der Par­füm­händ­ler.

Ro­guin er­wi­der­te, daß er das Geld von ei­nem Ban­kier du Til­lets er­hal­ten hät­te, was die­ser auch, ohne zu er­rö­ten, be­stä­tig­te. Der Par­füm­händ­ler aber wur­de dun­kel­rot. Als die Gäs­te fort wa­ren und Fer­di­nand schla­fen ge­hen woll­te, nahm ihn Bi­rot­teau noch ein­mal in den La­den mit, weil er mit ihm et­was Ge­schäft­li­ches zu be­spre­chen hät­te.

»Du Til­let,« sag­te er, »es feh­len mir drei­tau­send Fran­ken in der Kas­se, und ich kann auf nie­man­den mei­nen Ver­dacht rich­ten; die Sa­che mit den al­ten Louis­dors spricht aber so sehr ge­gen Sie, daß ich mit Ih­nen dar­über re­den muß; wir wer­den des­halb nicht schla­fen ge­hen, bis sich der Irr­tum auf­ge­klärt hat, denn schließ­lich kann hier doch nur ein Irr­tum vor­lie­gen. Sie wer­den viel­leicht einen Vor­schuß auf Ihr Ge­halt ge­nom­men ha­ben.«

Du Til­let er­wi­der­te, er hät­te in der Tat die Gold­stücke ge­nom­men. Der Par­füm­händ­ler sah im Haupt­buch nach, aber das Kon­to sei­nes Kom­mis war noch nicht be­las­tet.

»Ich war zu be­schäf­tigt, sonst hät­te ich von Po­pi­not die Sum­me ein­tra­gen las­sen«, sag­te Fer­di­nand.

»Ja­wohl,« mein­te Bi­rot­teau, der über den küh­len Gleich­mut des Nor­man­nen au­ßer Fas­sung ge­riet, wel­cher die gu­ten Leu­te, zu de­nen er ge­kom­men war, um ein Ver­mö­gen zu er­wer­ben, recht gut kann­te.

Der Par­füm­händ­ler und sein Kom­mis ver­brach­ten die Nacht mit Nach­for­schun­gen, von de­nen der eh­ren­haf­te Kauf­mann wuß­te, daß sie über­flüs­sig wa­ren. Im Au­fund­ab­ge­hen steck­te Cäsar schließ­lich drei Bank­no­ten von tau­send Fran­ken, in­dem er sie zwi­schen die Leis­ten der Schub­la­de klemm­te, in die Kas­se, stell­te sich dar­auf sehr müde, tat, als ob er schlie­fe, und schnarch­te. Dann weck­te ihn du Til­let tri­um­phie­rend auf und äu­ßer­te die größ­te Freu­de, daß sich der Irr­tum auf­ge­klärt habe. Am nächs­ten Tage schalt Bi­rot­teau vor al­lem mit dem klei­nen Po­pi­not und sei­ner Frau und äu­ßer­te sich zor­nig über ihre Nach­läs­sig­keit. Vier­zehn Tage spä­ter trat Fer­di­nand du Til­let bei ei­nem Wech­sel­mak­ler in Stel­lung. Das Par­fü­me­rie­ge­schäft sage ihm nicht zu, mein­te er, er wol­le das Bank­fach ken­nen­ler­nen. Als er Bi­rot­teau ver­ließ, äu­ßer­te sich du Til­let über Frau Kon­stan­ze so, als ob er glau­ben ma­chen woll­te, daß sein Chef ihn aus Ei­fer­sucht ent­las­sen habe. Ei­ni­ge Mo­na­te spä­ter er­schi­en du Til­let wie­der bei sei­nem frü­he­ren Prin­zi­pal und ver­lang­te von ihm eine Bürg­schaft für zwan­zig­tau­send Fran­ken, um ge­nü­gend Un­ter­la­gen für ein Ge­schäft ge­ben zu kön­nen, das ihm den Weg zur Er­lan­gung ei­nes Ver­mö­gens er­öff­nen soll­te. Als er die Über­ra­schung wahr­nahm, die sich auf Bi­rot­te­aus Ge­sicht bei die­ser Un­ver­schämt­heit mal­te, run­zel­te er die Stirn und frag­te ihn, ob er kein Ver­trau­en zu ihm hät­te. Ma­ti­fat und zwei an­de­re Kauf­leu­te, die mit Bi­rot­teau in Ge­schäf­ten ver­han­del­ten, be­merk­ten sei­nen Un­wil­len, ob­wohl er sei­nen Zorn in ih­rer Ge­gen­wart un­ter­drück­te. Aber viel­leicht war du Til­let wie­der ein an­stän­di­ger Mensch ge­wor­den, viel­leicht war sein Ver­ge­hen da­mals durch eine ver­zwei­fel­te Ge­lieb­te oder durch zu ge­wag­tes Spie­len ver­an­laßt wor­den; eine öf­fent­li­che Ab­leh­nung sei­tens ei­nes eh­ren­haf­ten Man­nes könn­te einen noch jun­gen Men­schen auf den Weg des Ver­bre­chens und Un­glücks brin­gen, einen Men­schen, der viel­leicht schon Reue emp­fand. Und so er­griff die­ser En­gel von Mensch die Fe­der, un­ter­zeich­ne­te die Bürg­schaft für die Wech­sel du Til­lets und sag­te, er leis­te die­sen Dienst von Her­zen gern ei­nem jun­gen Man­ne, der ihm sehr von Nut­zen ge­we­sen sei. Das Blut stieg ihm ins Ge­sicht, als er die­se be­wuß­te Lüge aus­sprach. Du Til­let konn­te da­bei den Blick die­ses Man­nes nicht aus­hal­ten und ge­lob­te ihm zwei­fel­los in die­sem Au­gen­blick je­nen scho­nungs­lo­sen Haß, wie ihn die En­gel der Fins­ter­nis ge­gen die En­gel des Lichts he­gen. Du Til­let ver­stand es, sich so gut auf dem schwan­ken Seil der Finanz­spe­ku­la­tio­nen im Gleich­ge­wicht zu hal­ten, daß er nach au­ßen hin im­mer ele­gant und reich er­schi­en, be­vor er es in Wirk­lich­keit war. So­bald er sich ein Ka­brio­lett an­ge­schafft hat­te, gab er es auch nicht wie­der auf; er be­weg­te sich stän­dig in der ho­hen Sphä­re der Leu­te, die Ver­gnü­gen und Ge­schäft mit­ein­an­der ver­bin­den, in­dem sie, als die Tur­carets ih­rer Zeit, aus dem Foy­er der Oper eine Fi­lia­le der Bör­se ma­chen. Dank Frau Ro­guin, die er bei Bi­rot­teau ken­nen­ge­lernt hat­te, setz­te er sich schnell bei den höchst­ge­stell­ten Finanz­leu­ten fest. Und jetzt war Fer­di­nand du Til­let zu ei­nem Wohl­stand ge­langt, an dem nichts er­lo­gen war. Er stand vor­züg­lich mit dem Hau­se Nu­cin­gen, bei dem Ro­guin ihn ein­ge­führt hat­te, er hat­te sich schnell mit den Ge­brü­dern Kel­ler und mit der Hoch­fi­nanz li­iert. Nie­mand wuß­te, wo­her die­sem jun­gen Men­schen die rie­si­gen Ka­pi­ta­li­en zu­flos­sen, die er ar­bei­ten ließ, man schrieb sein Glück sei­ner In­tel­li­genz und sei­ner Ehr­lich­keit zu.

Die Re­stau­ra­ti­on mach­te Cäsar zu ei­ner Per­sön­lich­keit, die na­tür­lich in dem Sturm der po­li­ti­schen Kri­sen jene bei­den häus­li­chen Zwi­schen­fäl­le aus dem Ge­dächt­nis ver­lor. Sei­ne un­ver­än­der­te roya­lis­ti­sche Ge­sin­nung, die ihm seit sei­ner Ver­wun­dung sehr gleich­gül­tig ge­wor­den war, in der er aber an­stands­hal­ber ver­harr­te, und die Erin­ne­rung an sei­ne Auf­op­fe­rung im Ven­dé­mi­aire ver­schaff­ten ihm hohe Pro­tek­tio­nen, und zwar ge­ra­de des­halb, weil er nichts für sich ver­lang­te. So wur­de er zum Ba­tail­lons­chef bei der Na­tio­nal­gar­de er­nannt, ob­wohl er nicht im­stan­de war, das ein­fachs­te Kom­man­do zu ge­ben. Im Jah­re 1815 setz­te ihn Na­po­le­on, im­mer noch Bi­rot­te­aus Feind, ab. Wäh­rend der Hun­dert Tage wur­de Bi­rot­teau die Bête noi­re der Li­be­ra­len in sei­nem Vier­tel; denn ge­ra­de im Jah­re 1815 be­gan­nen die po­li­ti­schen Spal­tun­gen in­ner­halb der Kauf­mann­schaft, die bis da­hin in ih­rem Ver­lan­gen nach Ruhe, die sie für die Ge­schäf­te brauch­te, ein­hel­lig ge­we­sen war. Bei der zwei­ten Re­stau­ra­ti­on muß­te die kö­nig­li­che Re­gie­rung den Mu­ni­zi­pal­rat um­ge­stal­ten. Der Prä­fekt woll­te Bi­rot­teau zum Bür­ger­meis­ter er­nen­nen. Dank sei­ner Frau nahm der Par­füm­händ­ler aber nur die Stel­le ei­nes Bei­ge­ord­ne­ten an, wo er we­ni­ger der Öf­fent­lich­keit aus­ge­setzt war. Die­se Be­schei­den­heit er­höh­te noch be­deu­tend die Ach­tung, die er schon all­ge­mein ge­noß, und ver­schaff­te ihm die Freund­schaft des Bür­ger­meis­ters, des Herrn Fla­met de la Bil­lar­diè­re. Bi­rot­teau, der ihn zur Zeit, da die Ro­sen­kö­ni­gin als Sam­mel­platz für die roya­lis­ti­schen Ver­schwö­run­gen diente, dort hat­te ver­keh­ren se­hen, schlug ihn selbst dem Sei­ne­prä­fek­ten vor, der ihn über die zu tref­fen­de Wahl kon­sul­tiert hat­te. Herr und Frau Bi­rot­teau wur­den auch nie­mals bei den Ein­la­dun­gen des Bür­ger­meis­ters über­gan­gen. Schließ­lich sam­mel­te Frau Cäsar häu­fig für die Ar­men Al­mo­sen in Saint-Roch. La Bil­lar­diè­re trat warm für Bi­rot­teau ein, als es sich dar­um han­del­te, die für den Mu­ni­zi­pal­rat be­wil­lig­ten Kreu­ze der Ehren­le­gi­on zu ver­tei­len, in­dem er sei­ne Ver­wun­dung von Saint-Roch, sei­ne An­häng­lich­keit an die Bour­bo­nen und die Ach­tung, die er ge­noß, her­vor­hob. Das Mi­nis­te­ri­um, das ver­schwen­de­risch das Kreuz der Ehren­le­gi­on ver­teil­te, um Na­po­le­ons Werk zu zer­stö­ren, sich ge­fü­gi­ge Krea­tu­ren zu schaf­fen und die ver­schie­de­nen Zwei­ge des Han­dels, die Künst­ler und die Ge­lehr­ten den Bour­bo­nen zu ver­bin­den, setz­te da­her Bi­rot­teau auf die nächs­te Lis­te. Die­se Aus­zeich­nung, im Ve­rein mit dem Glanz, den Bi­rot­teau sei­nem gan­zen Ar­ron­dis­se­ment ver­lieh, brach­te ihn in eine Lage, in der sich die Ge­dan­ken ei­nes Man­nes, dem bis da­hin al­les ge­glückt war, ins Gro­ße ver­stei­gen muß­ten. Die Nach­richt von sei­ner Er­nen­nung, die der Bür­ger­meis­ter ihm mit­ge­teilt hat­te, gab den letz­ten ent­schei­den­den An­stoß für den Par­füm­händ­ler, sich auf das Spe­ku­la­ti­ons­ge­schäft, das er eben sei­ner Frau aus­ein­an­der­ge­setzt hat­te, ein­zu­las­sen, um so schnell als mög­lich den La­den­han­del auf­zu­ge­ben und Mit­glied der hö­he­ren Bour­geoi­sie von Pa­ris zu wer­den.

Cäsar war da­mals vier­zig Jah­re alt. Das Ar­bei­ten in sei­ner Fa­brik hat­te ihm ei­ni­ge früh­zei­ti­ge Run­zeln auf­ge­drückt und sein lan­ges dich­tes Haar leicht über­sil­bert, in das sich durch den Druck des Hu­tes ein glän­zen­der Kreis ein­ge­prägt hat­te. Sei­ne Stirn, in die das Haar so hin­ein­ge­wach­sen war, daß es in fünf Za­cken aus­lief, gab Zeug­nis von sei­ner ein­fa­chen Le­bens­wei­se. Sei­ne star­ken Au­gen­brau­en hat­ten nichts Er­schre­cken­des, denn der kla­re, im­mer of­fe­ne Blick sei­ner blau­en Au­gen war in Ein­klang mit sei­ner ehr­li­chen Stirn. Sei­ne an der Wur­zel ein­ge­drück­te, an der Spit­ze di­cke Nase gab ihm das er­staun­te Aus­se­hen ei­nes Pa­ri­ser Maulaf­fen. Die Lip­pen wa­ren sehr wuls­tig, und das große Kinn fiel steil ab. Das kräf­tig ge­färb­te Ge­sicht von vier­e­cki­gem Um­riß wies durch die Ver­tei­lung der Run­zeln und in sei­nem gan­zen Aus­druck den dumm­schlau­en Ty­pus des Bau­ern auf. Die Kör­per­stär­ke, die di­cken Glie­der, der brei­te Rücken, die großen Füße, al­les ver­riet den nach Pa­ris ver­pflanz­ten Dorf­be­woh­ner. Sei­ne brei­ten, be­haar­ten Hän­de, sei­ne großen vier­e­cki­gen Fin­ger­nä­gel hät­ten sei­nen Ur­sprung be­zeugt, auch wenn sei­ne gan­ze Per­son kei­ner­lei sons­ti­ge An­zei­chen da­für auf­ge­wie­sen hät­te. Um sei­ne Lip­pen spiel­te das lie­bens­wür­di­ge Lä­cheln, das die Kauf­leu­te dem Kun­den ge­gen­über im­mer auf­set­zen; aber die­ses Kauf­manns­lä­cheln war bei ihm der Re­flex sei­ner in­ner­li­chen Zufrie­den­heit und sei­nes wei­chen Ge­müts. Sein Miß­trau­en mach­te sich nur bei Ge­schäf­ten gel­tend, und wenn er die Bör­se ver­ließ oder sein Haupt­buch schloß, war sei­ne Ver­schla­gen­heit ver­schwun­den. Ver­dacht war für ihn das­sel­be wie das, was auf sei­nen Fak­tu­ren ge­druckt stand: eine mit dem Ge­schäf­te­ma­chen ver­bun­de­ne Not­wen­dig­keit. Sein Ge­sicht drück­te Si­cher­heit mit ei­nem ge­wis­sen ko­mi­schen An­flug aus, eine Mi­schung von Selbst­ge­fäl­lig­keit und Wohl­wol­len, die es ori­gi­nell er­schei­nen ließ und ver­hin­der­te, daß es all­zu­sehr den plat­ten Ge­sich­tern der Pa­ri­ser Bour­geois ähn­lich sah. Ohne die­sen Zug nai­ver Selbst­be­wun­de­rung und Glau­ben an sich hät­te er zu­viel Re­spekt ein­ge­flö­ßt; so kam er den üb­ri­gen Men­schen nä­her, in­dem er den ihm zu­kom­men­den An­teil am Lä­cher­li­chen bei­steu­er­te. Wenn er sprach, kreuz­te er ge­wöhn­lich die Hän­de auf dem Rücken. Wenn er et­was Lie­bens­wür­di­ges oder Be­deu­ten­des ge­sagt zu ha­ben glaub­te, so er­hob er sich un­merk­lich zwei­mal auf den Fuß­spit­zen und ließ sich dann schwer auf die Ha­cken zu­rück­fal­len, als woll­te er sei­nen Auss­pruch be­kräf­ti­gen. Auf der Höhe ei­ner Dis­kus­si­on sah man ihn zu­wei­len sich plötz­lich um sich selbst dre­hen, ei­ni­ge Schrit­te ma­chen, als wenn er nach ei­ner Ent­geg­nung su­che, und dann mit ei­ner brüs­ken Be­we­gung auf sei­nen Geg­ner los­ge­hen. Nie­mals un­ter­brach er den an­dern und sah sich oft das Op­fer die­ser strik­ten Beo­b­ach­tung des Schick­li­chen wer­den, denn die an­dern ris­sen sich die Wor­te vom Mun­de, und der arme Mann ver­ließ schließ­lich den Kampf­platz, ohne daß er ein Wort hat­te sa­gen kön­nen. Sei­ne große Er­fah­rung in ge­schäft­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten hat­te bei ihm Ge­wohn­hei­ten aus­ge­bil­det, die von ei­ni­gen für fixe Ide­en ge­hal­ten wur­den. Wenn ein Wech­sel nicht ein­ge­löst wur­de, so sand­te er ihn an den Ge­richts­voll­zie­her und küm­mer­te sich nicht wei­ter dar­um, bis er Ka­pi­tal, Zin­sen und Kos­ten emp­fan­gen hat­te; der Ge­richts­voll­zie­her muß­te die Sa­che so lan­ge ver­fol­gen, bis der Kauf­mann Kon­kurs an­mel­de­te; dann un­ter­ließ Cäsar je­des wei­te­re Vor­ge­hen, er­schi­en zu kei­ner Gläu­bi­ger­ver­samm­lung und be­hielt sich sei­ne An­sprü­che vor. Die­ses Prin­zip und die un­er­bitt­li­che Ver­ach­tung ge­gen alle Fal­lier­ten hat­te er von Ra­gon über­nom­men, der im Ver­lau­fe sei­nes Ge­schäfts­le­bens schließ­lich bei sol­chen strei­ti­gen Sa­chen so viel Geld ver­lo­ren hat­te, daß er die Aus­sicht auf eine ma­ge­re und un­si­che­re Di­vi­den­de beim Ak­kor­de für reich­lich auf­ge­wo­gen er­ach­te­te, wenn er sei­ne Zeit nicht da­mit ver­lor, hin und her zu lau­fen, alle mög­li­chen Schrit­te zu tun und die Aus­re­den un­red­li­cher Schuld­ner nach­zu­prü­fen.

»Wenn der Kon­kurs­schuld­ner ein an­stän­di­ger Mensch ist und wie­der in die Höhe kommt, so wird er Ih­nen sei­ne Schul­den be­zah­len. Wenn ihm das nicht ge­lingt und er wirk­lich im Elend ist, wozu ihn quä­len? Und ist es ein Schuft, so wer­den Sie doch nichts er­hal­ten. Ihre stren­ge An­schau­ung ist be­kannt und man weiß, daß Sie nicht mit sich han­deln las­sen; da man Ih­nen also nichts ab­din­gen kann, so­lan­ge man noch im­stan­de ist, zu zah­len, so sind Sie der­je­ni­ge, der sein Geld be­kommt.«

Bei ei­ner Verab­re­dung er­schi­en Cäsar zur fest­ge­setz­ten Stun­de, aber zehn Mi­nu­ten spä­ter ver­schwand er, ohne sich dar­in je­mals ir­re­ma­chen zu las­sen; da­her be­wirk­te sei­ne Pünkt­lich­keit, daß die Leu­te, die mit ihm zu tun hat­ten, eben­so pünkt­lich wa­ren.

Sei­ne Klei­dung paß­te zu sei­nen Ge­wohn­hei­ten und sei­nem Äu­ße­ren. Kei­ne Macht der Erde hät­te ihn be­stim­men kön­nen, auf die wei­ßen Mus­se­lin­kra­wat­ten zu ver­zich­ten, de­ren von sei­ner Frau oder sei­ner Toch­ter ge­stick­te En­den ihm un­ter dem Kinn her­ab­hin­gen. Sei­ne recht­wink­lig zu­ge­knöpf­te Wes­te aus weißem Pi­kee ging ziem­lich tief über sei­nen Bauch her­un­ter, der her­vor­trat, da er et­was zur Fett­lei­big­keit neig­te. Er trug eine blaue Hose, schwarz­sei­de­ne St­rümp­fe und Schnür­schu­he, de­ren Schlei­fen ihm oft auf­gin­gen. Sein stets sehr wei­ter, oli­ven­grü­ner Über­rock und sein breit­ran­di­ger Hut ga­ben ihm das Aus­se­hen ei­nes Quä­kers. Bei den Sonn­tags­ge­sell­schaf­ten leg­te er ein sei­de­nes Bein­kleid, Schu­he mit gol­de­nen Schnal­len und die un­ver­meid­li­che recht­e­cki­ge Wes­te an, de­ren Öff­nung dann ein plis­sier­tes Ja­bot se­hen ließ. Sein brau­ner Frack war in brei­ten Bah­nen ge­schnit­ten und hat­te lan­ge Schö­ße. Er trug selbst noch im Jah­re 1819 zwei par­al­lel her­ab­hän­gen­de Uhr­ket­ten, leg­te aber die zwei­te nur bei der Sonn­tags­tracht an.

So war Cäsar Bi­rot­teau be­schaf­fen, ein wür­di­ger Mann, dem die ge­heim­nis­vol­len Mäch­te, die über der Ge­burt der Men­schen wal­ten, es ver­sagt hat­ten, das po­li­ti­sche und das bür­ger­li­che Le­ben in sei­nem Zu­sam­men­hang be­ur­tei­len zu kön­nen und sich über das so­zia­le Ni­veau des Mit­tel­stan­des zu er­he­ben, und der in al­len Din­gen den ein­ge­wur­zel­ten Irr­tü­mern hul­dig­te; alle sei­ne An­sich­ten hat­te er von an­dern emp­fan­gen und han­del­te nach ih­nen, ohne sie zu prü­fen. Blind, aber gut, we­nig geist­voll, aber tief re­li­gi­ös, war er ein Mensch mit rei­nem Her­zen. Die­ses Herz war aus­ge­füllt von ei­ner ein­zi­gen Lie­be, dem Licht und der Kraft sei­nes Le­bens; denn sein Wunsch, em­por­zu­stre­ben, das Er­wer­ben sei­ner we­ni­gen Kennt­nis­se, al­les be­ruh­te auf der hin­ge­ben­den Lie­be für sei­ne Frau und sei­ne Toch­ter.

Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

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