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„Cousinen-Treffen - seit knapp 50 Jahren“


Von Renate Buchgeister, geb. Wessels

Vor langer Zeit, es war 1972, lud Marie-Theres Bahde (geb. Leying) spontan ihre Cousinen MariaHerbst (geb. Brunn) und Magdalene Müller (geb. Tünte) zu Kaffee und Kuchen ein. Die beiden Babys Silvia (Bahde) und Markus (Herbst) lagen dabei friedlich auf der Decke. In den folgenden Jahren trafen sich die drei vereinzelt wieder. Im Jahr 1976 zog Gisela Rentmeister (geb. Höing) nach ihrer Hochzeit zurück nach Lembeck. Sie wurde in den Kreis aufgenommen und man beschloss, sich ab jetzt regelmäßig zu treffen. In den folgenden Jahren nahmen alle ihre Kinder zu den Treffen mit.

Während der Nachwuchs vergnügt spielte, unterhielten sich die Mütter über Mode, Kindererziehung, Rezepte usw. Nachdem die „Kleinen“ lieber Zuhause blieben, luden die vier Cousinen ab und zu „Gäste“ zu den Treffen ein. So kam Elisabeth Harks (geb. Hülsdünker) mal dazu und als sie ihre Bürotätigkeit beim Geschäft Einhaus beendet hatte, fand sie Aufnahme bei ihren Cousinen. Jetzt waren es fünf verwandte Frauen, die sich Kaffee und Kuchen, vereinzelt auch mal ein Frühstück, schmecken ließen. Vor einigen Jahren vergrößerte sich die Gruppe durch Renate Buchgeister (geb.Wessels). Auch Renate war als Gast eingeladen gewesen und weil sie an den gemütlichen Zusammenkünften Freude hatte, wurde sie gern aufgenommen. Die Buchführung über die jeweiligen Termine lag, und liegt auch heute noch, in den Händen von Magdalene.


2008 - Cousinen und Cousins treffen sich erneut…..


2019 - Gemeinsames Cousinen-Treffen. Hier: Nachkommen aus der 2. Ehe von Joseph


2019 - Gemeinsames Cousinen-Treffen. Hier: Die Nachkommen aus der 1. Ehe von Joseph

Von Magdalene und Maria, beide Schneiderinnen, werden alle mit selbstgenähten Geschenken verwöhnt. Maria überraschte beispielsweise mal mit einem Patchwork-Weihnachtsstern. Magdalene, sie kann sich überhaupt nicht gut von ihrer Nähmaschine trennen, verschenkt u.a. Körnerkissen und ihre berühmten Einkaufstaschen. So haben wir für jede Jahreszeit das passende Modell. Magdalenes Engagement hört bei Familie und Freunden aber nicht auf. Sie motivierte Maria und beide nähten „Herzkissen“ für die Krankenhäuser in Dorsten und Haltern. Diese Kissen bringen Frauen Erleichterung, die sich einer Brustoperation unterziehen mussten. Hier zeigt sich ganz ausgeprägt ein „Hülsdünker - Gen“, das viele Mitglieder der Familie auszeichnet: „Anpacken, wenn es nötig ist“.

Dann kam das Jahr 2020, das unser ganzes Leben verändern sollte. Im Januar erfuhren wir über die Medien, dass in China die Corona-Epidemie ausgebrochen war. Die Gefahr für uns schien zunächst weit weg zu sein. Doch schon im Februar hatte das Corona-Virus auch Deutschland, ja sogar die ganze Welt erreicht. Wie gefährlich diese Pandemie ist, wurde uns ganz schnell klar. Es wurden alle Schulen und Kitas und alle Geschäfte bis auf Lebensmittelläden, Apotheken, Drogerien, Banken und Postämter geschlossen. Altenheime und Krankenhäuser wurden für Besucher gesperrt. Das war eine ganz neue Situation für die Bevölkerung. Es wurden Hamsterkäufe getätigt, z.B. Nudeln, Reis, Mehl, Hefe, Küchenrollen und am meisten wurde Toilettenpapier in Massen gekauft. In kürzester Zeit waren die Regale wie leergefegt und das manchmal über mehrere Wochen. Es gab auch keine Hygieneartikel, wie Desinfektionsmittel und keine Mund - und Nasenschutzmasken. Selbst die Krankenhäuser und Arztpraxen konnten damit nicht beliefert werden. Dafür war man hier in Deutschland sowie auf der ganzen Welt gar nicht vorbereitet.

Doch für die Hülsdünker – Familien gab es spontan die Rettung. Magdalene ließ uns Cousinen über WhatsApp wissen: „Im Internet gibt es eine Anleitung zum Masken nähen und wenn Maria mitmacht, versorgen wir euch mit selbstgenähten Masken“. Magdalene versorgte die Lembecker Cousinen und Maria war für Renate eingeteilt. Schon einen Tag später haben Maria und Dieter sich aufs Fahrrad gesetzt und bei Renate in Lippramsdorf zwei Mundschutze durch den Briefschlitz geworfen. Ganz schnell nahm das die Runde in der restlichen Verwandtschaft und auch die wurden von den zwei Schneiderinnen gut versorgt. Und das ehrenamtlich. Die Corona-Krise spitzte sich weiter zu und der Ruf nach selbstgenähtem Mundschutz kam nun auch von den Krankenhäusern und Arztpraxen. Magdalene war sofort bereit für das Krankenhaus in Dorsten zu nähen. Unterstützt wurde sie von den Landfrauen aus Raesfeld, die für das nötige Material sorgten. Ein ausführlicher Bericht über diese Aktion stand am 28. April 2020 in der Tageszeitung. Wieder einmal zeigte sich hier das „Hülsdünker-Gen“, „Anpacken, wenn es nötig ist“.

Dieser „kleine Cousinen-Treff“ macht uns allen viel Freude und bereichert unser Leben.

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