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Wilhelm der Eroberer

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Zu den Vasallen des französischen Königs gehörte auch der Herzog der Normandie. Noch im 9. Jahrhundert hatten die Normannen Frankreichs Einwohner mit ihren rabiaten Überfällen in Angst und Schrecken versetzt. Doch nicht alle „Nordmänner“ waren wieder in ihre skandinavische Heimat zurückgekehrt. Vielmehr ließ sich so mancher an der Nordküste Frankreichs dauerhaft nieder. Ihr Bleiberecht wurde 911 vertraglich besiegelt, allerdings unter zwei Bedingungen: Die Neubürger mussten zum Christentum übertreten und den französischen König als ihren Lehnsherrn anerkennen. So entstand damals das Herzogtum Normandie, das sich im Laufe der Zeit zu einem ernst zu nehmenden Machtfaktor entwickelte.

Dass sich die modernen Engländer so lange gegen eine Untertunnelung des Ärmelkanals gesträubt haben, lag wohl auch an ihrer uralten Angst, die Franzosen könnten einen solchen Tunnel womöglich in kriegerischer Absicht nutzten, um das Inselreich zu erobern. Das war schließlich schon einmal vorgekommen – im Jahre 1066. Genau genommen handelte es sich bei dem Eroberer nur um einen Vasallen des französischen Königs, den Herzog der Normandie. Und der kam auch nicht auf unterirdischem Weg, sondern mit einer mächtigen Kriegsflotte über den Ärmelkanal gesegelt. Aber immerhin: Als Verwandter des verstorbenen englischen Königs Edward wollte Normannenherzog Wilhelm seinen Anspruch auf die englische Krone durchsetzen, während die Inselbewohner selbst einem anderen Kandidaten den Vorzug gaben. Doch letztlich ging Wilhelm „der Eroberer“ als Sieger aus dem Machtkampf hervor und begründete für knapp hundert Jahre die Herrschaft der Normannen über England. Sie hinterließen vielfache Spuren auf der Insel, vor allem in der wuchtigen Architektur der Epoche, wie sie auch im Londoner Tower zum Ausdruck kommt.

Gefährliche Verwandtschaft

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