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Das Angevinische Reich

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Die Ehe des neuen „Traumpaars“ war auch in anderer Hinsicht erfolgreich: Im August 1153 wurde der gemeinsame Sohn Wilhelm geboren. Auch wenn der Kleine nur drei Jahre später starb, schenkte Eleonore doch noch sieben weiteren Kindern das Leben, darunter den Söhnen Heinrich, Richard (Löwenherz), Gottfried und Johann (Ohneland).

Der ehrgeizige Heinrich Plantagenet hatte keineswegs vor, sich mit den ausgedehnten Besitzungen auf dem Kontinent zu begnügen. Unterstützt von Eleonore, wollte er nun endlich auch das Erbe seiner Mutter Mathilde einfordern und König von England werden, wenn es sein musste, im Kampf gegen seinen Verwandten Stephan von Blois. Im Herbst 1153 überquerte Heinrich bei Sturm und Regen den Ärmelkanal und ging mit seinen Truppen in Stellung. Ganz England hielt den Atem an, doch dann kam es völlig unverhofft zu einer friedlichen Lösung. Stephan erklärte sich bereit, den jungen Plantagenet als Thronerben anzuerkennen, vielleicht, weil der König damals schon krank war und genau wusste, dass sein eigener Sohn auf dem Thron eine klägliche Figur abgeben würde.

Damit war der Herzog von Anjou fast am Ziel, und als Stephan nur ein Jahr später starb, wurde er als Heinrich II. neuer König von England und Begründer der Dynastie der Plantagenets. Stephan von Blois hatte eine gute Wahl getroffen, denn Heinrich II. gelang es nicht nur, den unseligen Bürgerkrieg zu beenden, er konnte auch die abgefallenen Gebiete in Wales und Irland für die Krone zurückerobern. Jetzt reichte das Angevinische Reich von Schottland bis zu den Pyrenäen.

Der junge König ging in seiner neuen Aufgabe völlig auf. Von Natur aus ein unruhiger Geist, war er ständig unterwegs, um diesseits und jenseits des Ärmelkanals nach dem Rechten zu sehen. „Er sitzt nie, außer zu Pferde oder wenn er die Mahlzeiten einnimmt“, notierte sein Vertrauter Pierre von Blois. „Es kann vorkommen, dass er an einem Tag einen Ritt unternimmt, der vier- oder fünfmal länger ist als ein gewöhnlicher Tagesritt.“ Eleonore stand ihrem Gemahl als treu sorgende Ehefrau und kompetente Beraterin zur Seite und vertrat ihn, so gut es ging, wann immer es nötig war.

Wegen seiner praktischen Reisekleidung, die Heinrich beim Reiten trug, nannten ihn die Untertanen schon bald „Heinrich Kurzmantel“. Die Begleiter des Königs wussten nie, wo sie am nächsten Tag sein würden: „Wenn der König gesagt hat, am anderen Morgen werde man zeitig in die und die Stadt aufbrechen, so kann man sicher sein, dass er bis zum nächsten Mittag schläft“, seufzte Pierre von Blois. „Lässt er aber bekannt geben, er habe die Absicht, in Oxford oder sonst wo mehrere Tage zu bleiben, dann ist gewiss, dass er im Morgengrauen des folgenden Tages aufbricht … Während sich die anderen Könige in ihren Schlössern ausruhen, kann er seine Feinde überraschen und alles in Augenschein nehmen.“ Der agile Heinrich tauchte auch gerne unverhofft auf, um die Verwaltung zu kontrollieren, was den Beamten nicht immer ganz recht war. Andererseits ließ er sich auch viel Zeit für seine Untertanen und hörte ihnen geduldig zu, wenn sie Klagen vorzubringen hatten.

Gefährliche Verwandtschaft

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