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Hundert Jahre Krieg

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Inzwischen jedoch hatte Eleonores Sohn mit dem jungen König von Frankreich einen mächtigen Konkurrenten bekommen. Was Ludwig VII. nämlich in seiner Ehe mit der Aquitanierin verwehrt geblieben war, erfüllte sich in der Verbindung mit Adela von Blois-Champagne: die Geburt eines gesunden Thronfolgers. So bestieg nach dem Tod Ludwigs VII. der fünfzehnjährige Philipp II. (1165–1223) den französischen Thron. Später sollte er für seine Verdienste den ehrenvollen Beinamen August(us) erhalten.

Der ehrgeizige Philipp II. indessen mochte sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass der ganze Westen Frankreichs nach wie vor als Lehen dem englischen König unterstand. Er beschloss daher, den Festlandsbesitz zu erobern, und zwar während Richard als Kreuzfahrer noch im Heiligen Land kämpfte. Zunächst hatte er nur wenig Erfolg. Erst der frühe Tod des englischen Königs Richard Löwenherz, der 1199 an den Folgen einer Kampfverletzung starb, ebnete ihm den Weg zum Ziel. Jetzt nämlich kam mit Johann Ohneland ein ausgesprochen schwacher Herrscher auf den Thron, der überdies kein diplomatisches Fettnäpfchen ausließ. Und so gelang es Philipp II. in den nächsten Jahren, nach und nach die Länder der Plantagenets in Frankreich zu annektieren und 1204 sogar die gut befestigte Normandie zu erobern. Die endgültige Entscheidung aber fiel zehn Jahre später in der Schlacht von Bouvines, in der Johann unterlag und einen großen Teil des Festlandbesitzes an Frankreich abtreten musste.

Zunächst sah es so aus, als sei das Verhältnis zwischen Frankreich und England nun geklärt. Aber die Geschichte hat ja bekanntlich einen langen Atem, und so holten die alten Verwicklungen die beiden Länder Generationen später wieder ein. Als König Karl IV. von Frankreich 1328 ohne Erben starb, endete die Dynastie der Kapetinger, die das Land seit 987 regiert hatten. Als Wunschkandidat der französischen Großen bestieg jetzt Philipp VI. aus dem Hause Valois den Königsthron. Doch da meldete ein weiterer Kandidat Ansprüche auf die französische Krone an, und zwar von jenseits des Ärmelkanals: König Edward III., ein Enkel Philipps des Schönen von Frankreich (1285–1314). Und so brach der Streit zwischen beiden Ländern erneut aus und mündete schließlich in einen mehr als hundertjährigen Krieg (1339–1453). Das Ende ist berühmt: Lange Zeit sah es so aus, als würde England den Sieg davontragen. In nahezu hoffnungsloser Lage, als Frankreich schon fast am Boden lag, erschien im französischen Heer ein einfaches Landmädchen aus Lothringen, das sich von Gott berufen fühlte, ihr Land von den Engländern zu befreien, die „Jungfrau von Orléans“. Auch wenn Jeanne d’Arc später in Feindeshand geriet und 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen starb, ging Frankreich letzten Endes doch als Sieger aus dem Hundertjährigen Krieg hervor. Denn nun verlor England endgültig alle Besitzungen auf dem Kontinent (außer Calais) – rund 300 Jahre nach der Scheidung von Eleonore und Ludwig VII.

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