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Gründung der Anglikanischen Kirche

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Die Scheidung indessen hatte weitreichende Folgen: Plötzlich galt Heinrichs siebzehnjährige Tochter, die Thronerbin Maria, als unehelich und somit nicht länger als erbberechtigt. Vor allem aber: Der Papst reagierte umgehend mit der Exkommunikation Heinrichs VIII. und schloss ihn damit aus der römisch-katholischen Kirche aus. Auch Thomas Cranmer und die Mitglieder des Parlaments, die für die Scheidung des Königs gestimmt hatten, waren gleichermaßen von dem päpstlichen Verdikt getroffen.

Um es vorwegzunehmen: 1534 kam es zur endgültigen Trennung von Rom. Mit dem „Suprematsakt“ gründete Heinrich eine unabhängige anglikanische Staatskirche. An deren Spitze stand zwar theoretisch der Erzbischof von Canterbury, eigentliches Oberhaupt aber war Heinrich VIII. selbst. Künftig konnte er in alle kirchlichen Angelegenheiten eingreifen, ohne sich um die Meinung des Papstes zu scheren. Gottesdienst und Lehre der Anglikanischen Kirche blieben allerdings zunächst unverändert. Später dann nahm sie theologisch einen Mittelweg ein zwischen der alten römischen Lehre und dem neuen Protestantismus. Im Gegensatz zum Kontinent, wo die Reformation zu teils heftigen Erschütterungen und blutigen Auseinandersetzungen geführt hatte, verlief diese in England zunächst weitgehend ruhig, nicht zuletzt dank der königlichen Autorität und Heinrichs entschiedenem Vorgehen gegen alle, die den Suprematseid verweigerten.

Doch zurück zum königlichen „Scheidungsgrund“. Am 1. Juni 1533 wurde Anne Boleyn in einer feierlichen Zeremonie zur Königin gekrönt. Drei Monate später brachte sie das von Heinrich so ersehnte Kind zur Welt. Es war – wieder ein Mädchen, Elisabeth! Der König konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, trotzdem erklärte er die neugeborene Tochter – als sein erstes legitimes Kind – zur Thronfolgerin, während Maria weiterhin als „Bastard“ galt. Noch hatten Anne und Heinrich durchaus die Hoffnung, das nächste Kind würde ein Junge werden. Doch im Juli des folgenden Jahres erlitt auch Anne eine Fehlgeburt – und dieses Kind wäre tatsächlich ein Sohn geworden …

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