Читать книгу Fanrea Band 3 - A. E. Eiserlo - Страница 8
Veränderungen
ОглавлениеNach erfolgreicher Fischjagd lag Nijano allein vor seiner Höhle am See in der Sonne, die das Wasser wie einen blauen Spiegel glitzern ließ. Lichtreflexe huschten über die Oberfläche, die manchmal von einem jagenden Fisch durchbrochen wurde. Ein Vogel rief nach dem Gefährten, der wie ein Echo fröhlich antwortete. Warmer Wind strich durch Äste und über Blätter, liebkoste die Schuppen des Jungdrachen. Dessen Bauch war prall gefüllt mit leckeren Lorells. Niemand meckerte herum oder mischte sich in Dinge ein, die nur Nijano und Soraya betrafen. Außerdem konnte er kommen und gehen, wann er wollte – ohne Erklärungen abgeben zu müssen. So gut ging es ihm lang nicht mehr. Ein träges Brummen schnurrte aus dem gewaltigen Maul.
Als einzigen vermisste der grüne Gigant seinen Drachenreiter Melvin. Die Sehnsucht tat plötzlich körperlich weh, sodass die Glückseligkeit verschwand. Der Schmerz begann im Herz und breitete sich von dort langsam weiter aus. Schließlich wurde Nijano so unbeschreiblich traurig, dass er am liebsten in die Menschenwelt gestürmt wäre, um mit seinem Reiter über die Erde zu fliegen.
Irgendwann döste Nijano ein und träumte von Melvin. Er fühlte die Freude in dessen Herz, hörte seine Jubelrufe, während sie gemeinsam einen Salto vollführten. Die tiefe Verbundenheit wob den Drachen wieder in ein Netz aus Glück. Erst die Ankunft Sorayas riss ihn aus dem schönen Traum. Als sie vor ihm landete, öffnete Nijano träge ein Auge. Nach einer Weile gähnte er herzhaft.
Unentschlossen rutschte Soraya hin und her, schaute ihn hilfesuchend an, doch Nijano schwieg. Schließlich brach es aus ihr heraus: »Es tut mir leid, was bei unserer Höhle passiert ist! Ich habe viel nachgedacht und ich glaube, du hast ein bisschen recht.«
Gelangweilt öffnete Nijano das zweite Auge. »Womit habe ich recht?«
»Dass sich Jaspis immer in alles einmischt und dir vorschreiben will, wie du dich benehmen sollst.«
»Aha!«, murmelte Nijano trotzig.
Soraya knurrte unwillig. »Sei nicht so stur!«
»Hm!«
»Ich habe meiner Mutter und Rosenquarz die Meinung gesagt. Vielleicht haben sie sogar ein wenig davon verstanden.«
Statt einer Antwort rülpste der Grüngeschuppte laut und flegelhaft.
Irritiert musterte Soraya ihn, verkniff sich aber einen Kommentar dazu. Sie atmete tief durch und flüsterte: »Wir müssen unser eigenes Leben führen und unsere Probleme selbst lösen.«
»Wie kommst du denn zu dieser tollen Erkenntnis? Bist du etwa erwachsen geworden?«
»Nijano! Ich meine es ernst! Mach es mir nicht so schwer, das ist gemein!«
»Du und deine alten Weiber, ihr seid gemein! Und zwar zu mir!«, entrüstete sich der Drache. Tief gekränkt und trotzig, stand ihm nicht der Sinn danach, schnell einzulenken.
Soraya seufzte. »Ich verstehe dich, ich wäre an deiner Stelle auch sauer. Bitte, sei nicht mehr nachtragend!« Mit flehenden Augen sah sie ihn an.
Bei diesem Blick schmolz Nijanos Trotz wie eine Eisscholle in der Sonne. Versöhnlich gestimmt richtete er sich auf. »Gut! Wenn sie sich nicht mehr einmischen, komme ich zurück. Außerdem brauche ich mehr Zeit für mich allein und werde manchmal hier in der Höhle am See wohnen. Ohne dich! Und ohne blöde Kommentare von deinem Clan. Das sind meine Bedingungen!«
»Einverstanden!« Erleichtert lächelte Soraya ihn an.
Das nahm Nijano überrascht zur Kenntnis – sie akzeptierte ohne zu diskutieren! Die beiden blickten einander tief in die Augen. Als er ihr hübsches Gesicht länger betrachtete, fühlte er wieder dieses warme Gefühl im Herzen, das Soraya in ihm weckte.
Sie legten die Köpfe aneinander. Die Drachin flüsterte glücklich: »Du hast mir gefehlt.«
Wahrscheinlich rechnete Soraya jetzt damit, dass Nijano etwas Ähnliches erwiderte, aber das wäre gelogen gewesen. Trotzdem: In diesem Moment war er froh, dass sie neben ihm lag und kein Streit mehr zwischen ihnen stand. Also murmelte er wenigstens: »Gut, dass wir uns versöhnt haben!« Diese Aussage ging in dieselbe Richtung, das musste genügen!
*
Bosrak beobachtete Worak mit seinen drei Hexen, die aus tiefem Schlaf erwachten und allmählich Gewalt über Sinne und Glieder zurückerhielten. Nachdem die vier schlapp vom Stuhl gekippt waren, dauerte es eine Weile, bis sie ansprechbar wurden.
Kopfschüttelnd und noch etwas schwindelig starrte nun der Zauberer den Retter an. Der Versuch, sich zu erinnern, misslang zunächst. Bosrak erzählte den vier Verbündeten alles noch einmal von vorn, bis zu ihrem unrühmlichen Ende.
So langsam dämmerte es in den erschlafften Gehirnen, mühsam kehrte die Erinnerung zurück. Schließlich stand Worak auf, reckte sich und sagte mit heiserer Stimme: »Na gut, dann eben Plan G!«
Neugierige Augenpaare starrten ihn an.
Yarkona krächzte: »Wie ist denn Plan G?«
Verwirrt schaute Worak in die Runde. »Äh, öh, muss ich mir noch überlegen!«
Olandra nuschelte: »Lasst uns erst einmal hier verschwinden! Ich will nach Hause, da gefällt es mir besser als in diesem dunklen Loch.«
»Was hast du mit den Schatten angestellt?«, fragte der Zauberer.
»Ich hab sie mit einem magischen Spruch aus einem der Bücher hier gebannt. Sie können uns nicht mehr schaden. Sie haben ihre Macht verloren!«
Aus zusammengekniffenen Augen musterte Worak den Diener. So etwas wie Bewunderung huschte über seine Züge, doch schnell brachte er sich wieder unter Kontrolle und setzte eine unbeteiligte Miene auf. Es fiel ihm sichtlich schwer, nicht nachzufragen, welchen Spruch Bosrak angewandt oder welche magischen Bücher er sonst noch studiert hatte. Wieso konnte er überhaupt lesen?
Ächzend und schwerfällig baute Yarkona sich vor dem buckligen Kerl auf, der in Erwartung von Prügel sogleich den Kopf einzog. Sie blaffte ihn an: »Verdammter Raupenrotz und Krötenkack!«
Gewohnheitsmäßig duckte der Diener sich, als Yarkona ihm mit der flachen Hand auf die Schulter donnerte.
»Du hässliches Schleimgesicht, das hast du endlich mal gut gemacht! Du hast uns gerettet!« Die Hexe wischte Rotze von der Nase.
Er traute seinen Ohren nicht. Welche Worte polterten da aus Yarkonas Mund? Etwa ein Lob? Der Kopf schwirrte, sein Herz bebte und er wagte kaum nach oben zu blicken. Unvermittelt verströmte er den Duft der Pfefferminze.
Schnuppernd kräuselte der Zauberer die Nase. »Tja, Junge, da hat sie recht. Hab ja immer schon gesagt, dass was in dir steckt.«
Bosrak schaute von einem zum anderen und wieder zurück. Das Lob war fast zu viel für ihn, das Atmen fiel ihm schwer. Demütig schlug er die Augen nieder und fühlte sich am Ziel aller Wünsche. Die Entscheidung, die vier zu retten, schien die Richtige zu sein!
»Lasst uns nach oben gehen, ich will aus diesem Würmerloch hier raus! Ich hab Hunger auf ein paar gegrillte Maden. Los, los!«, drängte Zarkina.
Worak stimmte zu: »Ja, frische Luft tut uns gut und erhöht das Denkvermögen. Zeit für neue Pläne, kommt, ihr alten Weiber!«
Stöhnend und mit steifen Gliedern strebte die Truppe dem Tageslicht entgegen. Nebenbei griff Worak nach einer randvollen Flasche Schneckenschleimschnaps, die vergessen in einer Nische stand. Gierig nahm er einen großen Schluck. Das hochprozentige Gesöff brannte heftig im Hals. »Was für ein Gebräu! Köstlich!«, stöhnte er und kippte den Rest des Inhalts genüsslich hinterher. Ein lauter Rülpser entfuhr der Kehle. »Leer!« Enttäuscht schmiss er die Flasche gegen die Wand.
»Rattenfurz und Schweinedreck! Was machst du da? Du triffst uns noch!«, schimpfte Yarkona.
»Ach, Weib, halt die Klappe!« Worak bekam schlechte Laune, denn allmählich sickerte das ganze Ausmaß des Versagens in seinen Verstand. Nicht einer der ganzen Pläne hatte geklappt, der Zauberer konnte froh sein, dass er überhaupt noch lebte. Dabei verdankte er das nicht einmal sich selbst, sondern dieser kleinen Ratte. Heute musste getrunken werden bis zum Umfallen. »Besorg mir noch mehr Schnaps, Affenfratze!«, befahl er und durchbohrte den Diener mit herrischem Blick.
»Ja, mir auch, du verblödeter Madenpups!«, giftete Yarkona.
In geduckter Haltung nahm Bosrak die Befehle entgegen, doch im Inneren bäumte sich etwas auf, das groß und gewaltig war. Irritiert versuchte er dieses Gefühl zuzuordnen, aber es gelang ihm nicht. Ein gequältes Stöhnen schlich über seine Lippen.
Erstaunt sah Yarkona ihn an: »Was hast du denn für Stiche, Krötengesicht?«
Er riss sich zusammen und unterdrückte dieses Gefühl in ihm. Mit heiserer Stimme raunte er: »Ich hole Schnaps.«
»Das rate ich dir auch, verdammter Kakerlakenschleim!«
Mit hängenden Schultern schlich Bosrak davon. In einem der trostlosen Gänge entdeckte er drei Flaschen, die er am liebsten auf Yarkonas Schädel zerschmettern würde. Diese aufbegehrenden Gedanken verwirrten den Diener und wurden schleunig von ihm davongejagt. Stattdessen ergriffen seine Hände die Gesöffe, die er unter den Arm klemmte. So stieß er wieder auf die anderen, die fluchend vor der verschlossenen Haupttür standen.
»Das war Magor, der große Zauberer. Er hat sie mit Magie verschlossen«, traute Bosrak sich zu sagen und reichte eine der Schnapsflaschen.
»Großer Zauberer? Der? Pah! Dass ich nicht lache! Ich bin ein großer! Magor ist nur ein Nichts, das sich aufbläht.« Worak drückte den mageren Brustkorb nach vorn und streckte den Rücken gerade. »Was nützt ihm diese ganze magische Türversiegelei? Ich spaziere einfach durch den Hinterausgang nach draußen. Immer einen Schritt voraus sein, das ist der Trick daran! Folgt mir!« Ein siegessicheres Grinsen stahl sich in die Mundwinkel.
Tatsächlich gelangte die Gruppe durch den geheimen Eingang in die Freiheit. Triumphierend blickte der Zauberer zu den Hexen. »Na, Mädels? Verlasst euch nur auf mich, dann geht es euch gut!« Der Alkohol und sein Triumph, dass er Magor wenigstens einmal ausgetrickst hatte, ließen Woraks Laune langsam besser werden. »Tja, Bosrak, auch du hast den versteckten Weg hinein nicht entdeckt.« Genugtuung schwang in der Stimme mit.
Das Sonnenlicht blendete, sodass er und die Hexen nach der langen Dunkelheit erst einmal die Augen schlossen. Dennoch tat es gut, die Wärme in den alten Knochen zu spüren und zu merken, dass sie noch lebten.
Unschlüssig stand die Gruppe im Dunkelwald herum, bis Yarkona vorschlug: »Wir gehen zum Hexenhaus und beratschlagen, was wir tun. Da unten im Loch wird man ja bekloppt, verdammter Nilpferdkack!«
Mit skeptischem Blick musterte der Zauberer die drei Hexen. Lieber wäre er jetzt allein, denn er musste seine Gedanken sortieren und Plan G ausarbeiten. »Nein, ich habe zu tun! Ich komme nach. Nehmt die Reitwölfe! Aber du, Bosrak, könntest mal bei König Rurk herumschnüffeln und Neuigkeiten in Erfahrung bringen! Mal sehen, was bei den Achillikrussen in der Zwischenzeit passiert ist. Ich hab noch den Deal mit Rurk laufen.«
Mit fragendem Blick schaute der Gestaltwandler zu Yarkona. Immer wieder ballten seine Hände sich zu Fäusten, ohne dass er das steuerte.
Sie keifte: »Ja, hau ab, du hässliche Rattenfratze! Brauchst dich nicht auf deinen Lorbeeren auszuruhen. Tu was!« Schlecht gelaunt kratzte sie ihr Gesicht und riss dabei die Haut mit den Fingernägeln auf. Dann musterte sie nachdenklich die Schwestern, die alt, mitgenommen und müde aussahen. Die mussten in ihr Zuhause, um sich zu erholen.
Ohne weitere Worte lief Bosrak los, zu seinem Versteck im hohlen Baum, in dem er die wenigen persönlichen Gegenstände und ab jetzt den kostbarsten Schatz aufbewahrte: Wissen! Dort hinein steckte er die Tasche mit den Zauberbüchern. Nach dem Erkundungsgang für Yarkona würde er sich der Magie widmen. Heimlich und mit Geduld!
Danach rannte Bosrak weiter, während seine Gestalt allmählich verschwamm und die Luft flimmerte. Als einsame Ratte streunte er durch den Dunkelwald. Unsortierte Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf, die ihn schließlich zwangen innezuhalten, um sich erneut zu verwandeln. Verloren stand Bosrak mitten im Wald, lehnte Halt suchend den Rücken gegen einen Baum und stöhnte. Zum ersten Mal in seinem miesen Leben brachte Yarkona ein kostbares Lob zustande, aber zerstörte es mit Gekeife und Demütigungen sogleich wieder. Sogar hässliche Rattenfratze nannte sie ihn, wo doch die Ratte seine Lieblingsgestalt war.
Langsam rutschte Bosrak am Stamm herunter, bis er saß, umschlang die Beine und starrte hasserfüllt den Erdboden an. Eine Ameise plagte sich mit einem Samenkorn ab. Genüsslich zerquetschte Bosrak sie und leckte danach den Finger ab. Unmut und trotziger Widerwillen durchströmten jede Zelle seines Körpers, tropften wie zäher Schleim durch die Adern und verteilten ihr Gift. Er, Bosrak, hatte die vier aus ihrem elenden Schicksal erlöst, dennoch wussten sie das nicht zu würdigen, sondern schickten ihn auf armselige Botengänge. Sein Wert lag unter dem eines Dieners, schien weniger als der eines Sklaven! Er hasste es, so behandelt zu werden! »Genug, genug, genug!«, flüsterte er heiser.
Voller Verzweiflung fasste der Gestaltwandler einen Entschluss: Er wäre niemandem mehr untertan! Nur noch um sein eigenes Leben wollte er sich kümmern. Sollte Yarkona schauen, wen sie tyrannisieren konnte – er wäre nicht mehr ihr Opfer! Dann gehörte er eben zu niemanden!
Wie so oft in der letzten Zeit, seit dem Erlebnis unter der Erde bei den Achillikrussen, dachte er an das Menschenmädchen. Zu gern hätte er sich beim letzten Besuch auf der Erde zu erkennen gegeben, aber ihm fehlte der Mut dazu. Was hätte er sagen sollen? Wie erklären, was er in ihrem Garten tat oder dass er ihr beim Tanzen zusah? Die Gefühle zu ihr verwirrten und quälten ihn, Emma musste aus den Gedanken verschwinden. Mit seiner gespaltenen Seele konnte Bosrak nicht umgehen. Mit der geballten Faust schlug er auf den Boden, schrie Wut und Verzweiflung heraus, brüllte wie ein Tier und durchschnitt mit seiner Stimme die Stille des Waldes. Mit dem Schrei befreite er sein gefesseltes Herz von den Verbindungen zu den Hexen, Worak und Emma. Er war ein Gestaltwandler, er konnte das Wetter beeinflussen, sogar Lesen, die Magie fiel ihm immer leichter. Verdammt, er mochte nicht länger nur ein elender Schleimfurz sein, sondern Macht verkörpern!
Ab jetzt würde er nur noch für sich selbst sorgen. Endlich war er in der Lage, Yarkona zu verlassen, um einen eigenen Weg einzuschlagen. Die Zeit der Unterwerfung gehörte der Vergangenheit an! Knurrend stand der Geschundene auf und straffte die Schultern. Sein neues Leben begann. Jetzt!
»Mein Leben! Ich entscheide über mich!«, gellten die Worte durch’s Dickicht.
*
Worak hatte die Reitwölfe für die Hexen gesattelt. Er trat als Gentleman auf, der wusste, was sich gehörte. »So, ihr alten Weiber, bis bald! Was werdet ihr tun, bis ich komme?«
»Ach, Raupenrotz, erholen werden wir uns! Lecker essen, schlafen, Pläneschmieden. Ich will meine Schönheit zurück, verdammter Krötenschleim!«
»Lass das mit dem Pläneschmieden mal meine Sorge sein! Ich kümmere mich um Plan G.«
Worak schlug einem der Reitwölfe aufs Hinterteil, sodass der mit einem großen Satz losrannte, die beiden anderen Wölfe folgten. Kreischend fiel Olandra fast herunter und konnte sich nur mühsam halten. Nach der Abreise der Hexen entkorkte Worak die nächste Flasche Schnaps und fasste einen Entschluss. Zuerst sattelte er einen weiteren Reitwolf, packte eine kleine Reisetasche aus Einhornfell und verstaute darin die letzte Schnapsflasche. Er wollte seinen Bruder Berretsch besuchen. Der lebte weit hinter den Rough Mountains als kleines Licht, was die Zauberkunst betraf. Nicht im Ansatz konnte er ihm, Worak, das Wasser reichen! Allerdings brauchte er dringend mal einen Höhlenwechsel, da wäre ein Besuch bei seinem Bruder genau richtig. Manchmal glänzte Berretsch sogar mit guten Ideen, denn er bezog viel Wissen aus Büchern. Im Grunde genommen tat er nichts anderes, als die Nase zwischen die Seiten zu stecken. Bücher – immer nur Bücher! Ständig redete er davon, ja, sammelte diese sogar! Trotzdem zog es Worak hin zum Bruder. Obwohl der wahrscheinlich erst einmal eine Schimpftirade losließe, denn beim letzten Besuch hatte Worak ein Zauberbuch mitgehen lassen. Er kicherte ausgelassen. »Ich habe es mir nur ausgeliehen, Bruderherz! Ach, was soll’s, ich kann dich sowieso besänftigen, hast ja nur mich als Zuhörer!«
Leise schnalzte Worak mit der Zunge. Sogleich setzte der Wolf sich träge in Bewegung. Auch ihm würde die Reise guttun, denn er schien eingerostet vom langen Herumliegen im Zwinger. Der Zauberer begann, ein Lied zu summen, denn seine Laune stieg. Auf der Reise wäre genug Gelegenheit, über Plan G nachzudenken, um alles zum Guten zu wenden!