Читать книгу Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020 - A. F. Morland - Страница 24
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ОглавлениеAls Dr. Katja Arndt ihrem Mann erzählte, auf welche Weise Biggi Ruprecht ihr helfen konnte, fiel er aus allen Wolken. „Meine Frau geht nicht mit wildfremden Männern aus!“, stieß er empört hervor. „Das lasse ich niemals zu!“
„Es wäre ja nur für eine gewisse Zeit“, sagte die Ärztin, die sich inzwischen mit dem Gedanken ein klein wenig angefreundet hatte.
Norbert Arndt schüttelte heftig den Kopf. „Nein, kommt nicht in Frage.“
„Es würde nichts passieren, womit ich nicht einverstanden wäre“, sagte die Internistin.
Auch ihr wäre es lieber gewesen, sich mit einer Beschäftigung bei „Flamingo“ nicht auseinandersetzen zu müssen, aber sie sah weit und breit keine Alternative.
„Diese widerlichen Mistkerle würden sich an deinem Anblick ergötzen“, giftete Norbert. „Sie würden dich betatschen.“
„Das würde ich nicht zulassen.“
„Aber sie würden es versuchen.“ Norbert rang die Hände. „Mein Gott, Katja, muss ich dir wirklich sagen, wie Männer sind, was alles vorfallen kann, wenn der Hormonspiegel steigt?“
Katja sah ihren Mann ernst an. „Wir brauchen das Geld, Norbert. Wenn wir nicht schnell zahlen, bringen die Zinsen uns um.“
Das sah Norbert zwar ein, aber es war ihm nicht möglich, sich damit einverstanden zu erklären, dass seine Frau, die er über alles liebte, sich dafür hergab, dass fremde Männer sich gut amüsierten. „Du weißt, dass du mir vertrauen kannst“, sagte Katja mit Nachdruck. „Ich würde dich niemals betrügen. Das wäre mir einfach nicht möglich.“
Norbert sah seine Frau an. Seine Augen schwammen in Tränen. „In was für eine entsetzliche Situation habe ich uns bloß gebracht, Katja? Wieso kann ich nicht an die Folgen denken, wenn ich mich an einen Spieltisch setze? Es sind doch immer dieselben. Es läuft doch immer auf das gleiche hinaus. Ich spiele. Ich verliere. Und hinterher kommen Ernüchterung, Katzenjammer, Verzweiflung, Wut, Ratlosigkeit, Selbstvorwürfe … Die ganze bekannte Palette. Wieso lerne ich nicht aus meinen Fehlern? Wieso werde ich immer wieder rückfällig?“
„Weil du dich bisher immer geweigert hast, dich therapieren zu lassen. Ohne die Hilfe eines erfahrenen Psychotherapeuten wirst du deine Sucht aber nie besiegen. In meinen Augen ist es ein großer und wertvoller Schritt in die richtige Richtung, dass du dich nicht mehr gegen diese so wichtige und unerlässliche Therapie sträubst. Ich habe mich inzwischen in der Paracelsus-Klinik umgehört …“
Norbert Arndt erschrak. „Du hast in der Paracelsus-Klinik über unser über mein Problem gesprochen?“
„Ich habe nicht gesagt, dass mein Mann Schwierigkeiten hat“, sagte Katja. „Ich habe mich nur ganz allgemein erkundigt, wer wohl in so einem Fall am besten helfen könnte, und sowohl Dr. Härtling als auch Dr. Falk und Dr. Jordan haben unabhängig voneinander denselben Namen genannt: Dr. Georg Weißmann. Er ist auf Suchtprobleme aller Art spezialisiert. Du solltest ihn anrufen und dir einen Termin geben lassen.“
Norbert nickte deprimiert. „Ich werde ihn anrufen.“
„Ich gebe dir nachher seine Telefonnummer“, sagte Katja. „Wenn du möchtest, begleite ich dich auch zu ihm.“
„Ich bin kein kleines Kind“, sagte Norbert schroff.
„Ich dachte nur, dass es dir dann ein wenig leichter fällt …“
Norbert Arndt sah seine schöne Frau mit zusammengekniffenen Augen an. „Du möchtest dich davon überzeugen, dass ich da auch wirklich hingehe.“
„Wenn du es mir versprichst, genügt mir das.“
Norbert zog die Mundwinkel nach unten. „Was ist das Wort eines Spielers schon wert?“
„Es ist das Wort meines Mannes, auf das ich mich verlasse“, erwiderte Katja mit fester Stimme.
Norbert seufzte unglücklich. „Verzeih mir, Liebling. Du versuchst alles zu tun, um mir zu helfen, und ich bin unausstehlich.“
„Ich weiß, dass du es nicht so meinst.“ Sie streichelte zärtlich seine Wange. „Krieg’ ich einen Kuss?“
Er zog sie in seine Arme, drückte sie fest und küsste sie innig. „Ach, Katja, Katja. Du bist eine wunderbare Frau. Womit habe ich dich verdient?“
Sie lächelte sanft. „Damit, dass du ein ganz wunderbarer Ehemann bist.“
„Ist das dein Ernst?“, fragte er ungläubig.
„Mein vollster Ernst.“ Katja nahm seine Hand. „Komm, lass uns nach oben gehen.“ Sie suchten das Schlafzimmer auf und zeigten einander, wie groß ihre Liebe trotz aller Probleme, die auf ihnen lasteten, war.
Später brachte Katja das Gespräch noch einmal auf „Flamingo“. Sie bat ihren Mann, es sie wenigstens mal versuchen zu lassen, und er willigte nach einem schweren inneren Kampf schließlich wenig begeistert ein.