Читать книгу Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020 - A. F. Morland - Страница 26
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Оглавление„Sei doch nicht so schrecklich nervös“, sagte Biggi Ruprecht lächelnd zu ihrer Freundin.
Dr. Katja Arndt seufzte geplagt. „Du hast leicht reden.“ Sie trug ein hübsches mintfarbenes Sommerkleid – sehr mini, sehr sexy. Es gehörte nicht ihr, Biggi hatte es ihr geliehen. Sie war in einem allzu schlichten Leinenkostüm bei der Freundin erschienen, und Biggi hatte ihr empfohlen, sich umzuziehen und sich etwas flotter zu frisieren.
„Wovor hast du Angst?“, fragte die attraktive Frau, während der Lift, in dem sie sich befanden, zum ersten Stock hochfuhr. „Dass Gabi Hauff, die Agenturchefin, dich nicht nimmt?“
Die Ärztin lächelte gequält. „Ich befürchte eher, dass sie mich nimmt.“
„Aus diesem Grund sind wir doch hier.“
„Ja, ich weiß.“ Katja Arndt verdrehte die Augen. „Gib nichts auf das, was eine Verrückte sagt.“ Der Fahrstuhl hielt. Biggi Ruprecht öffnete die Tür und verließ die Kabine. Katja folgte ihr mit sehr gemischten Gefühlen.
Sie würde von nun an ein Doppelleben führen – am Tag als Ärztin in der Paracelsus-Klinik und am Abend als Begleitung gutsituierter Männer, die nicht allein sein wollten.
Der Gang, den Biggi mit Katja entlangging, war hell, mit lindengrün gestrichenen Wänden. Ein anthrazitgrauer Sisalläufer lag auf dem sandfarbenen PVC-Boden.
„Gabi ist sehr nett“, sagte Biggi. „Sie wird von dir begeistert sein.“
Sie erreichten eine weiß lackierte Tür, an der ein Messingschild befestigt war: BEGLEITAGENTUR „FLAMINGO“ stand auf dem Schild.
Biggi klopfte und trat gleich ein. Katja folgte ihr bangen Herzens. Viel lieber wäre ich jetzt ganz weit weg, dachte die Internistin. In Asien, in Afrika oder auf dem Mond …
Das Agenturbüro war nicht groß. Katja sah einen Karteischrank, hübsche Bilder an den Wänden, drei Chrom-Leder-Sessel vor einem großen Schreibtisch, hinter dem eine junge Frau in Katjas und Biggis Alter saß und einen Computer bediente. Das Telefon war zugleich auch Faxgerät und Anrufbeantworter.
Die Agenturchefin warf einen letzten Blick auf den Bildschirm, klickte das Symbol für „Speichern“ an und erhob sich sodann, um Biggi Ruprecht und Katja Arndt zu begrüßen.
„Hallo“, sagte sie zu Katja, als sie ihr die Hand gab. Ihr schulterlanges Haar war kastanienbraun und frisch gewaschen. Es glänzte wie Seide. Auch sie war sehr hübsch und hatte selbst für eine Begleitagentur gearbeitet, bevor sie „Flamingo“ gegründet hatte. Heute stand sie nur noch ganz wenigen speziellen Kunden persönlich zur Verfügung. Alle anderen durften aus dem attraktiven und breit gefächerten Agenturangebot wählen. „Ich bin Gabi Hauff“, sagte sie. „Biggi hat mir von deinen Schwierigkeiten erzählt.“ Sie forderte Katja und Biggi auf, sich zu setzen, nahm ebenfalls Platz, schaute Biggi an und fragte: „Kenne ich das Kleid, das deine Freundin trägt?“
Biggi Ruprecht nickte. „Es gehört mir. Ich habe es ihr geliehen.“
Gabi Hauff wandte sich an Katja. „Schlimme Geschichte, in die du da hineingeraten bist. Darf ich ehrlich sein? Ich finde es beachtenswert, dass du trotz allem zu deinem Mann hältst. Viele Frauen würden ihn verlassen, um nicht mit ihm unterzugehen. Du aber versuchst, ihm mit allen dir zu Gebote stehenden Mitteln zu helfen. Das beweist mir, dass du einen großartigen Charakter hast und sich so manche Frau, die vorgibt, ihren Mann ganz schrecklich zu lieben, bei der ersten auftretenden Schwierigkeit aber sofort die Scheidung einreicht, an dir ein Beispiel nehmen könnte.“
Gabi kam auf die Geschäftsbedingungen der Begleitagentur zu sprechen. Sie erzählte Katja Arndt nicht viel Neues. Das meiste wusste die Ärztin bereits von ihrer Freundin.
Der Vertrag, den Gabi Hauff der Neuen vorlegte, hatte keine Fußangeln im Kleingedruckten. Katja konnte ihn bedenkenlos unterschreiben.
Es war ein eigenartiges Gefühl für Katja Arndt, nunmehr zum „Flamingo“-Angebot zu gehören. Gabi Hauff schickte sie zu einem Fotografen, der von ihr Bilder für den Katalog machen sollte. Unabhängig davon hätte sie gleich für diesen Abend einen Job für Katja gehabt, doch so rasch wollte diese es nicht angehen.
„Ich muss mich erst seelisch darauf vorbereiten“, sagte die Ärztin, und Gabi Hauff zeigte Verständnis dafür.