Читать книгу Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020 - A. F. Morland - Страница 32
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ОглавлениеClemens Bennet holte die Damen von zu Hause ab. Er steuerte seinen Wagen nicht selbst. Sein Chauffeur fuhr, damit er sich ungestört den zukünftigen Laufsteg-Stars, wie er sie nannte, widmen konnte.
Jana Härtling seufzte geplagt. „Was man sich im Leben alles antut!“
„Eure Mitwirkung wird ein echtes Highlight für euch sein“, sagte Bennet überzeugt.
Der Wagen rollte mit dem Verkehrsstrom durch Haidhausen, auf das Klinikum rechts der Isar zu. Verabredet waren sie mit Wolf-Dietrich Bockmayer in einem First-Class-Restaurant in der Prinzregentenstraße.
Jana Härtling hob die Hände. „Das ist noch nicht sicher.“
Clemens Bennet legte die Hand auf ihren Arm. „Wovor hast du Angst?“
„Vor einer Blamage“, gab Jana offen zu. „Wenn Bockmayer seine Kreationen zeigt, ist das stets ein großes Medienspektakel Fernsehen, Presse, Rundfunk … Und auf dem Laufsteg zwei blutige Anfängerinnen!“
„Ihr werdet eure Aufgabe mit Bravour meistern.“
Jana stöhnte. „Dein Wort in Gottes Ohr.“
„Ich habe nicht die geringsten Bedenken.“
Jana lachte. „Du brauchst ja auch nicht über den Laufsteg zu gehen.“ Vor dem Restaurant stand Bockmayers weißer Rolls-Royce. „Ah“, sagte Clemens Bennet, „unser Freund ist bereits da.“
Der Modeschöpfer war wie immer todschick gekleidet. Er trug einen Anzug aus weißer Seide. Das Jackett war hochgeschlossen und der schlichten indischen Kleidung nachempfunden. Selbstverständlich war Bockmayer wieder geschminkt. Ungeschminkt könne er sich nicht anschauen, hatte er erst kürzlich wieder in einer Talk Show gestanden, und seit er prominent war, ging er auch nicht mehr aus dem Haus, ohne sich vorher mit Eyeliner, Wimperntusche und Lidschatten zurechtgemacht zu haben. Seine auffallende Rothaarperücke mit den vielen Locken war für ihn inzwischen zum Markenzeichen geworden. Keiner konnte sagen, welches Haar sich darunter befand. Vielleicht war sein Kopf sogar total kahl. Auch das war möglich. Niemand wusste es.
Bockmayer begrüßte Jana Härtling und Trix Lassow mit einem Handkuss und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass sie seiner Idee wohlwollend gegenüberstanden. Bevor das Essen kam, zeigte er Jana und Trix die Modelle, die er eigens für sie entworfen hatte – traumhaft schöne, tragbare Stücke, in die die beiden „Mannequins“ sich sofort verliebten. Eines davon würden sie nach der Veranstaltung behalten dürfen, stellte der Modezar ihnen in Aussicht. Wer könnte da noch ablehnen, dachte Jana und seufzte leise.
Das Essen fand in angenehm lockerer Atmosphäre statt. Obwohl Wolf-Dietrich Bockmayer reich und berühmt war und auf den ersten Blick ziemlich exaltiert wirkte, hatte er keinerlei unangenehme Allüren.
Man konnte sich mit ihm wunderbar unterhalten, und je länger Jana und Trix mit ihm zusammen waren, desto besser konnten sie sich vorstellen, dass das, was Bockmayer ihnen zutraute, tatsächlich zu schaffen war.