Читать книгу Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020 - A. F. Morland - Страница 27
20
Оглавление„Ich wusste es.“ Trix Lassow lachte am anderen Ende der Leitung. „Ich wusste, was deine Familie zu dieser Verrücktheit sagen würde.“
„Ich fühle mich von den Meinen verkauft und verraten“, schmollte Jana Härtling.
„Du musst das anders sehen“, sagte Trix. „Sie sind stolz auf uns. Meine Kinder haben zum Beispiel gesagt, keiner ihrer Schulfreunde hätte eine Mutter, die geeignet wäre, Wolf-Dietrich Bockmayers Kreationen vorzuführen. Wenn man es aus dieser Sicht betrachtet, ist es eine Ehre und eine Auszeichnung, dass der berühmte Mode-Zar uns ein solches Angebot macht. Wir sollten uns darüber freuen und uns geschmeichelt fühlen.“
„Irgendwie schmeichelt es mir ja auch, wenn ich ehrlich sein soll“, gab Jana Härtling zu, „aber wenn ich mir vorstelle, wie ich über den Laufsteg schreite, angestarrt von Hunderten von Augen, ständig die Angst im Nacken, ich könnte irgendetwas falsch machen, kriege ich ganz weiche Knie.“
„Wir werden das so lange üben, bis wir so perfekt sind wie Claudia und ihre schönen Kolleginnen. Ich bin froh, dass du mitmachst, Jana.“
„Ich habe noch nicht gesagt, dass ich mitmache“, wandte Jana ein. Sie horte, wie Trix Lassow erschrak.
„Du lässt mich diesen Spießrutenlauf nicht allein machen“, sagte die Frau des Rechtsanwalts mit belegter Stimme. „Du lässt deine einzige Schwägerin nicht im Stich. Nein, das tust du nicht. So bist du nicht.“
„Wieso sagen wir dem Modeschöpfer nicht beide nett, aber bestimmt ab?“
„Das wäre natürlich möglich“, gab Trixi zu. „Niemand kann uns zwingen, vor so vielen fremden Menschen über den Laufsteg zu trippeln. Anderseits … Möchtest du nicht auch gern mal dieses Prickeln und Kribbeln spüren, das einen nur im gleißenden Scheinwerferlicht befällt?“
„Man schwitzt, regt sich wahnsinnig auf, hat vor lauter Nervosität Magenkrämpfe. Warum soll ich mir das antun?“
„Weil ich dich darum bitte.“
„Hast du ein etwas stärkeres Argument?“
„Im Augenblick nicht“, gab Trix Lassow zur Antwort.