Читать книгу Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020 - A. F. Morland - Страница 40

33

Оглавление

Am zweiten Tag kam Charlotte Möhner zu sich. Sie war verwirrt, halbseitig gelähmt und konnte nicht sprechen, aber sie bekam einigermaßen mit, was man ihr sagte. Es war sehr wichtig, dass im Anschluss an die akute Phase sofort mit der Rehabilitation der Patientin begonnen wurde, um nach Möglichkeit die volle Mobilität der gelähmten Körperhälfte wiederherzustellen. Da ein möglichst frühzeitiger Behandlungsbeginn von entscheidender Bedeutung war, wurde für die Patientin unverzüglich ein effizientes bewegungstherapeutisches Programm zusammengestellt, das langsam und schrittweise abgewickelt werden musste.

Da der Mensch erwiesenermaßen nur einen Teil seines Gehirnvolumens nützt, können zerstörte Nervenzellen sehr oft durch andere ersetzt werden, wodurch die ursprünglich gelähmten Extremitäten wieder ihre volle Funktion zurückerhalten. Darauf arbeitete man auch bei Charlotte Möhner hin.

Am dritten Tag erschien Cornelius Eichinger mit einem kleinen, billig aussehenden Blumenstrauß in der Paracelsus-Klinik, um Charlotte Möhner zu besuchen. Der Zufall wollte es, dass Dr. Katja Arndt ihm auf dem Flur begegnete. Sie hatte Lust, ihm die Blumen aus der Hand zu schlagen, konnte sich nur mühsam beherrschen.

„Wie geht es Charlotte?“, erkundigte sich der Mann.

„Nicht sehr gut“, gab Katja kühl zur Antwort, „aber sie befindet sich auf dem Wege der Besserung.“

Cornelius Eichinger stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Dem Himmel sei Dank. Darf ich zu ihr?“

Katja schüttelte entschieden den Kopf. „Auf gar keinen Fall.“

„Wieso musste ich von Charlottes Nachbarin erfahren, was passiert war?“, fragte Eichinger befremdet. „Warum haben Sie mir nicht Bescheid gesagt?“

„Warum hätte ich das tun sollen?“, fragte Katja frostig zurück.

Der Mann schien sich ihre abweisende Haltung nicht erklären zu können. „Ich bin mit Ihrer Mutter immerhin seit einigen Wochen sehr eng befreundet“, sagte er fahrig.

Sie maß ihn mit abschätzigem Blick. Noch nie hatte ein Mensch so viel Abscheu in ihr hervorgerufen. „Was tun Sie, wenn Sie nicht mit meiner Mutter zusammen sind?“

„Ich verstehe Ihre Frage nicht.“

„Sie scheinheiliger Pharisäer …“

„Was erlauben Sie sich?“, brauste er auf.

„Wissen Sie wirklich nicht, wovon ich rede?“

„Was soll dieser aggressive Ton?“

„Seien Sie froh, dass ich Sie nicht in aller Öffentlichkeit ohrfeige“, zischte Katja Arndt.

Eichinger riss die Augen auf. „Sind Sie verrückt geworden?“

„Sie werden meine Mutter nicht wiedersehen“ , sagte Katja scharf. „Ist das klar?“

„Sie können wirklich nicht bei Trost sein“, entrüstete sich Cornelius Eichinger. „Das geht doch wohl nur Charlotte und mich etwas an.“

„Der Schlaganfall, den Mutter erlitten hat, geht auf Ihr Konto“, fuhr Katja ihn an.

„Ich begreife nicht, wie man jemanden wie Sie auf kranke Menschen loslassen kann.“ Eichinger tippte sich an die Stirn. „Bei Ihnen müssen hier oben ein paar Schrauben locker sein.“

Katjas Augen wurden schmal. „Wollen wir herausfinden, bei wem mehr Schrauben locker sind? Bei Ihnen oder bei mir!“

„Ich verbitte mir diesen impertinenten Ton“, fauchte Eichinger gereizt.

Katjas Blick wurde feindselig und eisig. „Ich sage nur Biggi! Biggi Ruprecht!“

Er zuckte heftig zusammen, wurde blass und verfiel. „Was wissen Sie …“

„Alles.“ Ein wildes Triumphgefühl durchtobte sie. Es tat unendlich gut, zu sehen, wie sehr sie ihn aus der Fassung gebracht hatte. „Ich weiß alles, und deshalb rate ich Ihnen, auf der Stelle zu verschwinden und sich nie mehr in der Nähe meiner Mutter blicken zu lassen. Machen Sie, dass Sie fortkommen!“

Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020

Подняться наверх