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„Frau Dr. Arndt scheint neuerdings an chronischer Müdigkeit zu leiden“, sagte Dr. Härtling zu Schwester Annegret.

„Das ist mir auch schon auf gefallen“, stimmte die alte Pflegerin ihm zu. Sie standen auf dem Flur beisammen. Hinter Dr. Härtling befand sich die Tür, die in sein Büro führte. „Gestern morgen, zum Beispiel, konnte sie die Augen kaum offenhalten“, sagte Annegret. „Das gab sich erst nach einigen Tassen schwarzen Kaffees.“

Sören Härtling runzelte besorgt die Stirn. „Was macht sie so müde?“

Schwester Annegret hob die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Wenn sie frisch verheiratet wäre, würde ich denken …“ Sie unterbrach sich lächelnd. „Aber das ist nicht der Fall.“

„Sie brütet hoffentlich keine Krankheit aus“, sagte Dr. Härtling und schob die Hände in die Taschen seines weißen Arztkittels. „Ich werde mich mal mit ihr unterhalten. Schicken Sie sie zu mir, wenn Sie sie sehen.“

„In Ordnung, Chef.“ Die alte Pflegerin entfernte sich, und Dr. Härtling betrat sein Büro.

Der Schreibtisch im Vorzimmer war verwaist. Moni Wolfram war beim Zahnarzt.

Es vergingen zwanzig Minuten, bis Katja Arndt beim Klinikchef erschien. „Schwester Annegret sagte, Sie möchten mich sprechen.“

„Ja. Bitte setzen Sie sich, Frau Kollegin.“

„Entschuldigen Sie, dass ich jetzt erst komme“, sagte Katja, während sie vor dem Schreibtisch des Klinikchefs Platz nahm, „aber Frau Thalberg ließ mich nicht früher weg.“

Die reiche, viermal verwitwete Patientin war erst seit zwei Tagen in der Paracelsus-Klinik, aber jeder kannte sie bereits und mied, wenn möglich, ihre Nähe, denn sie war eine ganz und gar unleidliche Person, eine unermüdliche Nörglerin, der man nichts recht machen konnte.

„Wie kommen Sie mit Frau Thalberg klar?“, erkundigte sich Dr. Härtling.

„Es geht so einigermaßen“, gab die Internistin zur Antwort, „aber manchmal stellt sie meine Geduld auf eine sehr harte Probe.“

„Geht sie Ihnen auf die Nerven?“

„Sie geht jedem auf die Nerven.“

Der Klinikchef sah die junge Ärztin prüfend an. „Fühlen Sie sich gut, Frau Kollegin?“

Katja Arndt nickte. „Ja. Danke.“

„Gibt es irgendetwas, das Sie nicht schlafen lässt?“

Durch Katjas Körper ging ein kaum merklicher Ruck. Dr. Härtling schienen die Folgen ihrer Mehrfachbelastung bereits aufgefallen zu sein. „Warum fragen Sie?“, fragte sie mit belegter Stimme.

Der Klinikchef legte die Handflächen aneinander, als wollte er beten. „Weil ich den Eindruck habe, dass Sie in letzter Zeit nicht genug Schlaf bekommen“ , erklärte er.

Katjas Sonnengeflecht zog sich zusammen. „Sind Sie mit meiner Leistung unzufrieden?“, fragte sie unruhig.

„Bis jetzt noch nicht“, gab Sören ehrlich zurück, „aber wenn Sie weiterhin jeden Morgen so müde zum Dienst erscheinen, werden sich irgendwann die ersten Fehler einschleichen. Deshalb muss ich Ihnen im Interesse der Menschen, um die Sie sich zu kümmern haben, raten, mehr zu schlafen, Frau Kollegin.“

Katja nickte. Ich muss kürzertreten, dachte sie zerknirscht. Ich hab’s übertrieben. Ich darf nicht mehr so viele Aufträge übernehmen, muss zwischendurch auch mal einen Auftrag ablehnen, muss zur Ruhe kommen, mich erholen, neue Kräfte sammeln. „Ich werde Ihren Rat beherzigen, Chef“, versprach sie und erhob sich.

Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020

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