Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 12
5
ОглавлениеWir nahmen Reynolds persönliche Sachen mit. Um uns mit Reynolds' Schwester zu unterhalten, wählten wir einen angenehmeren Aufenthaltsort als das 'Firenze'. Schräg gegenüber befand sich ein Coffee Shop. Dort ließen wir uns ein paar Donuts und schwarzen Kaffee servieren.
Die dunkelhaarige Schöne stand sichtlich unter Schock.
Dennoch...
Ein paar Fragen würde sie uns schon noch beantworten müssen.
Sie nippte an ihrem Kaffee und schlug dabei gekonnt die Beine übereinander. Das Kleid, das sie trug, ließ den größten Teil davon frei.
"Sie sind also die Schwester von Mister Grant", sagte ich.
Sie lächelte matt.
"Sie kommen vom FBI, Mister Trevellian..."
"Sagen Sie ruhig Jesse zu mir."
"Brenda. Brenda Reynolds. Und als FBI-Agenten wird Ihnen sicher auch klar sein, dass der Name, unter dem sich mein Bruder hier eingemietet hat, falsch war."
Ich nickte.
Und dann wechselte ich einen kurzen Blick mit Milo.
Die erste Probe hatte sie bestanden. Immerhin.
"Wo wohnen Sie?"
"In Chicago. Ich habe Bruce seit Jahren nicht gesehen. Er war gewissermaßen verschollen. Wissen Sie, wir sind 15 Jahre auseinander. Er war schon ein erwachsener Mann, als ich noch ein Kind war. Eigentlich hatten wir nie viel miteinander zu tun. Erst nach dem Tod meiner Eltern hat er sich etwas mehr um mich gekümmert."
"Gibt es noch weitere Angehörige?"
"Soweit ich weiß nein."
"Warum sind Sie hier her, nach New York gekommen?", fragte ich.
"Um mich mit Bruce zu treffen. Wie gesagt, seit Jahren hatte ich nichts von ihm gehört. Und dann hat er sich vor ein paar Tagen telefonisch gemeldet. Er sei in der Klemme und ich sollte hier her kommen. Es klang ziemlich ernst..."
"Und da sind Sie gleich hergekommen..."
"So ist es. Hätten Sie es nicht getan? Mein Bruder war jahrelang wie vom Erdboden verschluckt... Ich hatte schon befürchtet..."
"Was?", hakte ich nach.
"Nichts", sagte sie und atmete dabei tief durch. "Aber man macht sich so seine Gedanken."
"Wussten Sie, womit Ihr Bruder sein Geld verdiente?"
"Nein." Sie hob den Blick. Ihre dunklen Augen schauten mich an. "Um ehrlich zu sein: So genau habe ich das nie wissen wollen. Er war immer in irgendwelche dunklen Geschäfte verwickelt..." Sie zuckte die Achseln. "Jedenfalls war er auch mein Bruder."
"Er war ein Lohnkiller", sagte Milo kühl.
Ich studierte dabei ihre Gesichtszüge. Sie presste die Lippen aufeinander und wirkte sehr beherrscht. Mit einer beiläufig wirkenden Handbewegung strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht.
Indessen fuhr Milo fort: "Bruce Reynolds stand seit einiger Zeit auf unserer Fahndungsliste."
"Vermutlich war das der Grund für sein Untertauchen."
"Schon möglich", sagte Milo.
"Wie starb er?" Brenda wandte sich dabei an mich.
Ich sagte: "Der Mann, den er umbringen wollte, war offenbar auf ungebetenen Besuch bestens vorbereitet und ist ihm zuvorgekommen. Mit einer Armbrust."
"Oh, mein Gott..."
"Bleiben Sie länger in New York?"
"Ja, ein paar Tage hatte ich eingeplant. Werde ich Bruce identifizieren müssen?"
"Das hat etwas Zeit", sagte ich.
Sie nickte.
"Ich glaube auch nicht, dass ich das heute noch durchstehen würde." Sie wischte sich mit der Hand über die Augen, die jetzt rotgerändert aussahen.
Der Tod ihres Bruders schien Brenda wirklich sehr mitzunehmen.
"Was ist das für ein Kerl, der ihn umgebracht hat?"
"Wir haben keine Ahnung."
"Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, die Umstände von Bruce' Tod zu erhellen, dann stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung, Jesse! Ich schreibe Ihnen auf, wo Sie mich hier in New York erreichen können..." Sie nahm eine der Papierservietten des Coffee-Shops und ließ sich von Milo einen Kugelschreiber geben. Als sie fertig war, reichte sie mir die Serviette. Ich warf einen kurzen Blick auf das, was sie geschrieben hatte.
Es handelte sich um eine Hoteladresse in SoHo inklusive einer Telefonnummer.
Sie schaute mich an.
"Wenn Sie mich jetzt allerdings bitte entschuldigen würden... Ich muss erst einmal verdauen, was geschehen ist!"
"Wenn Sie noch Zeit für ein paar Kleinigkeiten hätten, Brenda..."
"Was denn?"
"Sind Sie der Absender dieses Telegramms?"
Ich holte es aus der Jackettinnentasche heraus und zeigte es ihr.
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein", murmelte sie. "Das sind ja nur Buchstaben..."
"Keine Ahnung, was das bedeutet oder wer es aufgegeben haben könnte?"
"Nein, sagte ich doch!" Sie wirkte plötzlich etwas gereizt.
Als nächstes zeigte ich ihr das Notizbuch. "Dann wissen Sie hiermit sicher auch nichts anzufangen, oder?"
"Nein! Ich habe wirklich keine Ahnung."
Sie erhob sich, und wir folgten ihrem Beispiel.
"Auf Wiedersehen, Jesse", hauchte sie.