Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 17
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ОглавлениеAn diesem Abend war nicht viel Betrieb in Jake's Bar, und es hatte sich auch einiges an der Einrichtung verändert, seit ich das letzte Mal dortgewesen war. Immerhin stand immer noch ein gewisser Gary als Mixer hinter der Bar. Jake's Bar war nicht besonders groß, dafür gemütlich. Ich übersah schnell, dass Brenda noch nicht da war.
So ließ ich mir einen Drink geben und setzte mich an einen der freien Tische.
Es dauerte fünf Minuten, bis sie erschien.
Sie sah hinreißend aus in ihrem blauen Kleid. Ich stand auf, um sie zu begrüßen.
"Schön, dass Sie Zeit für mich haben, Jesse", sagte sie, nachdem sie sich gesetzt hatte. "Wissen Sie, ich habe so lange nichts von meinem Bruder gehört. Und jetzt ist er tot. Im Grunde kann ich ihn erst jetzt wirklich kennenlernen. Irgendwie tragisch, nicht wahr?"
"Allerdings", erwiderte ich. "Allerdings wird Ihnen kaum alles gefallen, was über Bruce herauszufinden gibt..."
"Das muss ich in Kauf nehmen."
Ihre Stimme war wie ein dunkler Hauch.
Ihr Augenaufschlag hätte mancher Filmdiva zur Ehre gereicht.
"Ich möchte alles wissen über Bruce", sagte sie.
Ich lächelte.
"Dann haben wir etwas gemeinsam. Ich versuche auch, soviel wie möglich über ihn herauszufinden..."
"Weil Sie seinen Tod aufklären wollen?"
"Ja, auch deshalb."
"Und das obwohl der Kerl, der meinen Bruder umgebracht hat, sich Ihrer Meinung nach nur verteidigt hat?"
"Das ist eine Hypothese", schränkte ich ein.
"Was wissen Sie bis jetzt über den, der meinen Bruder getötet hat - aus welchem Grund nun auch immer?"
"Ein Profi-Killer, der eine ganz bestimmte Methode anwandte..."
"Welche Methode?"
"Darüber möchte ich im Moment nichts sagen."
Sie lächelte charmant. "Aus ermittlungstaktischen Gründen?"
"Sie sagen es, Brenda."
Ich zog eine Kopie des Fantombilds aus der Jackettinnentasche und zeigte es ihr.
"Die Nachbarn des Hauses in Riverdale meinen, dass er so ungefähr ausgesehen hat."
Sie warf einen kurzen Blick auf das Bild.
Ihr Gesicht blieb regungslos. Sie reichte mir das Foto zurück.
"Gegen diesen Kerl war Ihr Bruder ein braver Chorknabe", sagte ich.
"Das tröstet mich auch nicht."
"Tut mir leid."
Sie deutete auf das Foto. "Werden Sie den Mann kriegen?"
"Wir müssen."
"Weshalb?"
"Weil sonst noch mehr Menschen sterben werden..." Ich nahm einen Schluck von meinem Drink. "Vielleicht reden wir zur Abwechslung mal über Sie, Brenda..."
"Über mich?"
Ihr Lächeln wirkte fast ein bisschen verlegen.
"Ist das ein FBI-Verhör?"
"Meine Dienstzeit ist für heute beendet, Brenda."
"Was Sie nicht sagen..."
"Was machen Sie in Chicago?"
"Beruflich?"
"Ja."
"Ich habe mein eigenes Geschäft." Sie beugte sich etwas vor und gewährte einen tiefen Einblick in den V-förmigen Ausschnitt ihres Kleides. Ihre Stimme wurde dunkler. "Ich bin in jeder Beziehung eine unabhängige Frau, Jesse..."
"...die lieber Fragen stellt als beantwortet, nicht wahr?"
Sie berührte meine Hand. Ich roch ihr Parfum.
"Sie werden mich doch sicher über die Ermittlungen auf dem Laufenden halten..."
"Nun, Brenda..."
"Außerdem würde ich Sie gerne näher kennenlernen, Jesse. Und vielleicht ergibt sich dabei ja die Gelegenheit, Ihre Neugier zu befriedigen!"
"Das will ich doch sehr hoffen!"
Völlig synchron hoben wir die Gläser. Mit einen leisen Klirren berührten sie sich.
"Auf Sie, Jesse", hauchte sie. "Und darauf, dass Sie den Kerl kriegen - wer immer es auch sein mag."
Ich sah sie an und betrachtete etwas verwirrt ihren Augenaufschlag.
Irgendetwas gefiel mir nicht an dem, was sie gesagt hatte.