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Klippe der wahren Liebe

Liebesgeschichte

Lynda Lys & Eliza Simon


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1.

Ines schnaufte laut, als sie mit Unmengen von Prospekten unter dem Arm die Treppe zur Dachgeschosswohnung hochstieg und alle krachend vor der Haustür fallen ließ.

In der rechten Hand trug sie ihre Einkaufstasche, vollgepackt mit vielen Leckereien, denn sie wollte heute einen italienischen Abend veranstalten. Sie kramte ihren Hausschlüssel aus ihrer Umhängetasche und schloss die Wohnung auf.

Wenn ihr Bruder Robert, der seit einem viertel Jahr wieder bei ihr wohnte, von der Arbeit nach Hause kam, wollte sie ihn überraschen.

Der arme Kerl hatte etwas Gutes verdient, denn er schlich noch immer mit trauriger Miene durch die Gegend.

Anfang März hatte seine Freundin ihm den Laufpass gegeben. Das hatte Robert wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen und er konnte bis heute nicht verstehen, warum seine Beziehung in die Brüche ging.

Nachdem Rebecca ihn an einem Freitagabend abserviert hatte, war er völlig mit den Nerven fertig und rief seine Schwester Ines an. Die beiden hatten schon immer ein sehr inniges Verhältnis zueinander.

Über Themen wie Liebe und Beziehungen sprachen die Geschwister offen und ehrlich miteinander. Sie waren nicht nur Geschwister, nein, sie waren wie sehr gute Freunde.

Das mag zu einem daran liegen, dass Ines nur knapp anderthalb Jahre älter war, zum anderen vielleicht auch daran, dass sie ihre Eltern sehr früh verloren hatten.

Ines war gerade zwanzig, als das Geschwisterpaar die schreckliche Nachricht erhielt, dass ihre Eltern bei einem schweren Verkehrsunfall ihr Leben lassen mussten.

Ines stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor ihrer Abschlussprüfung zur Mediengestalterin, Robert hatte gerade sein Abitur beendet und beide wohnten noch zu Hause.

Von heute auf morgen wurden sie in das große Haifischbecken der Erwachsenen geworfen.

Dank Tante Käthe, die Schwester ihrer Mutter, waren sie in der Lage, sich darin halbwegs zurechtzufinden. Sie half, wo es nur ging. Sie begleitete die beiden zum Bestatter, regelte alles mit der Erbschaft und half ihnen eine neue Wohnung zu finden.

Sie mussten raus, denn die elterliche Wohnung war nicht mehr ihr Zuhause. Es waren zu viele schmerzhafte Erinnerungen an ihre geliebten Eltern und aus finanziellen Gründen war sie auch nicht zu halten.

Sie zogen in die Nähe ihrer Tante von dem Berliner Bezirk Frohnau nach Berlin-Lichterfelde und fanden dort eine bezahlbare Zweizimmerwohnung.

Trotz des schweren Schicksalsschlages schloss Ines ihre Ausbildung mit Bravour ab und wurde von ihrem Ausbildungsbetrieb fest übernommen.

Robert begann seine Ausbildung zum IT-Informatiker, welche er später mit Erfolg abschloss.

Robert verliebte sich kurze Zeit später in Rebecca und zog nach einem Jahr zu ihr.

Ines verdiente zu diesem Zeitpunkt gutes Geld und beschloss, sich nach einer anderen Wohnung umzuschauen. Sie wollte etwas ruhiger und grüner wohnen und fand eine Dachgeschosswohnung mit drei Zimmern und einer riesigen Dachterrasse.

Für Ines war es selbstverständlich keine Frage, ihrem Bruder nach dem Aus mit Rebecca Unterschlupf zu gewähren. Er stand wie ein armer Tropf mit hängenden Schultern und zwei Koffern in der Hand vor ihrer Tür.

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