Читать книгу Das große Glück ist so nah: Lesefutter - Romane und Erzählungen großer Autoren - A. F. Morland - Страница 7
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„Meine Damen und Herren, wir möchten Sie bitten, noch einen Augenblick lang angeschnallt zu bleiben. Um eine kleine Sicherheitsüberprüfung der Maschine zu ermöglichen, müssen wir noch einmal landen. Es besteht allerdings kein Grund zur Beunruhigung.
Für Unannehmlichkeiten, die Ihnen durch die zeitliche Verzögerung entstehen sollten, wird unsere Gesellschaft selbstverständlich in voller Höhe aufkommen. Wir können Ihnen versichern ...“
Sarah hörte die Worte des Flugkapitäns, sah, dass der Flughafen unter ihr wieder größer wurde und dachte an eine gute Fee.
Gleichzeitig bemerkte sie eine kleine schwarze Qualmwolke, die aus einer der Düsen unter der Tragfläche hervorquoll und sofort vom Fahrtwind zerfetzt wurde.
„Hurra, wir stürzen ab!“, krähte der kleine dicke Junge mit dem Schokoladenmund. Er quiekte und trommelte auf seinem aufgeblasenen Dinosaurier, bis ihn eine der Stewardessen mit einem Eis zum Schweigen brachte.
Auf der Stirn der Stewardess glänzten kleine Schweißperlen.
Die Maschine sank sehr schnell und Sarah spürte ein flaues Gefühl im Magen.
Die schwarzen Wolken, die aus der Düse wehten, wurden größer. Einige der Passagiere wurden unruhig. Es roch nach verschmortem Kunststoff. Das Flugzeug wurde von Stößen erschüttert, der Fußboden vibrierte. Aus den Lautsprechern über den Sitzen tönte die ruhige Stimme einer Stewardess, die Sicherheitsanweisungen verlass.
Sarah klammerte sich an den Armlehnen fest. Sie schloss die Augen. Alles, was ich mir wünsche, ist noch einmal mit Benjamin sprechen zu können, dachte sie. Nur noch ein einziges Mal. Dann wird alles entschieden sein. Dann werde ich wissen, ob wir beiden gemeinsam in den Süden fliegen werden, in eine wunderbare Zeit, oder ich allein für immer ...
Als die Vibrationen plötzlich abbrachen, wurde das Stimmengewirr lauter. Die Lautsprecher verbreiteten kurze, knappe und präzise Aufforderungen.
Jemand fasste Sarah am Arm, zog sie hoch, schob sie vor sich her. Sie taumelte durch den Gang, sah einen aufgeblasenen dicken Plastikschlauch vor einer der Türen, der einer Kinderrutsche glich, sie wurde gestoßen, fiel, glitt durch die Rutsche und fand sich auf dem Flugfeld wieder.
Blaulichter zuckten um sie herum wie die Lightshow einer Diskothek. Zwei Feuerwehrleute hoben sie hoch und führten sie in einen wartenden Bus.
Sie sah, dass das gesamte Flugzeug, in dem sie noch wenige Sekunden vorher gesessen hatte, jetzt in einem dichten Schaumberg eingehüllt war. Als der Bus anfuhr, verlor sie das Gleichgewicht. Sie stützte sich gegen die Scheiben ab und glaubte sich in einen Traum versetzt.
Sie dachte daran, dass ihr Koffer im Flugzeug zurückgeblieben war, mit allem, was sie für die Reise eingepackt hatte. Ich bin zurück, fuhr es ihr durch den Kopf. Jetzt kann ich mit Benjamin sprechen und vielleicht brauche ich meinen Koffer ja gar nicht mehr ...