Читать книгу Sammelband 7 Schicksalsromane: Von ihren Tränen wusste niemand und andere Romane - A. F. Morland - Страница 38
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Marina Albrecht war unbeschreiblich glücklich. Ihr großer Traum war es, eines Tages Gabriels Ehefrau zu sein, und sie rechnete noch in diesem Jahr mit seinem Heiratsantrag. Die junge blonde Frau streckte sich und seufzte wohlig. Gabriel lag neben ihr.
Sie befanden sich in seiner kleinen Wohnung. In seinem Schlafzimmer. In seinem Bett. Die wenigen Räume waren billig eingerichtet.
Gabriel hatte nicht viel Geld. Alles, was er besaß, steckte in dem kleinen Gemüsegeschäft, das er vor drei Jahren zusammen mit seinem Bruder Jochen eröffnet hatte.
Marina richtete sich auf und betrachtete Gabriels männlich markante Züge. Der dunkelhaarige junge Mann – er war vor zwei Wochen sechsundzwanzig geworden - lächelte.
„Was ist?“, fragte er.
„Ich liebe dein Lächeln“, flüsterte sie.
Er lachte gedämpft. „Nur mein Lächeln?“
„Ich liebe alles an dir.“
„Das hört sich schon besser an.“ Er nahm ihr Gesicht zwischen seine kräftigen Hände und bedeckte es mit vielen kleinen Küssen. „Danke für die wundervolle Stunde, die du mir geschenkt hast.“
„War es schön für dich?“, hauchte Marina.
„Unbeschreiblich schön“, antwortete er, „doch nun muss ich wieder ins Geschäft zurück. Mein Bruder ist zwar ein überaus toleranter Mensch, aber ich möchte seine Gutmütigkeit nicht über Gebühr strapazieren.“
„Darf ich noch schnell duschen?“, fragte Marina.“
Er nickte. „Aber ganz schnell.“
Sie sprang aus dem Bett und lief nackt und barfuß ins Bad. Zehn Minuten später verließ sie mit Gabriel dessen Wohnung. Das Gemüsegeschäft befand sich gleich um die Ecke.
„Fährst du nach Hause?“, erkundigte sich Gabriel.
Marina schüttelte den Kopf. „Ich habe noch einen Termin.“ Sie war Innenarchitektin und trotz ihrer Jugend schon sehr erfolgreich.
„Was steht auf dem Programm?“, wollte Gabriel wissen.
„Ich soll die Villa eines Fernsehgewaltigen neu ausstatten.“
Gabriel hob den Zeigefinger. „Lass dich von dem Kerl nicht herumkriegen, hörst du?“
Marina schmunzelte. „Keine Gefahr.“ Sie streichelte liebevoll seine Wange. „Er ist nicht einmal halb so schön, aber dafür doppelt so alt und doppelt so schwer wie du.“
„Dann bin ich beruhigt“, sagte Gabriel Keller.
„Sag deinem verständnisvollen Bruder, ich schulde ihm einen Kuss.“ Marina ging zu ihrem BMW, den sie gebraucht gekauft hatte, und schloss ihn auf.
„Ich ruf dich an!“, rief Gabriel ihr nach.
„Ich rechne damit!“, gab Marina Albrecht zurück und stieg ein.