Читать книгу 8 Arztromane: Engel in Weiß und ein Arzt aus Leidenschaft - Sammelband - A. F. Morland - Страница 12
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Thorsten Wiegand stöhnte. „Mutter, du kochst phantastisch, aber viel zu viel. Wer soll denn das alles essen?“
„Was übrigbleibt, wird eingefroren“, erwiderte Rosanna Wiegand, die es sich nicht hatte nehmen lassen, wieder einmal für ihren Sohn zu kochen.
Thorsten hatte gesagt, sie solle sich bei ihm ausruhen, erholen und entspannen, sie brauche in seinem Haus keinen Handgriff zu tun.
Aber sie hatte darauf bestanden, sein Leibgericht für ihn zu kochen und sie aß es auch selbst mit großem Appetit. Und so viel davon, dass sie hinterher einen großen Verdauungsschnaps brauchte. Thorsten war ihr nach dem Essen beim Abräumen des Tisches behilflich. Anschließend gingen sie in den Garten und setzten sich in den Schatten einer Birkengruppe.
Rosanna Wiegand ließ sich schwer in ihren Sessel fallen. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, sagt man“, ächzte sie. „Es wäre schön, wenn man davon nicht so sehr in die Breite gehen würde.“
„Du bringst zur Zeit ein bisschen viel Gewicht auf die Waage“, sagte Thorsten vorsichtig.
„Als Johann Griesmayer sich um eine andere Frau bemühte, tröstete ich mich mit kulinarischen Köstlichkeiten. Und mit Wein. Und mit Pralinen...“
„Du solltest etwas gegen dein Übergewicht tun, Mutter. Nicht meinetwegen. Nicht wegen der Leute. Nur deinetwegen.“
Rosanna Wiegand lächelte verkrampft. „Es gibt Menschen, die haben im Laufe ihres Lebens schon mehr als fünfhundert Kilo abgenommen, ohne dass man es ihnen ansieht. So jemand sitzt hier vor dir.“
„Dr. Härtling meint, du solltest unter ärztlicher Kontrolle...“
„Ach, hat er mit dir über mich gesprochen?“
„Ihm liegt dein Wohl genauso am Herzen wie mir.“
Rosanna Wiegand nickte. „Ich denke, ich werde mir mal wieder einen Ruck geben.“
„Das ist sehr vernünftig“, sagte Thorsten zufrieden. „Hast du deine Nachbarin inzwischen erreicht?“
„Welche Nachbarin?“
„Die du in Nürnberg anrufen wolltest.“
„Ach die! Nein, die habe ich noch nicht erreicht.“ Rosanna Wiegand winkte ab. „Es wird schon alles in Ordnung sein. Wenn nicht, weiß meine Nachbarin, wo ich zu erreichen bin. Ich habe ihr für den Fall der Fälle deine Telefonnummer dagelassen.“
Sie schwiegen eine Weile. Schließlich fragte Thorsten seine Mutter: „Kaffee?“
Frau Wiegand wollte sich erheben. Thorsten schüttelte den Kopf. „Nein, du bleibst jetzt schön brav sitzen. Ich koche den Kaffee.“ Während sie den Kaffee tranken, meinte Rosanna Wiegand: „Schade, dass Alexandra nicht bei uns sein kann.“
„Sie wird in der Paracelsus-Klinik dringend gebraucht“, erklärte Thorsten. „Doch von morgen an hat sie Nachtdienst. Dann haben wir ein bisschen mehr von ihr.“
„Was ist es, das du so sehr an ihr liebst?“, wollte Frau Wiegand wissen.
Thorsten hob die Schultern. „Das kann ich nicht sagen. Es ist einfach alles. Einfach alles, verstehst du, Mutter?“
Rosanna Wiegand nickte. Aber verstand sie tatsächlich?