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Lore Märthesheimer hielt ihren alten Wagen am Schalter des Drive in Restaurants und bestellte: „Zwei Hamburger, eine Apfeltasche und ’ne Cola ohne Eis.“

Sie hatte keine Lust, sich zu Hause etwas zu kochen. Als ihr Wagen weiterfuhr, kam eine große blaue Wolke aus dem Auspuff. Lange wird es die Karre wohl nicht mehr machen, dachte Lore, aber ein Fahrzeugwechsel kommt derzeit aus pekuniären Gründen leider nicht in Frage. Pekuniär. Tolles Wort. Wo hast du das bloß wieder aufgeschnappt?

Sie bezahlte, nahm ihr Abendessen entgegen und fuhr nach Hause. Als sie das Haus betrat, in dem sie wohnte, kam ihr Lorenz Hardt, ihr Vermieter, entgegen.

Dick, tief sonnengebräunt, das Hemd bis zum Bauchnabel offen, ein massives Goldkettchen um den Hals. Das pechschwarze Oberlippenbärtchen war natürlich gefärbt. Schließlich zählte Hardt bereits achtundfünfzig Lenze.

„Guten Abend, Herr Hardt“, grüßte Lore freundlich.

„Guten Abend“, gab der Vermieter brummig zurück und wollte an ihr vorbeigehen.

„Ach, Herr Hardt“, sagte sie.

„Ja?“ Er sah sie unwillig an, wusste mit Sicherheit, was sie auf dem Herzen hatte.

„Sie haben noch immer nichts wegen der Balkontür unternommen“, sagte Lore vorwurfsvoll.

„Ich habe im Augenblick Wichtigeres zu tun“, behauptete der Vermieter.

„Wie lange muss ich noch warten?“, wollte Lore wissen.

„Wenn es Ihnen zu lange dauert, können Sie die Tür ja auf Ihre Kosten reparieren lassen“, gab Lorenz Hardt unwirsch zurück.

„Es ist Ihre Pflicht ... “

„Ich kenne meine Pflichten besser als Sie, Fräulein Märthesheimer“, fiel er ihr gereizt ins Wort. „Sie brauchen mich nicht zu belehren. Wenn Ihnen irgend etwas nicht passt ... Wir leben in einem freien Land. Niemand zwingt Sie, hier zu wohnen. Sie können jederzeit ausziehen.“

Er ließ sie stehen und verließ das Haus.

„Idiot!“, zischte Lore und stieg zu ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock hinauf. „Das brauche ich mir von dir nicht bieten zu lassen.“

Sie schloss die Wohnungstür auf und trat ein. Es befanden sich nur wenige Möbel in den Räumen, aber das reichte Lore. Sie brauchte keinen Luxus.

Hauptsache, sie hatte ein Dach über dem Kopf. Und eine intakte Balkontür hätte sie auch gerne gehabt. Das war ja wohl nicht zu viel verlangt.

Nachdem sie die Hamburger gegessen und die Cola getrunken hatte, warf sie die Verpackung in den Müll und setzte sich vor den Fernsehapparat.

Sie platzte mitten in einen Werbeblock hinein. Das beste Bier. Das tollste Auto. Der wirksamste Entkalker. Die preiswertesten Schuhe …

Das Telefon läutete. Lore schaltete den Fernsehton ab, griff nach dem Hörer und meldete sich.

„Hallo, Mäuschen“, sagte jemand am anderen Ende.

„Werner!“, rief Lore erfreut aus. „Bist du schon wieder zurück?“

Seine EDV-Firma hatte ihn für ein paar Tage nach Düsseldorf geschickt. Er sollte da einen Fehler im Programm finden und eliminieren. Werner hatte, was Computer anlangte, einiges drauf.

„Leider nein“, antwortete er. „Ich werde hier wohl noch zwei Tage festsitzen.“

„Noch zwei Tage.“ Sie seufzte.

„Das System stürzt immer wieder ab.“

„Ein Virus?“

„Scheint so“, sagte Werner Baumann, „aber ein ganz hinterhältiger, dem nicht so leicht auf die Schliche zu kommen ist.“

„Bist du jetzt in deinem Hotel?“

„Ja.“

„Obwohl sich in Düsseldorf die längste Theke der Welt befindet.“

„Ich mache mir nicht viel aus Alkohol“, sagte Werner.

„Sehr brav“, lobte Lore ihn.

„Ich hab’ dich angerufen, um deine Stimme zu hören. Du fehlst mir, Lore.“

„Du fehlst mir auch.“

„Und liebst du mich auch?“, wollte Werner wissen.

Sie lächelte.

„Liebst du mich denn?“

„Mehr, als ich sagen kann.“

„Ich dich auch“, flüsterte Lore. „Finde diesen blöden Fehler im System und komm so rasch wie möglich wieder nach Hause, Liebster.“

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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