Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 59

20

Оглавление

„Nun, Pilzkopf“, sagte Ronny Puhl draußen im Park zu seinem Chefredakteur. „Was hältst du von meiner Idee?“

Paul Petersen grinste breit. „Endlich hat dein krankes Gehirn mal was Brauchbares geboren.“

„Krankes Gehirn? Sei vorsichtig mit dem, was du sagst, mein Alter, sonst wechsle ich zur Konkurrenz und mache sie zur auflagenstärksten Zeitung.“

Der kahle Chefredakteur lachte. „Überschätze dich nicht, mein Freund. Wir waren schon die Nummer eins, lange bevor du deinen ersten Artikel für uns verbrochen hast.“

„Ja, aber mit meinen Storys konnten wir den Vorsprung vergrößern. Ist es nicht so?“

Petersen sagte nichts.

„Du liebst meine Artikel“, behauptete Ronny Puhl grinsend.

„Wer sagt das?“

„Ach, komm schon, Paulchen“, sagte Puhl, „es fällt dir bestimmt keine Perle aus der Krone, wenn du zugibst, dass ich dein bester Mann bin.“

Petersen schwieg. Er verfolgte den schaukelnden Flug eines Zitronenfalters.

„Ich habe einen guten Riecher für zugkräftige Storys“, brüstete sich Puhl.

Petersen griente. „Er ist vor allem sehr groß, dein Riecher. Nicht zu übersehen.“

„In jungen Jahren – so mit sechzehn, siebzehn – habe ich darunter gelitten, dass mein Gesichtserker so groß ist“, gestand der Reporter. „Heute wünsche ich mir keinen kleineren mehr.“

„Das kannst du deiner Großmutter erzählen.“

„Es ist wahr.“

„Okay, du hast dich an dein mächtiges Riechorgan gewöhnt, wie ich mich daran gewöhnt habe, dass ich einen Eierkopf und keine Haare habe, aber glücklich bin ich mit meinem Aussehen nicht. Ich habe mich lediglich damit abgefunden.“

„Jeder kann nicht aussehen wie Till Schweiger. Meine markante Nase ist zu meinem Markenzeichen geworden.“

„Sobald man ihre Spitze sieht, ist damit zu rechnen, dass du fünf Minuten später eintriffst“, zog der Chefredakteur den Reporter auf.

„Blödmann“, gab Ronny Puhl zurück, ohne beleidigt zu sein. Sie neckten einander seit Jahren. Es war niemals ernst gemeint. Keiner wollte den anderen mit Absicht verletzen. Der Reporter kam wieder auf seine Idee zurück. „Wirst du mit dem Verleger reden?“

Paul Petersen nickte.

„Wann?“, wollte Ronny Puhl wissen.

„Heute noch.“

„Über ein Retortenbaby können viele berichten“, sagte Puhl, der schlaue Fuchs. „Aber wenn unsere Zeitung die Patenschaft für den kleinen Florian Wasner übernimmt, lässt sich die Geschichte nicht nur wesentlich besser, sondern darüber hinaus auch noch exklusiv ausschlachten.“ Er warf sich stolz in die Brust. „Na, bin ich nicht genial?“

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

Подняться наверх