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Etwas bewegte sich im Unterholz. Äste knackten, wurde zur Seite gedrängt. Aber schon Sekunden später wurden diese Geräusche von den Schreien der Khmer übertönt. Stimmengewirr erhob sich.

Ein Greifarm, ähnlich dem eines Riesenkraken, von denen uralte Legenden und Seefahrergeschichten berichteten, langte aus dem dichten Gestrüpp heraus.

Augenblicke später wurde die Kreatur in ihrer Gänze sichtbar.

Sie glich dem toten Wesen, das Kurt von Breden und seine Tochter vergeblich zu konservieren versucht hatten. Nur schien dieses Exemplar noch erheblich größer zu sein als jenes, auf dessen Kadaver der Wissenschaftler gestoßen war. Es gab eine Vielzahl langer Arme und einen so gewaltigen Kopf, dass er allein schon die Größe eines erwachsenen Mannes überschritt.

Das Wesen bewegte sich kriechend.

Ein eigenartiger Geruch verbreiterte sich. Logan erinnerte sich daran, ihn auch wahrgenommen zu haben, als er zum ersten Mal Professor von Bredens Präparat zu Gesicht bekommen hatte.

Einer der Khmer feuerte jetzt sein altmodisches Gewehr ab.

Der Rückstoß riss den Mann ein Stück zurück. Der Schuss verfehlte das Wesen offenbar.

Kurt von Breden war außer sich.

"Nein!", rief er. "Aufhören!"

Er rief es zweimal kurz hintereinander. Einmal auf Deutsch und ein weiteres Mal auf Englisch. Aber selbst, wenn die Khmer eine dieser Sprachen hätten verstehen können, so hätten sie von Breden in diesem Augenblick wohl kaum Gehör geschenkt.

Zu sehr beherrschte sie die Angst.

Das Wesen stieß einen tiefen Brummlaut auf, der auf einer Frequenz angegeben wurde, die ein deutlich spürbares Magendrücken verursachte.

Die anderen beiden Gewehrträger legten jetzt ebenfalls an, feuerten kurz hintereinander, noch ehe Logan eingreifen konnte. Einem der beiden, riss er den Gewehrlauf nach unten, so dass die Kugel in den schweren, feuchten Waldboden einschlug.

Die Kugel des anderen Schützen traf das Wesen, drang in dessen Kopf ein.

Die Außenhaut, eine Art schleimiger Membran, wurde aufgerissen. Eine Flüssigkeit quoll hervor.

"Diese Narren!", schrie von Breden nahezu außer sich.

Die Wirkung des Schusses schien allerdings wesentlich geringer als erwartet zu sein.

Obschon es sich um einen Kopftreffer handelte und man eigentlich annehmen konnte, dass selbst eine Lebensform von dieser Größe damit zumindest handlungsunfähig wurde, bewies die krakenähnliche Kreatur in den nächsten Augenblicken das Gegenteil.

Das Wesen schnellte vor, bewegte sich dabei mit einer Geschwindigkeit, die man ihm angesichts seiner plumpen, schwerfällig wirkenden Gestalt gar nicht zutraute.

Unwillkürlich wichen alle einen Schritt zurück.

Die anfängliche Erstarrung hatte sich nun gelöst.

Die Khmer ergriffen in diesem Moment die heillose Flucht.

Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich in diesem einen Moment zu bewahrheiten. Eine Ausgeburt der Hölle oder eines Albtraums - dafür mussten sie dieses Wesen zweifellos halten.

Und sie handelten entsprechend. Sie rannten davon. Blankes Entsetzen saß ihnen im Nacken.

Das Wesen verharrte indessen.

Pierre Marquanteur zog seinen Revolver.

"Lassen Sie, verdammt noch mal, das Ding stecken!", fuhr Kurt von Breden den ehemaligen Legionär an.

"Sicher ist sicher!"

"Da haben wir die Chance, ein Exemplar der unbekannten Spezies von Sternfahrern, aus der Nähe zu sehen und Sie haben nichts anderes im Sinn, als darauf zu schießen!"

"Ich möchte mich nur verteidigen können, falls diese Kreatur uns angreift!"

"Die einzigen, die bislang angegriffen haben waren unsere Khmer-Begleiter!"

"Sie haben recht. Ein Grund mehr anzunehmen, dass diese Kreatur auf uns nicht gut zu sprechen ist."

Das Wesen verharrte, schien abzuwarten.

Seine Augen musterten uns.

"Sieh nur, Vater!", stieß jetzt Clarissa von Breden hervor.

"Die Wunde! Sie schließt sich!"

"Tatsächlich", murmelte der Professor.

Der Vorgang der Regeneration ging mit einer Geschwindigkeit vonstatten, die geradezu atemberaubend war. Die Wunde schloss sich, die Membran bildete nach wenigen Augenblicken wieder ein Ganzes. Lediglich eine dunkle Stelle wies noch darauf hin, dass sich hier vor wenigen Minuten noch eine Verletzung befunden hatte, die jedem irdischen Organismus zum tödlichen Verhängnis geworden wäre. Das Wesen zog sich etwas zurück, kroch über den Boden und veränderte dabei seine Form. Neue Tentakel wuchsen aus dem Körper heraus, andere zogen sich dafür zurück und verschwanden.

"Sollte das Biest angreifen, werde ich feuern!", kündigte Marquanteur an.

"Sie haben doch gesehen, wie wenig mit einer Schusswaffe gegen diese Spezies auszurichten ist!", fuhr Kurt von Breden auf.

"Ein konzentrierter Beschuss mit einer Vielzahl von Kugeln dürfte nicht ohne Wirkung bleiben", erwiderte Marquanteur. "Zumindest sollte man das mal ausprobieren."

"Gar nichts werden Sie!", zischte von Breden.

Das Wesen zog sich zurück. Es stieß röchelnde Laute aus, bildete dabei eine Öffnung, die wie ein Mund wirkte. Ein zahnloser Schlund, der sich langsam öffnete und jetzt ein Geräusch ausstieß, das wie ein Stöhnen klang.

Überraschend schnell bewegte sich die Kreatur dann davon, walzte einige Stauden unter ihrem Gewicht nieder und verschwand im Unterholz.

"Hinterher!", rief von Breden.

"Dieses Wesen scheint vollkommen verängstigt zu sein", stellte Logan fest. "Wenn wir ihm das nächste Mal begegnen, wird es uns wohl kaum freundlich gegenübertreten."

"Auf jeden Fall muss sich das Raumschiff, mit dem es gelandet ist, hier ganz in der Nähe befinden", erwiderte von Breden.

Er schlug mit einer Machete das Unterholz zur Seite, kämpfte sich regelrecht seinen Weg frei und versuchte, die Spur der Kreatur nicht zu verließen.

Noch war sie deutlich sehen.

Niedergewalzte Pflanzen kennzeichneten den Weg, den das Wesen entlanggekrochen war. Aber schon sehr bald würde es im botanischen Gewimmel des Dschungels verschwunden sein.

Clarissa folgte ihrem Vater.

"Kommen Sie", sagte sie an Logan und Marquanteur gerichtet, die noch einen Augenblick zögerten.

Logan zuckte mit den Achseln.

Dann folgte er den Spuren von Bredens.

Marquanteur war der Letzte. "Keine Ahnung, ob das, was wir tun richtig ist", knurrte er dabei.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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