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LOGAN UND DAS SCHIFF DER KTOOR

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Französisch Indochina, 1936...

Es war Nacht.

Der Mond stand als fahle Sichel über den Kronen der Urwaldriesen.

Eine Gruppe von vier Reitern zog samt Packpferden die schmale Dschungelstraße entlang. Sie hatte am vorherigen Morgen den Ort Siemreap hinter sich gelassen und bewegte sich nun langsam auf Kampong Thum zu, einen kleinen Flusshafen an den Ufern des Stoeng Sen - jenem Zufluss des gewaltigen Mekong, an dessen Oberlauf ein sagenhaftes, so gut wie unerforschtes Gebiet lag...

Die Straße führte an Sümpfen vorbei, die die Ufer des gewaltigen Tonle-Sab-Sees säumten.

Der Nebel waberte in dicken Schwaden über die Straße.

Manchmal war er so dicht, dass man nur wenige Meter weit sehen konnte.

Eine gespenstische Szenerie.

Lange hatten die Reiter geschwiegen.

Aber ein fremdartiger Chor von Tierstimmen drang aus dem nahen Dschungel bis hier her. Schreie exotischer Vögel, Geräusche gefiederter Jäger und das Zirpen von Grillen mischten sich zu einem einzigartigen Chor.

Die Luft war von Feuchtigkeit gesättigt. Drückend lastete die Hitze auf den Reisenden.

Dennoch erhob jetzt einer von ihnen seine Stimme.

Sie gehörte einem breitschultrigen Mann in den Fünfzigern.

Er trug kurzgeschorenes, graues Haar, darüber eine helle, ziemlich fleckige Schiebermütze.

Die obersten Hemdknöpfe waren offen. Um die Körpermitte trug er einen Munitionsgürtel. Ein Smith & Wesson-Revolver vom Kaliber .38 steckte in einem Quick Draw Holster. Auf der linken Seite baumelte eine Machete vom Gürtel.

"Was glaubst du, was wir am Oberlauf des Stoeng Sen finden werden, Ray?", fragte er.

Ray Logan, der Mann, der die Gruppe anführte, war Mitte dreißig und dunkelhaarig. Auch er trug Revolver und Buschmesser am Gürtel.

Hemd und Hose klebten ihm am Körper.

"Das weiß ich nicht, Pierre", antwortete Ray Logan auf die Frage seines Begleiters.

"Aber du hast eine Ahnung!"

"Der glühende Feuerball am Himmel... Die Berichte von eigenartigen Lichterscheinungen, die in der gesamten Umgebung unter der Bevölkerung kursieren... Natürlich kann es sich auch um einen gewöhnlichen Asteroiden-Einschlag gehandelt haben."

Aber daran glaubte Ray Logan nicht.

Und das war der Grund dafür, dass er die Strapazen dieser Reise in den südostasiatischen Dschungel auf sich genommen hatte.

Weltweit war vor einigen Wochen über diese Lichterscheinungen berichtet worden. Die wildesten Spekulationen waren ins Kraut geschossen.

Die meisten anerkannten Astronomen glaubten an den Absturz eines Meteoriten in den Tiefen des indochinesischen Dschungels.

Aber Ray Logan glaubte, dass es sich um etwas anderes handelte.

Das größte Ereignis in der Geschichte der Menschheit.

Die Landung eines außerirdischen Raumschiffs.

Logan war der Erbe eines großen Industrie-Vermögens, das er bei geschickten Managern in guten Händen wusste. Hin und wieder ließ er sich in seiner Villa in den Hamptons auf Long Island die Bücher zeigen, ansonsten kümmerte er sich kaum um die Geschäfte.

Er hatte einfach kein Talent dazu und war daher der Ansicht, dass es besser war, diese Dinge jemandem zu überlassen, der etwas davon verstand.

Logan hatte schon von frühester Jugend an andere Interessen gehabt.

Geschichten, von Außerirdischen, die die Erde heimsuchten, wie sie in Magazinen wie 'Weird Tales', 'Argosy' oder 'All Story' abgedruckt wurden, hatten seine Phantasien beflügelt.

Zähneknirschend hatte es sein Vater hingenommen, dass Ray sich dem Studium der Archäologie und alter Sprachen hingegeben hatte. Raymond J. Logan sen. war davon ausgegangen, dass sich diese Vorliebe ebenso verflüchtigen würde wie das Interesse an Pulp Novels über glupschäugige Monster.

Er sollte sich allerdings getäuscht haben.

Nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der Straße nach Montauk, Long Island, hatte Ray Logan jun. die Leitung von Logan Industries nicht selbst übernommen, sondern sie in berufenere Hände gelegt. Der junge Logan hatte sich stattdessen seinen Studien gewidmet, in denen er außergewöhnlichen Phänomenen aller Art auf die Spur zu kommen hoffte.

Insbesondere suchte er nach Spuren außerirdischen Lebens auf der Erde.

Seine Expeditionen hatten ihn schon in die ganze Welt geführt.

Immer wieder jagte er Berichten von unerklärlichen Erscheinungen nach.

So auch diesmal, als er einem abgestürzten Meteoriten in den Dschungel des uralten Khmer-Landes gefolgt war.

"Leider gibt es hier kein Netz von seismischen Messstationen", meinte Pierre Marquanteur. Ray Logan hatte den ehemaligen Fremdenlegionär vor allem deshalb auf seine Expedition mitgenommen, weil er einerseits mit einer Waffe umzugehen wusste und andererseits sich in Indochina gut auskannte. Er sprach unter anderem fließend Khmer. Damit war er einer der wenigen Europäer, die diese Sprache beherrschten.

Die französischen Kolonialbürokraten machten sich normalerweise nicht die Mühe, Vietnamesisch, Khmer oder einen der laotischen Dialekte zu erlernen. Und diejenigen, die es versucht hatten, waren zumeist daran gescheitert, von ein paar sehr hartnäckigen Missionaren mal abgesehen. Hin und wieder traf man auf einen Europäer, der ein paar Brocken Kantonesisch sprach, was vor allem für Geschäftsleute sehr wichtig sein konnte.

Schließlich wurde der Handel auf dem Mekong zwischen dem Delta südlich von Saigon bis hinauf in den Kern des alten Khmer-Reiches, das vor langer Zeit einmal ganz Südostasien beherrscht hatte, in erster Linie von Chinesen beherrscht.

Pierre Marquanteur war für Logan ein unverzichtbarer Begleiter, auch wenn ihm seine Söldnerseele etwas Unberechenbares gab.

Aber solange Logan den Ex-Legionär bezahlte, würde dieser auch loyal sein.

Die beiden anderen Reiter, die Logan begleiteten, waren Lon und Heng, zwei ortskundige Khmer, die sich im Übrigen auch darum zu kümmern hatten, dass die Lasttiere nicht verloren gingen. Insgesamt drei Packpferde führte die Gruppe mit sich.

Logan hätte gerne eine größere Expedition ausgerüstet. Aber damit hätte er unweigerlich das Misstrauen der französischen Kolonialbehörden auf sich gelenkt. Es war schon schwer genug gewesen, bis hier her zu gelangen, denn offiziell war das gesamte Gebiet am Oberlauf des Stoeng Sen seit dem mysteriösen Meteoriteneinschlag ein Sperrgebiet.

Allerdings war die französische Militärdichte in den unwegsamen Gebieten des alten Khmer-Reichs bei weitem nicht groß genug, um diese administrative, auf dem grünen Tisch der Bürokraten gesetzte Tatsache auch durchzusetzen.

Der Morgen graute bereits, als sie Kampong Thum erreichten.

Glutrot ging die Sonne jenseits des Stoeng Sen-Flusses auf und schimmerte geisterhaft durch die bodennahen Nebelbänke.

Die Reitergruppe erreichte den Flusshafen, der ein einzigartiges Gewimmel aus Booten verschiedener Größe darstellte.

In Anbetracht des kaum vorhandenen Straßennetzes waren die Wasserläufe des alten Khmer-Landes vor allem in den Dschungel-Regionen nach wie vor die wichtigsten Verkehrswege.

Im Hafen herrschte zu dieser frühen Stunde bereits Hochbetrieb. Die Fischer waren in der Nacht rausgefahren, um ihre Netze auszuwerfen. Jetzt, gegen Morgen, kamen sie zurück, um den Fang zu bergen.

"Fragt sich, wie wir jetzt weiterkommen", meinte Logan.

"Ich schlage vor, wir verkaufen die Pferde und nehmen ein Boot."

"Wird wohl das Beste sein."

Pierre Marquanteur wandte unruhig den Kopf.

"Was nicht in Ordnung, Pierre?"

"Irgendetwas stimmt hier nicht."

Auf der anderen Seite des Stoeng Sen lag Trapeang Veng, ein weiterer Flusshafen. Tagsüber verbanden Fähren die beiden Städte. Jetzt schimmerten die Häuser von Trapeang Veng wie die Schatten geisterhafter Skulpturen durch die Nebelwand hindurch, die sich über dem Fluss hielt.

Aufgeregtes Stimmengewirr drang an die Ohren der Ankömmlinge. Und auch Heng und Lon gerieten in Unruhe.

"Was ist los?", fragte Logan.

"Unsere Begleiter reden etwas von bösen Walddämonen... Sie müssen wohl irgendetwas von den Leuten hier aufgeschnappt haben."

Auffällig war in der Tat, dass sich von Dörflern kaum jemand für den Fang der Flussfischer interessierte.

Vor einem der Häuser war ein Menschenauflauf entstanden.

Die Leute redeten durcheinander.

Logan stieg vom Pferd ab, gab Heng die Zügel.

Pierre Marquanteur folgte seinem Beispiel.

Der ehemalige Fremdenlegionär spuckte aus und wischte sich mit dem schweißfeuchten Ärmel über den Mund.

"C'est drôle, n'est-ce pas? Hier interessiert sich offenbar keine Sau für uns!"

Nur wenige Blicke wurden den beiden Fremden gewidmet.

Dann verließ eine junge Frau das Haus. Sie war blond, trug enge Reithosen und ein Khaki-Hemd, das sich eng um ihre formvollendeten Rundungen schmiegte.

Die Einheimischen wichen zurück, bildeten eine Gasse vor ihr.

Dann begann die junge Frau in schlechtem Khmer zu reden.

Die Antwort war nur Schweigen.

Ob es daran lag, dass die Leute nicht antworten wollten oder die junge Frau einfach nicht verstanden, war nicht ganz eindeutig.

"Vielleicht sollte mein Partner Ihnen bei der Übersetzung helfen?", meldete sich Logan auf Englisch zu Wort.

Die junge Frau musterte ihn.

"Wer sind Sie?"

"Mein Name ist Ray Logan. Mein Begleiter Monsieur Marquanteur spricht fließend Khmer, Ma'am. Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?"

"Clarissa von Breden. Mein Vater ist Professor Dr. Kurt von Breden, seines Zeichens Wissenschaftler und Arzt. Wir..."

Unter den Leuten entstand ein Gemurmel. Die junge Frau brach ab und sagte: "Kommen Sie und sehen Sie sich selbst, an worum es geht. Dann werden Sie verstehen, warum die Leute so aufgebracht sind."

Das ließ Logan sich nicht zweimal sagen.

Er ging durch die sich bildende Gasse.

Pierre Marquanteur folgte ihm, schob sich dabei den Hut in den Nacken.

Sie betraten das Haus.

Das Licht war spärlich. Eine Fackel hing an der Wand. In der Mitte des Raumes kniete in Mann in den Sechzigern. Das schüttere Haar stand etwas wirr in der Gegend herum. Der schneeweiße Anzug war fleckig. Neben ihm befand sich eine Arzttasche auf dem Boden.

Ray Logan starrte auf jenes Etwas, das der Arzt ganz offensichtlich zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht hatte.

Auf einer Länge von gut drei Metern waren Decken über dieses ETWAS gelegt, sodass es sich nur undeutlich darunter abhob.

"Professor von Breden?", fragte Logan.

Der Arzt erhob sich, blickte seine Tochter etwas irritiert an.

"Was sollen diese Leute hier?"

"Sie werden für uns übersetzen und die Leute da draußen fragen, wo genau sie DAS DORT gefunden haben." Und dabei deutete Clarissa auf die Decken. "Die Leute verstehen mich nicht."

"Sie wollen dich nicht verstehen, mein Kind!"

"Aber..."

"Sie haben Angst. Und ich kann es ihnen noch nicht einmal verdenken."

Professor Dr. von Bredens Gesichtsausdruck wurde düster.

"Wer sind Sie?", fragte er dann an Logan gewandt. Logan stellte sich und seinen Begleiter kurz vor. Dann fragte er: "Sie müssen jener Dr. Kurt von Breden sein, der durch einige Theorien den Unwillen seiner etablierteren Kollegen erregte."

Von Breden lächelte matt.

"Allerdings, der bin ich."

"Ich habe von Ihnen gehört."

"So?"

"Haben Sie nicht auf einer Expedition in die Anden den lebenden Körper einer bisher unbekannten krakenähnlichen Spezies entdeckt?"

Von Breden atmete tief durch. "Ja, das ist wahr."

"Leider ist Ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit für Ihre sensationellen Entdeckungen zuteil geworden."

"Was auch meine eigene Schuld war, denn ich habe nicht genügend Wert auf die Konservierung des Körpers dieses fremden Wesens gelegt. Ich fand ihn zwar noch lebend, aber zweifellos lag das Wesen bereits im Sterben. Kurz nachdem die Lebensfunktionen aussetzten, zersetzte sich der Körper durch äußerst aggressive Säuren, die aus dem Körperinneren kamen. Ich konnte nichts machen. Allerdings - diesmal werde ich denselben Fehler nicht noch einmal begehen..."

Logan runzelte die Stirn.

"Diesmal?", echote er und blickte auf die Decken.

"Ja, vielleicht ist ihnen der eigenartige Geruch noch nicht aufgefallen, aber die Decken sind in besonderen Lösungen getränkt, die ich für diesen Fall zusammengestellt habe. Hoffentlich gelingt es mir diesmal, meinen Fund zu konservieren..."

"Ich würde gerne einen Blick auf das Wesen werfen, Dr. von Breden."

"Unmöglich. Der Zerfallsprozess würde unweigerlich einsetzen, wenn die Lösung, in die die Decken getränkt sind, die Säure nicht mehr neutralisieren kann..."

Von Bredens Worte waren unmissverständlich.

Er sprach in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch duldete.

"In der Nähe ist ein Meteor abgestürzt", sagte Logan. "Jedenfalls sagt man das."

"Ich weiß", nickte von Breden. "Und es wundert mich, dass Sie in das Sperrgebiet hineingekommen sind."

"Oh, das war kein Problem, sofern man dem französischen Militär etwas ausweicht. Wie haben Sie das denn gemacht?"

"Ich war einfach sehr schnell."

"Dann sind Sie auch wegen des Meteors hier."

"Ich glaube, dass es sich um ein außerirdisches Raumschiff handelt, das hier havariert ist."

Logan nickte. "Ja, das denke ich auch."

Von Breden deutete auf die Decken.

"Sie wüssten gerne wie die Fremden aussehen, nicht wahr?"

"Natürlich."

"Stellen Sie sich ein tentakelbewertes, formloses Etwas vor. Ein Wesen, das sich scheinbar für keine Gestalt entscheiden konnte. Kalte Facettenaugen, eine glitschige Membran als Außenhaut... Die Fischer haben es im Wasser gefunden und hier her gebracht. Sie haben es für einen der zahlreichen hinduistischen Flussgötter gehalten, deren Kult im Verlauf der letzten tausend Jahre den Weg nach Hinterindien gefunden hat."

"Die Leute da draußen redeten von bösen Walddämonen", gab Pierre Marquanteur zu bedenken.

Von Breden lächelte matt. "Ich kann nur hoffen, dass sich diese Meinung nicht durchsetzt", erklärte er.

Draußen war indessen eine Art Tumult entstanden.

Ein Mann stürzte herein.

Es war ein Khmer.

Er hielt einen altertümlichen Hinterlader in der Hand, dessen Lauf durch die hohe Luftfeuchtigkeit schon sichtlich gelitten hatte und mit rostigen Stellen durchsetzt war.

Mit grimmigem Gesicht funkelte er den Arzt an, starrte dann auf die Decken. Immer wieder rief er etwas, das außer Pierre Marquanteur niemand im Raum verstand.

"Er meint, diese Kreatur habe das ganze Dorf spirituell verunreinigt. Auch uns. Und wir sollten so schnell wie möglich verschwinden, sonst würden wir Unglück über alle hier bringen", übersetzte Marquanteur.

Er versuchte, den Mann zu beruhigen.

Ein weiterer Mann drängte in den Raum hinein. Er hielt eine Machete in der Hand.

Sein Blick war scheu.

Offenbar hatte die nackte Furcht bislang verhindert, dass jemand sich dem konservierten Wesen näherte.

Aber die Angst schien die Dörfler inzwischen verlassen zu haben.

Weitere Männer drängten herein.

Logan zog seine Pistole, feuerte in die Luft.

Alle Anwesenden erstarrten.

"Ob Sie unsere Probleme auf diese Weise lösen, möchte ich stark bezweifeln", kommentierte Clarissa von Breden diese Vorgehensweise auf leicht schnippische Art.

Ray Logan fand, dass sie ihren Kopf für die Bredrouille, in der sie steckte, immer noch reichlich hoch trug. Aber er hütete sich davor, dazu auch nur eine einzige Silbe zu sagen.

Er wandte sich an Marquanteur.

"Sag ihnen, dass wir wissen müssen, woher dieses Wesen kommt? Wo es gefunden wurde? Wir werden es dann dorthin zurückbringen!"

"Was fällt Ihnen ein!", mischte sich Clarissa ein. "Dieser Fund gehört an die Öffentlichkeit!"

"Das nächste naturkundliche Museum ist leider ein paar tausend Meilen entfernt, Teuerste", erwiderte Logan. "Und außerdem scheint mir, dass diese Leute ziemlich unangenehm werden können, wenn wir auf ihre Ängste nicht eingehen!"

"Pah! Aberglauben!", rief Clarissa.

"Möglich. Aber gleichgültig, ob dies nun ein Walddämon, Flussgott oder Außerirdischer ist - diese Leute sind in der Mehrzahl!"

"Er hat recht!", sagte Kurt von Breden. "Vielleicht können wir auf diese Weise das Präparat retten!"

Das Präparat, durchzuckte es Logan.

Der kalte Terminus des Arztes für ein Wesen, das noch vor gar nicht langer Zeit zweifellos gelebt hatte. Zumindest, als die Fischer es gefunden und hier her gebracht hatten, denn andernfalls hätte sich die Kreatur ja nach den Erkenntnissen Dr. von Bredens augenblicklich zersetzt.

Ein Wesen, das vermutlich eine unendlich lange Reise hinter sich hatte.

Eine Reise, von der sich kein lebender Mensch auch nur annähernd eine angemessene Vorstellung zu machen in der Lage war.

Marquanteur verhandelte indessen mit den Khmer. Immer weitere Männer drängten herein. Viele mit Hacken und Macheten bewaffnet.

Ein zahnloser Dorfältester wurde herbeigeholt. Die Sache schien kompliziert zu sein.

"Ich nehme an, Sie wollen auch den Ursprung dieses Wesens kennen lernen", wandte Ray Logan sich an die von Bredens.

Clarissa hob das Kinn und enthielt sich einer Antwort.

Ihr Vater nickte.

"Was auch immer dort im Dschungel an der Absturzstelle geschehen ist, es könnte den Lauf der Welt verändern!"

"Vermutlich wird man die Tatsachen gar nicht zur Kenntnis nehmen", war Clarissa deutlich skeptischer. "Es ist doch immer dasselbe. Erinnere dich an die Südamerika-Expedition, Dad!"

"Damals hatte ich keine Beweise, aber diesmal..."

Sie seufzte.

Pierre Marquanteur meldete sich nun zu Wort.

"Sie sind damit einverstanden, wenn wir das Wesen fortbringen. Die Fischer sind am Oberlauf des Stoeng Sen, etwa eine Tagesreise mit dem Boot von hier aus, darauf gestoßen."

"Wir brauchen ein Boot. Und eine Mannschaft!"

"Solange man hier noch der Meinung war, dass es sich um eine Inkarnation des Flussgottes Kanandravindroman handelt, hätten die Dörfler Schlange gestanden, um uns mit ihren Booten zu Diensten zu sein."

Von Breden hob die Augenbrauen.

"Und jetzt?"

Marquanteur grinste verbissen.

"Jetzt glauben sie, dass Sie den Walddämon Nol Phum vor sich haben. Hier aus dem Dorf wird uns ums Verrecken niemand flussaufwärts bringen!"

"Dann sollen sie einen der chinesischen Händler fragen", schlug Logan vor. "Wir verkaufen unsere Pferde und können einen guten Preis zahlen..."

Pierre Marquanteur nickte. "Das könnte die Lösung sein", murmelte er, bevor er wieder auf Khmer zu verhandeln begann.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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