Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 20
11
ОглавлениеDie Dämmerung setzte ein und die Gruppe brach schon bald wieder auf. Eine längere Pause war nicht zu verantworten.
Denn, wenn erst einmal tiefe Dunkelheit herrschte, war eine Orientierung fast unmöglich.
Sie erreichten schließlich eine Zone, in der zahlreiche Bäume umgeknickt worden waren. Es sah aus wie nach einem Sturm. Nur glich die Zone der Verwüstung einer Schneise, die etwa die Breite eines Fußballfeldes hatte.
"Offenbar wurde diese Schneise beim Absturz des havarierenden Raumschiffs durch den Dschungel gezogen", meinte Kurt von Breden. "Wir brauchen ihr wahrscheinlich nur zu folgen und gelangen dann zur Absturzstelle."
"Ich fürchte, darauf sind auch dieses Halbohr und seine Leute gekommen", warnte Marquanteur.
Er überprüfte die Ladung seines Revolvers.
Sein Blick schweifte aufmerksam in der Umgebung herum. Aber er konnte nichts Verdächtiges erblicken. Die Übersicht war relativ gut. Der Dschungel rechts und links der Schneise war schließlich fast vollkommen entlaubt. Die Stille, die hier herrschte, wirkte unnatürlich. Fast bedrohlich.
Es wurde rasch immer dunkler.
Der Mond stieg auf und stand als bleiches Oval am immer düsterer werdenden Himmel. Sein Licht sorgte dafür, dass man immerhin im Bereich der Schneise einigermaßen gut sehen konnte. Es reichte aus, um sich zu orientieren.
"Was glauben Sie, wie lange sich diese Schneise hinziehen könnte?", fragte Logan an Kurt von Breden gewandt.
"Schwer zu sagen. Allerdings vermute ich, dass wir unser Ziel bald erreichen werden. Schließlich sind wir auf diese außerirdische Kreatur getroffen..."
"Ich frage mich, weshalb das Wesen den Absturzort verlassen hat."
Von Breden nickte.
"Ja, darüber grüble ich auch schon die ganze Zeit nach."
"Normalerweise ist doch die größte Chance einer Rettung gegeben, wenn man an der Absturzstelle bleibt."
"Sie meinen, wenn man davon ausgeht, dass eine Sucheinheit losgeschickt wird."
"Richtig. Außerdem werden sich an Bord des Raumschiffs Kommunikationslagen befinden. Funkgeräte oder eine wesentlich fortgeschrittenere Version davon. Was weiß ich!"
"Vielleicht ist das alles zerstört."
"Was wir nicht hoffen wollen!"
"Die andere Möglichkeit ist auch nicht unbedingt wünschenswert, Mr. Logan."
"So?"
"Vermutlich befinden sich diese Banditen in der Nähe des Raumschiffs und sind gerade dabei es auszuplündern."
"Und sie meinen, deswegen ist dieser tentakelbewehrte Raumfahrer in den Dschungel geflohen."
"Richtig."
"Trotz seiner relativen Unverwundbarkeit?"
"Wie Ihr Freund Marquanteur schon anmerkte: Was wissen wir schon darüber, wie viele Treffer diese Kreaturen vertragen! Vielleicht sind sie durch eine ganze Salve von Treffer sehr wohl zu töten. Bedenken Sie die Wirkung von Schrot auf den Menschen! Eine einzelne Schrotkugel ist für einen Menschen oder selbst für kleinere Säugetiere - nicht lebensgefährlich. Aber das gleichzeitige Auftreffen einer Vielzahl von Projektilen verursacht einen Schockzustand, der zum Herzstillstand führt. Mein Freund Professor Wernher von Sichtermann hat hier einschlägige Experimente im Dienst der Reichswehr durchgeführt!"
"Ich hoffe nicht an Menschen!"
"Er benutzte Schweine, da sie der menschlichen Physiologie recht ähnlich sein sollen."
Logan lächelte dünn. "So können wir also erwarten, bald von neuartigen Waffen aus Deutschland zu hören... Man hört doch, dass die Hitler-Regierung stark aufrüstet. Einem Mann wie von Sichtermann wird man doch unter diesen Umständen zu Füßen liegen!"
"Sie irren sich."
"Ich welcher Hinsicht?"
"Nicht, was die deutsche Aufrüstung angeht."
"Sondern?"
"In Bezug auf von Sichtermann. Er hat eine jüdische Großmutter und fiel darum in Ungnade. So betreibt er seine Forschungen seit Anfang des Jahres in einem Privatlabor in den USA." Von Bredens Gesicht wurde düster. "Im Moment zeigt sich das Reich relativ weltoffen. Manche im Westen sehen in den Nazis sogar ein Bollwerk gegen Stalin und die Sowjetunion. Aber lassen Sie die Olympiade in Berlin erstmal vorübergegangen sein, dann spätestens, so fürchte ich, zeigt das Hitler-Regime sein wahres Gesicht..."
"Sie scheinen für dieses Regime keinerlei Sympathien zu hegen, Professor."
"Die Tatsache, dass ich mich überwiegend im Ausland aufhalte, hat natürlich in erster Linie mit dem Forschungsgegenstand zu tun, mit dem ich mich beschäftige."
"Verstehe."
"Aber nach jedem Besuch im Reich muss ich feststellen, dass wieder ein paar Freunde verhaftet sind, ins Exil getrieben wurden oder plötzlich in Ungnade fielen. Die reine Willkür regiert in Berlin. Und wer nicht bereit ist, sich anzupassen, dem ergeht es schlecht." Von Breden lachte heiser auf. "Und manch anderem, der nur allzu gerne bereit gewesen wäre, den neuen Herren zu dienen, wird nicht einmal dazu die Möglichkeit gelassen."
"Sie sprechen von Wernher von Sichtermann."
"Ja."