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Die Gefangenen wurden die Schneise entlanggeführt. Sich zu wehren oder einen Fluchtversuch zu starten hatte keinen Sinn.

Die Übermacht war einfach zu groß. Gut ein Dutzend schwer bewaffneter Männer, die bei der kleinsten falschen Bewegung ihre Waffen abfeuerten - da war es selbstmörderisch, irgendein Risiko einzugehen.

Nach einer Weile erreichten sie eine Lichtung.

Sie war kreisrund. Sämtliche Bäume und andere Pflanzen waren abgeknickt, teilweise entwurzelt und dann zur Seite geschleudert worden. Eine gewaltige Kraft musste hier am Werk gewesen sein.

Lagerfeuer brannten. Stimmengewirr erfüllte die Nachtluft.

Der Schein der Flammen fiel auch auf das gewaltige, diskusförmige Objekt in der Mitte der Lichtung.

Logan schluckte unwillkürlich.

Das Raumschiff, durchzuckte es ihn. Wie oft hast du es in Gedanken vor dir gesehen. Und jetzt ist der Augenblick endlich da, in dem die quälende Ungewissheit ihr Ende hat. Kann es jetzt noch einen Zweifel an der Existenz von Wesen geben, die in der Lage sind, auf Sternenschiffen die Abgründe zwischen den Welten zu überwinden? Logan spürte, dass sein Puls sich beschleunigte. Er atmete tief durch. Woher mögen diese krakenartigen Wesen stammen? Aus unserem Sonnensystem?Vielleicht vom Mars oder der Venus? Oder noch weiter her?

Erstaunlich, dass eine Spezies, die äußerlich einen derart archaischen Eindruck macht, offenbar dazu in der Lage war, eine derart hoch entwickelte Technik zu erschaffen...

Neben sich hörte er Professor von Breden auf Deutsch vor sich hinflüstern: "Mein Gott..."

Ergriffen nahm von Breden die Hand seiner Tochter.

"Wenn das der eine oder andere Kollege miterleben könnte", flüsterte er. "Wie oft habe ich mich zum Idioten stempeln lassen müssen, weil meine Forschungen nicht anerkannt wurden."

Clarissa meldete sich zu Wort.

Sie sprach sehr leise und in gedämpftem Tonfall auf Deutsch.

"Ich fürchte, wir werden kaum Gelegenheit dazu bekommen, dieses Raumschiff irgendjemandem zu präsentieren. Weder in Berlin noch sonst irgendwo..."

Die Stimmen an den Feuern verstummten.

Die Männer blickten in Richtung der Neuankömmlinge.

Logan ließ den Blick schweifen und entdeckte etwas abseits einige gefesselte Männer. Sie sahen aus wie Dörfler.

Logan nahm an, dass es sich um jene Khmer handelte, die von den weißen Banditen verschleppt und als Träger missbraucht worden waren.

Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann trat jetzt ins Licht der Flammen.

Es war deutlich zu sehen, dass ihm die Hälfte eines Ohres fehlte.

Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust. Er trug ein fleckiges Tropenhemd und weite Hosen. Am Gürtel hingen ein Revolverholster und das Futteral für eine Machete.

"Hier sind unsere Verfolger, 'Colonel'", erklärte indessen der einäugige Kahlkopf nicht ohne Stolz.

"Danke. Gute Arbeit, One-Eye!"

Der Mann, der 'Colonel' genannt worden war, trat jetzt vor, musterte die Mitglieder von Logans Gruppe nacheinander.

Der Einäugige sagte inzwischen: "Der Alte ist Professor und behauptet Arzt zu sein."

"Den schenkt uns der Himmel!", entfuhr es dem ''Colonel''.

Logan fragte sich, in welcher obskuren Armee dieser Mann wohl seinen Rang erworben haben mochte.

Aber das spielte jetzt kaum eine Rolle.

Er hatte in diesem Augenblick die absolute Macht.

Gegründet auf Gewehre und Maschinenpistolen.

Das war das einzige, was zur Zeit zählte.

"Haben diese Leute Papiere bei sich?", fragte der 'Colonel' dann an den Einäugigen gewandt.

One-Eye nickte.

"Ja."

"Die Männer sollen ihnen alles abnehmen, was irgendwie wie ein offizielles Dokument aussieht."

"Ja, 'Colonel'."

One-Eye machte ein Zeichen.

Mehrere der Bewaffneten kamen auf Logan, Marquanteur und die beiden von Bredens zu und nahmen ihnen den gesamten Inhalt ihrer Taschen ab.

Die Reisedokumente wurden dem 'Colonel' gegeben.

Dieser studierte sie aufmerksam. Mit einer ruckartigen Bewegung beorderte er einen seiner Leute herbei, der ihm mit einer Fackel leuchtete.

Der 'Colonel' lächelte kalt, während er die Dokumente prüfte.

"Wie schön, dass die Angst der französischen Behörden vor japanischen Agenten so groß ist", murmelte er. "Andernfalls würden sie sich bei ihrem sprichwörtlichen Schlendrian wohl kaum die Mühe machen, so genau auf diese Dinge zu achten... Allerdings glaube ich, dass japanische Agenten andere Mittel und Wege finden, um in Indochina Einfluss zu gewinnen."

Vor fünf Jahren hatten die Japaner die Mandschurei erobert und es verdichteten sich die Gerüchte, dass die Regierung des Kaisers damit nicht zufrieden geben würde.

"Logan ist Ihr Name..."

"Ja."

"Sie sind Amerikaner?"

"Ja."

"Ihre Meinung würde mich interessieren."

"Zu welcher Frage?"

"Ob die Japse China erneut angreifen werden?"

"Nun, zur Zeit scheint mir, dass die Japaner noch genug mit der Mandschurei zu tun haben."

"Das wird den kaiserlichen Generälen nicht reichen, glaube ich."

"Schon möglich." Der Colonel machte eine Pause und fuhr dann fort: "Für wen arbeiten Sie, Logan?"

"In eigener Sache."

"Soll ich Ihnen für Ihre Lüge die Zähne einschlagen oder sagen Sie mir noch von allein die Wahrheit?"

"Das ist die Wahrheit. Wir sind wegen des Raumschiffs hier. Marquanteur gehört zu mir. Auf die beiden Deutschen sind wir unterwegs getroffen."

Kurt von Breden mischte sich ein und rief: "Ich muss sagen, es zeugt schon von einer gewissen Naivität anzunehmen, dass sich außer Ihnen niemand für das havarierte Raumschiff interessieren könnte!"

Der Colonel überlegte einige Augenblicke lang.

Dann lachte er heiser auf.

"Vielleicht haben Sie recht, Professor."

"Ihr einäugiger Freund meinte, dass Sie einen Arzt bräuchten."

"Oh, ja, das ist tatsächlich der Fall."

"Dann führen Sie mich am besten zu dem Kranken hin, damit ich ihm helfen kann."

"Ich fürchte, dazu ist es zu spät, Herr von Breden."

"Was?", Professor von Breden zog die Augenbrauen zusammen.

"Was soll das heißen?"

"Ich werde es Ihnen erklären, Professor." Der 'Colonel' wandte sich an seine Leute. "Wir lassen sie am leben."

"Alle?", vergewisserte sich One-Eye.

"Ja", nickte der Colonel. "Alle. Zumindest so lange, bis wir genau wissen, wen von ihnen wir nicht brauchen können. Setzt sie ans Feuer, fesselt ihnen die Hände und Füße. Ich habe keine Lust, heute Nacht noch nach Ihnen eine Menschenjagd zu veranstalten."

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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