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L’UNION DES CIEL-LABS, Geneve/Suisse

»Dear Mr. Peter Lorre!

We hope, you will be so kind …«

So hatte ein Brief des oben genannten Instituts für Weltraumforschung in Genf an den Sohn des HFL-Chefs begonnen, unterzeichnet mit Dr. Utz, denn dieser war der Chef der Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Weltraumlabors. In ihm war Peter Lorre gebeten worden, so bald wie möglich einen neuen Auftrag für das Institut zu übernehmen.

Schon einmal hatte die PLUTO-Crew für die Union gearbeitet, als sie das Objekt Nov-33 erforschte anschließend in den Bann eines Neutronensterns geriet und durch das Para-Kontinuum in jenes System geschleudert wurde, in dem einst ein Teil der Doraner gelebt hatte, das nun aber von den Nedicurb bewohnt wurde. Es geschah nicht oft, daß Peter Zeit für solche Expeditionen fand, beim ersten Mal war zwischen der Bitte aus der Schweiz und der Durchführung fast ein Jahr vergangen. Diesmal waren es nur sechs Monate gewesen – als das Schreiben, abgegangen war, hatte Dr. Utz noch nicht einmal im Traume daran gedacht, daß er einmal Vorsitzender des Weltrates sein würde …

Reza Katte, der kleine Astro-Experte der PLUTO 2, war es gewesen, der Peter Lorre an diesem Auftrag erinnert hatte, als es endlich einmal eine ruhige Zeit für Schiff und Besatzung gab. Aron Lubor und Björn Grenell hatten ihn unterstützt und so war das Schiff schließlich zum Objekt B-143 aufgebrochen, einem Dunkelnebel im Sternbild Adler, etwa 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

»Das verspricht ja eine ausgesprochen langweilige Angelegenheit zu werden«, hatte Elaine Tacled gemault, die das Abenteuer über alles liebte – nicht nur im Weltraum. Peter Lorre hatte nur die Schultern gehoben.

»Das kann man von hier aus noch nicht sehen, Elaine. Im Übrigen ist unsere PLUTO ja schließlich ein Forschungsschiff, das hast du scheinbar schon ganz vergessen.«

Eine einzige Transition hatte ausgereicht, um das Schiff bis an die vordere Grenze der Dunkelwolke zu bringen. An Bord befand sich nur die 22-köpfige Stammbesatzung, Gäste wie Orsoth Unig waren diesmal nicht mit an Bord.

B-143 war eine sehr unregelmäßig gegliederte Wolke und wurde deshalb in den Sternkarten auch mit dem Namen Dreiteilige Höhle belegt. Sie bedeckte ein Gebiet von fast zwanzig Lichtjahren, doch es gab in ihr auch Zonen, die frei von interstellarer Materie waren. Eine solche Zone reichte von der Seite her bis zu ihrem Mittelpunkt und war vermutlich einst der Anlaß für diese Namensgebung gewesen.

Die PLUTO 2 hatte ihre Erkundungsfahrt bei den südlichen Ausläufern der Wolke begonnen. Reza Katte und seine Gehilfen, zeitweise von Aron Lubor, Peter Lorre oder Björn Grenell unterstützt, hatten alle Hände voll zu tun. Die Spektrografen, Analysatoren, Energie-Meßgeräte und Strukturtaster waren laufend in Betrieb und lieferten immer neue Diagramme, die es zu lesen und auszuwerten galt. War man an einer Stelle fertig, ging es per Kurztransition weiter zum nächsten Meßpunkt, und dort begann alles wieder von vorn.

Zuweilen tauchte der Raumer auch kurz in die Wolke ein, um Proben der Stoffe nehmen zu können, aus denen sie bestand.

Man fand vornehmlich Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Andere in den verschiedensten, hauptsächlich gasförmigen Verbindungen. Daneben gab es eine ganze Anzahl von weiteren Elementen in Spuren und feinste Teilchen fester Materie, die zum Teil radioaktiv aufgeladen waren. Alles in allem war die Materiedichte aber so gering, daß selbst in den Gebieten stärkster Ballung kaum mehr als 1500 Atompartikel auf den Kubikzentimeter entfielen. Nur der Umstand, daß diese Wolke im Durchschnitt etwa acht Lichtjahre stark war, machte sie zu einem Objekt, das auch von der Erde aus beobachtet werden konnte.

Eine Woche verging, in der ein Viertel der Besatzung stark beansprucht war, während sich bei den anderen die Langeweile breitzumachen begann. Für sie gab es praktisch nichts zu tun, und so wurde der Fitneßraum der PLUTO 2 stark frequentiert und die Kartenspiele erheblich abgenutzt. Doch hier fehlte der richtige Reiz, denn Spielen um Geld war an Bord strikt untersagt. So atmeten alle auf, als Peter Lorre über Interkom bekanntgab, daß man am Ende des großen Hufeisens angelangt war, wie er es infolge der Gestaltung der Dunkelwolke formulierte.

Die Hauptarbeit war getan, die Folien und Vakuumbehälter mit Materialproben häuften sich und würden der Union auf Monate hinaus Arbeit geben. Nun galt es noch, die Wolke auf der Gegenseite zu umrunden, damit ihre genauen Ausmaße festgestellt und kartographisch erfaßt werden konnten.

Ein Sprung über zwölf Lichtjahre wurde programmiert, Elaine Tacled und Icinu brachten das Schiff in die Transition. Als es hinter der Wolke wieder in den Normalraum zurückkam, erlebten alle eine ziemliche Überraschung.

Auf dieser Seite fluoreszierten die Materialmassen im hellen Licht zweier Sonnen, die sich dicht vor den Grenzen der Wolke befanden und sie zum Aufleuchten brachten. Reza Katte war verblüfft, und Peter Lorre, der sich im Astro-Lab befand, pfiff durch die Zähne.

»Wer hätte das gedacht! Wie kommt es, daß diese Sonnen nicht durch die Wolken dringen, Reza?«

Der Astro-Experte hob die Schultern. »Vermutlich gibt es im Innern Zonen dichter Ballungen, die das einfallende Licht weitgehend absorbieren, anstatt zum Leuchten angeregt zu werden. Das kommt ganz auf die chemischen Verbindungen dieser Materie an. Wenn es dort zum Beispiel …«

»Geschenkt, Reza«, winkte Peter ab, der keine Lust hatte, sich einen längeren Vortrag voller Spezialausdrücke anzuhören. »Wir führen jetzt die Vermessungsarbeiten durch, damit haben wir noch zwei Tage zu tun, außerdem machen wir eine Reihe von Aufnahmen, die später spektroskopisch ausgewertet werden können. Dann kann mir das Objekt B-143 gestohlen bleiben, mitsamt den beiden Sonnen.«

»Das hast du dir so gedacht …!« murmelte oben in der Kommandozentrale Elaine Tacled vor sich hin, die über den Interkom mitgehört hatte. Sie war darin anderer Ansicht – und wenn Elaine sich etwas in den Kopf setzte, war das angeblich stärkere Geschlecht fast immer hoffnungslos unterlegen …

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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