Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 44
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ОглавлениеDas Schiff kam dicht vor den Grenzen des fremden Systems aus der Kurztransition in den Normalraum zurück.
Aron Lubor hatte das Steuer übernommen und Björn Grenell assistierte ihm. Auch Icinu und Elaine hielten sich im Kommandoraum auf, während Peter Lorre sich in seine Kabine zurückgezogen hatte, um seine Niederlage erst einmal zu verdauen.
Sofort liefen alle Ortungen an und tasteten den Raum um die Sonne B-143-Alpha sorgfältig ab. Sie entdeckten nichts von belang, weder fremde Raumschiffe noch energetische Emissionen, die auf die Existenz intelligenter Lebewesen in diesem System hingewiesen hätten. So aktivierte der Ramoner nach wenigen Minuten die DaCern-Triebwerke und steuerte den sechsten Planeten an.
Diese Welt bot tatsächlich ein faszinierendes Bild.
Wie ein schimmernder Kranz lag der breite, aus Eiskristallen bestehende Ring um Alpha VI. Außer ihm besaß der Planet noch drei kleine Monde, die ihn auf sehr exzentrischen Bahnen umliefen. Er selbst war ein Gasriese vom Jupitertyp, der wie dieser sehr schnell rotierte und deshalb an den Polen deutlich erkennbare Abplattungen zeigte. Seine von Stürmen durchtobte Atmosphäre bestand aus einem Wasserstoff-Methan-Gemisch, seine Gravitation betrug fast 2,5g.
Aron Lubor brachte die PLUTO 2 in eine weite Umlaufbahn, und dann nahmen Reza Katte und seine Assistenten ihre Arbeit auf.
Nach drei Stunden hatten sie alle benötigten Daten eingeholt und es zeigte sich, daß das Ergebnis wirklich bemerkenswert war. Der Ring um den Planeten rotierte tatsächlich so schnell, daß seine Bewegung die Anziehungskraft desselben neutralisierte. Er verblieb stets in seiner Lage über beide Pole hinweg, während sich Alpha VI unter ihm hinwegdrehte. Bahnberechnungen ergaben, daß der innerste Mond ihn zuweilen streifte oder gar durch ihn hindurchlief, ohne daß einer von beiden dabei in seiner Bewegung beeinträchtigt wurde.
Reza Katte strahlte, und selbst den phlegmatischen Nodal Evan hatte die Begeisterung angesteckt, während Nain Wong in seinem asiatischen Gleichmut verharrte. Natürlich ließen sie es sich nicht nehmen, auch die beiden Planeten noch zu erkunden, die sich zur Zeit auf dieser Seite der Sonne befanden.
Alpha IV war eine Wüstenwelt, zwar größer als der solare Mars, aber ebenso trocken und mit einer sehr dünnen Atmosphäre. Der zweite Planet dagegen, der 146,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt war, war eine Sauerstoffwelt, und auf ihn konzentrierten die drei Männer nun ihre Aufmerksamkeit.
Aron Lubor hatte sich von seiner Frau ablösen lassen und betrat nun das Astro-Lab. »Na, wie sieht es aus, Reza?« erkundigte er sich. Katte unterrichtete ihm über das Ergebnis seiner Arbeit und wies dann auf die Folien mit den Angaben über Alpha II.
»Ein guter Sauerstoffplanet, Aron. Der Fernanalyse nach sehr erdähnlich. Durchmesser rund 13.500 Kilometer, Schwerkraft in Äquatorhöhe 1,1 Gravos. Der Sauerstoffanteil der Luft beträgt 22,5 Prozent, alle Anzeichen deuten daraufhin, daß sich dort Leben entwickelt haben muß.«
Die schockgrünen Augen des Ramoners überflogen die Angaben, und ein leichtes Lächeln spielte dabei um seinen Mund.
»Ich weiß, woran Sie jetzt denken, Reza! Sie sind der Meinung, daß wir auch diese Welt noch anfliegen und erforschen sollten – stimmt es?«
Der kleine Astro-Fachmann hob die Schultern. »Warum nicht, Aron? Peter hat uns schließlich einen Tag für dieses System zugebilligt, und davon ist erst kaum ein Viertel vergangen. Es wäre doch sehr interessant zu erfahren, welche Lebensformen sich hier entwickelt haben, wo die Dunkelwolke auch einen gewissen Einfluß auf die Verhältnisse ausübt.«
»Sie meinen, das wäre der Fall?« fragte Aron Lubor interessiert. Reza Katte nickte nachdrücklich.
»Das ist so gut wie sicher, diese Folie weist es aus.« Er hielt Aron Lubor ein weiteres Blatt entgegen. »Nicht nur, daß die Filamente der Wolke bis nahe an diese beiden Systeme hier reichen, auch der Anteil freier Materieteilchen ist im Raum zwischen den Planeten unverhältnismäßig hoch. Er reicht zwar nicht aus, um das Licht der Sonne merklich zu dämpfen, aber wahrscheinlich doch, um eine gewisse Modifizierung zuwege zu bringen, die sich auch auf eventuell vorhandene Lebensformen auswirken muß.«
Der Ramoner sah nachdenklich auf das Blatt mit den Daten, das Kattes Worte untermauerte. Er, der auf einer völlig verwüsteten Welt aufgewachsen war, hatte ein anderes Verhältnis zu Leben tragenden Planeten als die Menschen, für die Flora und Fauna eine Selbstverständlichkeit waren. Schließlich nickte er zögernd.
»Okay, Reza, wir fliegen den Planeten an. Ich nehme das auf meine Kappe, nachdem Peter mir die Schiffsführung übertragen und sich schmollend in seine Kabine zurückgezogen hat. Damit wir nicht zu viel Zeit einbüßen, werde ich eine Kurztransition vornehmen, die uns bis dicht vor Alpha II bringt.«
Er begab sich in die Kommandozentrale zurück und unterrichtete die anderen von seinem Vorhaben. Sie erhaben keine Einwände, die Daten wurden errechnet, und die PLUTO 2 überwand die 3,5 Milliarden Kilometer in Nullzeit, um eine Million Kilometer vor dem zweiten Planeten wieder zu materialisieren.
Die routinemäßigen Ortungen und Messungen wurden vorgenommen, aber sie brachten keine neuen Erkenntnisse. Auf Alpha II gab es allem Anschein nach nichts, das irgendwie zu einer Gefahr für Schiff und Besatzung hätte werden können. Die Energie-Ortung schwieg, und auch die Funk-Ortung brachte nichts herein, obwohl Kea Alston und sein schmächtiger Assistent Patrick Liffey sämtliche Frequenzbereiche absuchten. So steuerte Aron Lubor, der nun wieder im Pilotensitz saß, die PLUTO 2 schließlich in einen Orbit, der in zweitausend Kilometern Höhe um den Äquator des Planeten führte. In diesem Bereich lagen die beiden großen Kontinente dieser Welt, die zu mehr als achtzig Prozent ihrer Oberfläche von Ozeanen bedeckt war.
Die Bilderfassung lief an, und die Tele-Optiken der Magnetbildschirme holten die Oberfläche des gerade überflogenen größeren Kontinents zum Greifen nahe in die Kommandozentrale des Schiffes herein. Hohe Gebirge tauchten auf, teils mit Gletschern, die an den Mih-Kontinent auf Enigma denken ließen; dann wieder ausgedehnte Wälder, Steppen und Savannen mit blaugrün schimmernder Vegetation. Breite Flüsse durchzogen die Landschaft, große und kleine Seen glitzerten blau im Licht der gelben Sonne. Nichts störte den Frieden dieser Welt, nichts wies darauf hin, daß sich hier höheres Leben entwickelt haben konnte, obwohl die Bedingungen dafür ausgesprochen günstig waren.
Aron Lubor schickte sich gerade an, die Fahrt des Schiffes zu erhöhen, als Elaine Tacled einen Ausruf der Überraschung von sich gab.
»Da unten, in der Ebene vor dem See – dort liegt eine Stadt!«