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»Die Fremden kommen zurück, Kommandant!« stieß die Pilotin erregt hervor. Sie wies auf den Monitor, der mit einer Spionsonde in Verbindung stand, die man vorsichtshalber zu der Projektorstation auf dem Mond vorausgeschickt hatte.

Ungläubig sah Nllam auf die kleine Bildfläche, die ihm den Tropfenraumer im direkten Anflug auf den Mond zeigte. Seine Nüstern blähten sich unwillkürlich, die einzige Regung, zu der sein Gesicht fähig war. Innerlich erstarrte er vor Schreck.

Er hatte gehofft, daß die Bedrohung durch dieses Schiff, dem infolge der besonderen Beschaffenheit seines Schutzschirmes mit dem Mental-Projektor nicht beizukommen war, beseitigt wäre, doch er hatte sich geirrt. Nun blieb ihm nur noch die letzte Konsequenz.

»Können wir die Station erreichen, ehe die Fremden dort eintreffen?« fragte er. Der Technische Offizier zog den Computer zu Rate und bejahte dann.

»Gut, dann fliegen wir zur Station und postieren uns genau darüber«, befahl der Kommandant. »Vielleicht gelingt es uns, die Fremden abzuschrecken, sie können ja nicht wissen, daß unser Schiff unbewaffnet ist.«

»Und wenn es nicht gelingt?« fragte die Pilotin leise, während sie bereits die Schaltungen vornahm. Nllam zuckte mit den Schultern, doch dann kam ihm plötzlich eine Idee.

»Wir werden bluffen!« sagte er erregt. »Funkerin, lassen Sie den Normalsender arbeiten und langsam über den gesamten Frequenzbereich wandern. Strahlen Sie pausenlos eine Sendung in Galakto aus, in der die Fremden kategorisch aufgefordert werden, sofort dieses System zu verlassen, da wir sie anderenfalls vernichten würden. Sagen Sie, daß wir nicht zögern werden, den Eruptor einzusetzen, wenn sie nicht gehorchen.«

»Was ist ein Eruptor, Kommandant?« fragte der Technische Offizier verblüfft. Nllam stieß ein zischelndes Lachen aus.

»Woher soll ich das wissen – ich habe ihn doch soeben erst erfunden …«

In der PLUTO 2 hatte man den Schreck über das Erscheinen des Kugelraumers noch nicht überwunden, als sich Kea Alston aus der Funk-Z meldete. Sein Gesicht war bleich, seine Haare schienen förmlich zu Berge zu stehen.

»Die Fremden funken uns an, Peter!« sagte er fast hysterisch. »Wir sollen sofort das System verlassen, anderenfalls wollen sie uns mit irgendeiner furchtbaren Waffe vernichten …«

Peter Lorres Gesicht wurde hart wie das eines Wikingers, der seiner Mannschaft das Entern eines feindlichen Seglers befahl. »Legen Sie die Sendung in die Zentrale«, ordnete er an, ehe ihm überhaupt zum Bewußtsein kam, daß es mehr als seltsam war, daß Alston die Sprache der Unbekannten verstand.

Er kam auch gar nicht mehr dazu, sich darüber zu wundern, sondern starrte ebenso verblüfft auf das Abbild der Funkerin der RRE 732, das nun auf dem Bildschirm erschien, wie die anderen in der Kommandozentrale. Pfeifend stieß er die Luft aus und ächzte dann fassungslos.

»Mira und Polaris – das sind ja auch Allys …!«

Björn Grenell faßte sich als erster. »Normale Allys, die zudem auch noch Interstar beiherrschen, Peter! Wenn das keine Basis für eine Verständigung ist, will ich in Zukunft meinen Tabak kauen statt rauchen …«

Sie konnten sich ungezwungen unterhalten, denn noch war nur der Empfänger aktiviert. Während die Echse ihr Ultimatum wiederholte, meinte Aron Lubor: »Könnte sein, aber dann müssen wir diesen Allys etwas entgegenzusetzen haben, das ihnen die Notwendigkeit einer Verständigung plausibel macht. Ich weiß nicht, was der Eruptor sein soll, mit dem sie uns drohen, aber wenn wir ihnen begreiflich machen können …«

»Schon verstanden«, grinste Peter Lorre und gab Kea Alston die Order, nun auch den Sender einzuschalten. Augenblicklich wurde die dritte Wiederholung des Ultimatums unterbrochen, und dann erschien der Kopf einer anderen Echse auf dem Bildschirm.

Peter setzte sein bestes Pokergesicht auf und fragte dann barsch: »Mit welchem Recht wagen Sie es, uns zu bedrohen? Wir denken gar nicht daran, auf Ihr lächerliches Ultimatum einzugehen! Falls Sie versuchen sollten, diesen so genannten Eruptor gegen uns einzusetzen, werden Sie ein Wunder erleben. Besser gesagt, Sie werden es nicht mehr erleben, denn unser Schutzschirm hat Spiegelfunktion! Jede Art von Strahlung, die gegen uns eingesetzt wird, wird automatisch zu ihrem Ursprungsort zurückgeschleudert – die unweigerliche Folge einer unbedachten Aktion gegen uns wäre nicht unsere, sondern Ihre Vernichtung …«

Kommandant Nllam verschlug es die Sprache, und seine Nüstern zogen sich unwillkürlich zusammen. Wie hätte er auch nur ahnen können, daß hier Bluff gegen Bluff stand?

In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken förmlich. Er kannte sich mit der Mimik von Humanoiden aus und wußte, daß das Gesicht seines Gesprächspartners die grimmige Entschlossenheit eines Mannes zeigte, der keinesfalls gewillt war nachzugeben. Jetzt blieb ihm nur noch ein taktischer Rückzug, sorgsam durch klingende Worte verschleiert.

»Wir haben das Recht, Ihnen ein Ultimatum zu stellen«, sagte er, und seine vier blauen Augen funkelten, als er die Nickhäute davor zurückgleiten ließ. »Der Planet Eetnar ist seit mehr als 130 Umläufen von Mitgliedern unserer Spezies besiedelt, gehört demnach also zum Hoheitsgebiet der Sorres. Sie haben kein Recht, sich hier aufzuhalten, sondern sind unerwünschte Eindringlinge, und ich fordere Sie nochmals auf, sich sofort zu entfernen.«

Innerlich atmete Peter Lorre auf, denn das hörte sich schon weit weniger kriegerisch an. Zum Schein zögerte er noch etwas, dann setzte er ein leichtes Lächeln auf. »Ach, so ist das!« sagte er gedehnt. »Das konnten wir natürlich nicht ahnen, als wir nach einer Erforschung der Dunkelwolke auch in dieses System einflogen. Wir fanden hier Ihre Artgenossen, aber diese machten auf uns den Eindruck eines unterentwickelten Volkes, das stupide dahinvegetierte. Das erschien uns verwunderlich, denn wir haben vor einiger Zeit auf einer weit entfernten Welt Anlagen gefunden, die vor langer Zeit von Angehörigen Ihres Volkes erbaut wurden. Nur aus diesem Anlaß haben wir uns noch weiter hier umgesehen, und dann tauchten Sie plötzlich auf.«

Auch Nllam atmete auf. Diese Erklärung klang plausibel und stellte in seinen Augen eine annehmbare Entschuldigung dar. Es gab nunmehr für ihn keinen Grund, weiter auf einer Konfrontation zu bestehen, bei der die RRE 732 doch unweigerlich den kürzeren gezogen hätte, wie er glaubte.

»Ich akzeptiere Ihre Worte«, erklärte er würdevoll. »Auch wir konnten nicht wissen, daß Sie keine bösen Absichten gegenüber unseren Kolonisten hegten, deshalb gingen wir gegen Ihr Beiboot über dem Mond vor.«

»Mich interessiert das, was Sie eben über die Anlagen sagten, die Sie aufgefunden haben«, fuhr er dann fort. »Sie stammen vermutlich noch aus der Zeit des großen Galaktischen Krieges und es wäre interessant für mich, etwas Näheres darüber zu hören. Was halten Sie davon, wenn wir ein Zusammentreffen arrangieren, bei dem Sie mir davon berichten können?«

»Davon halte ich viel«, gab Peter Lorre zurück, und diesmal war sein Lächeln echt. Auch ihm lag daran, Einzelheiten über diese Spezies zu erfahren, die durch die Errichtung der Galaktischen Archivs entscheidend dazu beigetragen hatte, daß der Brutplanet der Schwarzen Flotte gefunden und zerstört werden konnte.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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