Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 64
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Оглавление»Puh!« machte Elaine Tacled, die die gesamte Unterhaltung über die eingeschalteten Helmfunkgeräte der beiden Männer hatte mit verfolgen können. »Dieser Nllam scheint ja ein richtiger Eisklotz zu sein, ich bin jetzt froh, daß ich nicht dabei war.«
Ukika Utam startete das Boot, während gleichzeitig das Fahrzeug der Sorres abhob. Wenigstens er, der begeisterte Filmamateur, war auf seine Kosten gekommen und hatte, was sich außerhalb der Kuppel getan hatte, im Kasten. Aron Lubor aber zog eine Grimasse.
»Dieser Nllam muß schwache telepathische Gaben besitzen, ich konnte zuweilen Bruchstücke seiner Gedanken empfangen. Sie beschäftigten sich mit jenem Gerät, mit dem die Sorres euch in der N-I geistig ausgeschaltet haben; es wird von ihnen Mental-Projektor genannt und ist eine kleinere, aber ebenso wirkungsvolle Ausführung des Projektors in der Mondstation. Nllam bedauerte es sehr, daß die PLUTO 2 durch den KSS gegen seine Emissionen geschützt wird – er hätte sonst nämlich nicht gezögert, die ganze Besatzung außer Gefecht zu setzen und sich das Schiff anzueignen!«
»Bist du sicher?« fragte Peter Lorre bestürzt.
Der Ramoner nickte nachdrücklich. »Ganz sicher, Peter, Gedanken kann man nicht verstellen. Weiteren Gedankenfragmenten entnahm ich, daß das in letzter Zeit schon öfters geschehen sein muß. Der Kommandant dachte in diesem Zusammenhang an mehrere Planeten, die jetzt von seiner Spezies beherrscht werden.«
Vor Peter Lorres geistigem Auge entstand die schreckliche Vision einer Armada von Sorres-Schiffen, die in das solare System einflogen, um die Erde zu unterwerfen. Sie abzuwehren, mußte unmöglich sein! Nur wenige irdische Schiffe verfügten über den Kombi-Schutzschirm, noch weniger über eine nennenswerte Bewaffnung, und den Planeten selbst zu schützen, war infolge fehlender Verteidigungsanlagen ohnehin ein vollkommen aussichtsloses Unterfangen. Und sollte es doch Widerstand geben, kam dann vermutlich der Eruptor zum Einsatz, um ihn restlos zu brechen …
Die anderen erblaßten, als er ihnen diese Überlegungen schilderte. »Hoffentlich hast du dem Ally nicht zu viel über die Erde erzählt, Peter!« sagte Elaine Tacled heiser.
Schreck stand in ihren Augen, und das wollte bei diesem Teufelsgirl schon etwas heißen.
Lorre schüttelte den Kopf. »Ich war nahe daran, habe mich aber eben noch rechtzeitig gebremst, weil mir sein Benehmen etwas merkwürdig vorkam. Verdammt, warum müssen wir eigentlich immer wieder hereinfallen, wenn wir den Kontakt mit anderen Spezies zu vertiefen suchen? Die Mentalität der Sorres muß sich, genau wie die der Doraner, nach der Flucht vor der Schwarzen Flotte grundlegend gewandelt haben.«
Aron Lubor hob die Hände. »1350 Jahre sind eine lange Zeit, Peter, und das Schicksal ist auch mit dieser Spezies nicht gerade sanft umgesprungen. Wir müssen jetzt sehen, wie wir uns aus dieser Schlinge ziehen, ehe sich dieser Nllam etwas neues einfallen läßt.«
Das T-Boot hatte indessen die PLUTO 2 erreicht und glitt in die Hangarkaverne. Eilig begaben sich die drei Mitglieder des Führungsteams in die Kommandozentrale, um das weitere Verhalten der RRE 732 zu beobachten.
»Wir verlassen jetzt das System, führen zuerst eine Transition in Richtung Orion durch, und warten in dieser Position einige Stunden lang«, bestimmte Peter Lorre, nachdem er Björn und Icinu kurz unterrichtet hatte. »Wir müssen ganz sicher sein, daß uns die Sorres nicht folgen, um auf diese Weise den Weg zur Erde herauszufinden. Sollten sie es versuchen, werden wir bedenkenlos den Pomcitani gegen sie einsetzen, okay?«
Diesmal widersprach niemand, alle hatten begriffen, wie ernst die Lage war.
Langsam entfernte sich die PLUTO 2 aus dem System 143-Beta, alle Ortungen blieben auf den Raumer der Sorres ausgerichtet. Dieser näherte sich nach der Einschleusung seines Beibootes dem Planeten Eetnar und landete dort – doch das war längst noch keine Garantie dafür, daß er dem irdischen Schiff nicht später noch folgen würde. Zweifellos verfügte er über gute Ortungen und konnte seinen Transitionsstoß anmessen, um ihm nachzukommen, so wie es einst die PLUTO 2 getan hatte, als sie dem Schiff der Reresh folgte.
Björn Grenell brachte das Schiff zwanzig Lichtjahre weiter in einen sternenleeren Sektor, in dem man die leiseste Gefügeerschütterung sofort anmessen konnte. Alle großen Energieerzeuger wurden abgeschaltet, die PLUTO 2 stellte sich energetisch tot.
Sechs Stunden vergingen in angespanntem Warten, ohne daß sich etwas tat. Aufatmend gab Peter Lorre die Order zum Weiterflug zur Erde.
»Mein Bluff scheint Nllam doch erheblich beeindruckt zu haben«, sagte er und rieb sich erfreut die Hände. »Moralische Bedenken waren es bestimmt nicht, die ihn ferngehalten haben. Trotzdem ist mir nicht wohl in meiner Haut, wenn ich bedenke, welche Gefahr für die Menschheit eine Spezies darstellt, die im Besitz einer so gefährlichen Waffe ist, wie sie der Mental-Projektor darstellt.«
Björn Grenell nickte ernst. »Wir müssen gleich nach unserer Rückkehr dafür sorgen, daß eine Warnung an alle Schiffe herausgeht, die zu anderen Systemen fliegen. Sobald sich irgendwo ein Kugelschiff mit einem langen konischen Anbau am Heck zeigt, müssen sie sich unter Ausführung von Täuschungsmanövern absetzen, so schnell es geht. Außerdem muß die Umgebung der Dunkelwolke B-143 unbedingt zum Sperrgebiet erklärt werden, damit sie nicht auch für die Menschen zu einer Wolke des Verderbens wird.«
Die anderen nickten, und doch blieb in ihnen die dumpfe Ahnung zurück, daß auch diese Vorsichtsmaßnahmen nur ein unvollkommener Schutz für die wehrlose Erde sein konnten.
Niemand wußte, wo sich die Zentralwelt der Sorres befand! Eines Tages konnte man unvermutet und ahnungslos auf sie stoßen – und was dann …?
ENDE