Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 61
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ОглавлениеDie Kommandozentrale der PLUTO 2 hatte sich bevölkert. Staters Gehilfe war mit einer Medo-Box als erster gekommen, dann alle Männer, die irgendwie abkömmlich waren. Sie umstanden nun die Besatzung der N-I, die in den Konturensitzen lag und bleich und mitgenommen aussah.
»Was ist denn nun eigentlich mit euch geschehen?« fragte Aron Lubor, nachdem alle ein Kompaktstimulans verabfolgt bekommen hatten. Peter Lorre hob die Hände.
»Das wissen wir selbst nicht genau, Aron. Als der fremde Raumer auftauchte und auf uns zukam, haben wir natürlich zu fliehen versucht, obwohl die Aussichten dafür nicht besonders gut waren. Dann aber rissen bei uns plötzlich alle Drähte – von einem Augenblick zum anderen waren wir hilflos wie kleine Kinder! Wir sahen und hörten noch alles, aber unsere Gehirne waren einfach nicht mehr in der Lage, es folgerichtig zu verarbeiten. Keiner von uns wußte mehr, wie die Steuerung des Bootes zu bedienen war, wir fühlten nur instinktiv, daß wir in Gefahr waren, und drückten daraufhin wahllos alle möglichen Tasten und Knöpfe, ohne uns darüber klar zu sein, was wir damit hätten anrichten können …«
»… und fast angerichtet hättet«, ergänzte der Ramoner. »Irgendwie scheint es euch aber dann doch gelungen zu sein, das Triebwerk abzuschalten, und das war euer Glück. Hätte das Boot weiter so unkontrollierte Bewegungen vollführt wie zuvor, hätten wir euch niemals einschleusen und retten können!«
Peter und Björn drückten Aron Lubor wortlos die Hand, denn sie konnten ermessen, wie riskant und gefährlich dieses Manöver gewesen sein mußte. Icinu fand nichts dabei, daß ihr Mann von Elaine Tacled einen Kuß bekam, bei dem ihm fast die Luft wegblieb. Nur Doc Stater saß inzwischen da und dachte intensiv nach, ohne sich stören zu lassen.
»Weitgehende Reduzierung der Verstandestätigkeit«, sagte er dann plötzlich. »Sie scheint durch das fremde Schiff bewirkt worden zu sein und endete genau in dem Augenblick, als wir uns innerhalb des KSS befanden! Die Parallelität zu den Allys auf Dry liegt klar auf der Hand, nur daß diese durch den Sender auf dem Mond beeinflußt werden.«
Peter Lorre sprang auf. »Verdammt, an das Schiff habe ich im Moment gar nicht mehr gedacht. Die Fremden darin scheinen von Skrupeln nicht gerade geplagt zu sein, sonst hätten sie nicht so heimtückisch gehandelt. Offenbar sind sie gekommen, um die geernteten Früchte von den Allys abzuholen, die für ihre Spezies Sklavendienste leisten müssen. Ich bin dafür, ihnen einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen!«
Seine Vitalität war zurückgekehrt, er warf sich in den Pilotensitz und bediente die Antennensteuerung, bis der fremde Raumer wieder auf den Bildschirmen zu sehen war. Er befand sich immer noch im Raum zwischen Dry und dem Mond und hatte seinen Standort kaum verändert, während die PLUTO 2 inzwischen etwa 200.000 Kilometer weitergeflogen war. Entschlossen änderte er den Kurs und steuerte das Schiff wieder auf den Planeten zu.
»Was hast du vor?« fragte Björn Grenell mißtrauisch. Peter lachte mißtönend auf.
»Wir setzen den Pomcitani gegen diese Kugel mit der angesetzten Mohrrübe ein, was sonst! Das hatten wir ja bereits beschlossen, jetzt wird es mit einiger Verspätung durchgeführt.«
»Einspruch, Peter!« sagte Aron Lubor sofort. »Diesen Beschluß haben wir gefaßt, als ihr vier euch in akuter Gefahr befunden habt, doch das ist jetzt nicht mehr der Fall. Ich ziehe meine Zustimmung zurück – der Pomcitani ist kein Instrument zur Ausübung privater Rachegelüste.«
»Aron hat recht«, warf auch Elaine Tacled ein, von der man es am wenigsten erwartet hätte. »Dein Vater hat uns das Versprechen abgenommen, das Gerät nur im Falle höchster Not anzuwenden, er wäre bestimmt auch dagegen.«
Auch Icinu nickte zustimmend, und so war Peter machtlos, denn der Pomcitani durfte nur auf einstimmigen Beschluß hin angewendet werden. Nun meldete sich auch Björn Grenell wieder zum Wort.
»Ich bin dafür, daß wir sofort wieder den Kurs ändern und das Beta-System verlassen. Ob es die PLUTO 2 mit dem Raumer aufnehmen kann, ist sehr fraglich, und wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, Peter.«
Lorre kniff die Brauen zusammen. »An die Allys unten auf Dry denkt ihr wohl gar nicht mehr, wie? Sollen sie bis in alle Ewigkeit Sklaven einer anderen Spezies bleiben, dirigiert von der Station auf dem Mond? Wenn diese ständige Reduzierung ihrer Geisteskräfte noch ein paar Generationen lang anhält, fallen sie wahrscheinlich ganz in die Primitivität zurück.«
»Das ist allerdings zu befürchten«, sagte Doc Stater; er war als einziger zurückgeblieben, als die übrige Mannschaft die Kommandozentrale wieder verlassen hatte. »Die Stupidität der Echsenwesen ist schon jetzt Besorgnis erregend, wir sollten unbedingt etwas für sie tun.«
Björn Grenell paffte eine mächtige Wolke. »Das stimmt schon, Doc, aber können Sie uns auch sagen, wie? Oder du vielleicht, Peter? Keiner? – na bitte!«
Alle überlegten angestrengt und Elaine Tacled schlug schließlich vor, einen Angriff auf die Mondstation zu fliegen. Die PLUTO 2 war inzwischen wieder bis auf 60.000 Kilometer an den Trabanten herangekommen und näherte sich ihm aus überhöhter Position.
»Wir beschleunigen jetzt mit allem, was wir draufhaben und fliegen dicht über die Station hinweg. Die Lasergeschütze werden mit dem Computer gekoppelt, dar steuert sie auch bei großer Geschwindigkeit einwandfrei. Sobald die Station zerstört ist, setzen wir uns ab und fliegen nach Hause – okay?«
Einen besseren Vorschlag wußte keiner zu machen, und so wurde dieser schließlich angenommen. Peter Lorre korrigierte den Kurs so, daß das Schiff den Nordpol des Mondes in nur 1,5 Kilometer Höhe überfliegen würde. Die Lasergeschütze hatten zwar eine Reichweite von drei Kilometern, aber er wollte sichergehen.
Die Ortungen tasteten pausenlos den Raum zwischen Dry und seinem Trabanten ab, doch das fremde Schiff war nicht mehr zu entdecken. Man nahm an, daß es inzwischen auf dem Planeten gelandet war, offenbar hatten seine Insassen angenommen, daß die PLUTO 2 nicht mehr zurückkehren würde.
Daß das ein großer Irrtum war, wurde erst bemerkt, als der Raumer plötzlich hinter dem Mond hervorschoß und ebenfalls Kurs auf die Mondstation nahm …