Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 58
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ОглавлениеBei dem Boot war inzwischen niemand gewesen, die Umgebung zeigte sich unverändert. Auch der mißtrauische Björn Grenell konnte nichts Verdächtiges entdecken, und so begaben sie sich unbehelligt an Bord.
Dort schaltete Peter Lorre das Funkgerät ein und rief das Schiff an. Icinu meldete sich, und Peter berichtete ihr kurz über den seltsamen Ausgang der Exkursion.
Er hatte noch nicht geendet, als auch Aron Lubor im Bereich der Aufnahmegeräte erschien. Seine schockgrünen Augen zeigten einen nachdenklichen Ausdruck.
»Es könnte sein, daß das seltsame Gebaren mit der Strahlung zusammenhängt, die von dem Mond ausgeht, Peter«, sagte er langsam. »Sie ist relativ schwach, aber sie bestreicht den ganzen Planeten; das haben wir inzwischen festgestellt, ohne aber ihre Natur herausfinden zu können.«
Björn Grenell, der genußvoll an seiner Pfeife sog, mischte sich in die Unterhaltung. »Wäre es nicht möglich, daß dort irgendeine fremde Spezies einen Sender errichtet hat, der auf die Allys einwirkt?« fragte er. »Vielleicht haben sie Feinde, die auf diese Weise verhindern wollen, daß sie sich weiterentwickeln, das könnte durchaus sein.«
Diese Idee faszinierte Peter Lorre.
»Das würde genau zusammenpassen«, sagte er erregt. »Diese Fremden nehmen den Allys den freien Willen und jede Eigeninitiative und lassen sie für sich arbeiten! Die Echsen bauen in ihrem Auftrag die Gewächse an und ernten die Früchte, bringen sie in die Silos, und ab und zu kommt ein Schiff dieser Sklavenhalter und holt sie ab. Vielleicht hat es damit eine besondere Bewandtnis. Schade, daß wir nicht auf den Gedanken gekommen sind, einige der Früchte mitzubringen.«
»Ihr könnt ja noch einmal hinausgehen«, schlug der Ramoner vor. Peter schüttelte den Kopf.
»Wir werden etwas ganz anderes tun, Aron: Wir steigen jetzt auf und fliegen direkt den Nordpol des Mondes an! Wenn wir diesen ominösen Sender finden und ausschalten können – wahrscheinlich handelt es sich um eine automatische Station –, müßten die Allys über kurz oder lang wieder normal werden. Dann können wir sie noch einmal besuchen und uns wahrscheinlich auch vernünftig mit ihnen unterhalten.«
»Mit dem kleinen Boot zum Mond?« fragte Icinu besorgt. Peter nickte nachdrücklich.
»Für ein solches Unternehmen reichen vier Mann vollkommen aus. Ihr bleibt solange mit dem Schiff über Beta III und führt weiterhin Messungen durch, so könnt ihr sofort feststellen, ab die Strahlung aufgehört hat. Das ist meiner Ansicht nach die einfachste und rationellste Methode.«
Die beiden Ramoner stimmten schließlich zu, Björn Grenell startete das N-Boot und nahm Kurs auf den Mond, der als schmale Sichel im Osten zu erkennen war, Peter Lorre nahm Verbindung mit dem Astro-Lab der PLUTO 2 auf und ließ sich von Reza Katte genau über die Lage des vermuteten Senders informieren.
»Endlich kommen wir zur Sache!« freute sich Elaine Tacled.
Ihre Freude schlug ins genaue Gegenteil um, als sich N-I dem Trabanten bis auf 50.000 Kilometer genähert hatte. Plötzlich sprachen Energie-, Massen- und Distanz-Ortung gleichzeitig an – zwischen Dry und dem Mond war ein großes Raumschiff aus dem Para-Kontinuum gekommen …!
Es handelte sich um ein wahres Ungetüm, eine Kugel von mindestens fünfhundert Metern Durchmesser mit verschiedenen Anbauten und einem lang gestreckten konischen Gebilde am Heck, in dem sich vermutlich die Triebwerksanlagen befanden. An seinem Ende saß eine große Parabolantenne, die sofort herumschwang und sich auf das kleine Boot richtete.
Jeder Fluchtversuch war aussichtslos, denn Grenell hatte die N-I bereits bis auf 25.000 km/h abgebremst. Sie besaß nur ein DaCern-Triebwerk und war den starken Motoren des fremden Schiffes hoffnungslos unterlegen, das sofort Fahrt aufnahm und sich ihr rasch näherte.
»Nottransition, Peter!« sagte Doc Stater heiser, seine blaugrauen Augen hingen wie gebannt an dem Abbild des Raumers auf den drei Bildschirmen. Peter Lorre lachte humorlos auf.
»Erst mal können vor Lachen, Doc – das geht nur mit unserem T-Boot!« Er schaltete mit einer raschen Bewegung das Normalfunkgerät ein. »Aron, ein fremdes Schiff!« rief er schon, ehe der Ramoner auf dem Bildschirm sichtbar wurde. »Es ist eben hinter uns aufgetaucht, ein wahrer Riese, und es hält genau auf uns zu.«
»Verstanden«, sagte Aron Lubor, und sein Gesicht wirkte wie aus Stein gehauen. »Wir haben den Eintauchschock auch angemessen und wir kommen, so schnell wir können. Können wir im Notfall den Pomcitani einsetzen?«
»Dumme Frage«, fauchte Elaine Tacled dazwischen. »Daß die Brüder in dem Raumer gute Absichten haben, ist stark zu bezweifeln, das Schiff kommt genau auf uns zu.«
»Okay«, sagte der Ramoner knapp und unterbrach die Verbindung.
Björn Grenell tat, was er konnte. Er beschleunigte das Boot mit Werten, die alle Anzeigen weit in den Rotbereich brachten, und steuerte es seitlich von dem Mond weg. Trotzdem war die Lage aussichtslos, das wußte er von vornherein.
Sie wurde hoffnungslos, als die Fremden in dem Kugelschiff zum Angriff übergingen …