Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 51
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ОглавлениеEine Viertelstunde war bereits vergangen, und noch immer hatte sich keine Spur von dem Schaltmechanismus für das Schirmfeld gefunden.
Das Innere der Kuppel war sehr unübersichtlich, denn überall standen große Maschinenblöcke. Da es sich hier um eine völlig unbekannte Technik handelte, war ihre Funktion bestenfalls zu erraten, zumal die meisten von ihnen nicht in Betrieb waren. Die kleine Gruppe hatte sich geteilt, Peter Lorre und Elaine Tacled suchten die linke Hälfte des riesigen Raumes ab, während Aron Lubor und Rekle Yah die rechte Seite übernommen hatten. Sie standen über Sichtsprech ständig miteinander in Verbindung.
Wie verloren bewegten sich die vier Personen zwischen den riesigen Aggregaten, die vermutlich einst die gesamte Umgebung mit Energie versorgt hatten. Ihre Stableuchten vermochten immer nur die nächste Umgebung zu erhellen, der übrige Raum lag in einem gespenstisch anmutenden Halbdunkel. Immer wieder irrten ihre Blicke ab und suchten nach eventuellen neuen Angreifern, deren Auftauchen nicht ganz auszuschließen war. Von den schon paralysierten Monstern drohte ihnen keine Gefahr mehr, die Wirkung der Lähmstrahler mußte mehrere Stunden anhalten.
Peter Lorre ging gerade rechts um ein Aggregat herum, während Elaine Tacled die andere Seite kontrollierte. Plötzlich ertönte ein Poltern, dann erscholl ein erstickter Aufschrei des Mädchens.
Ein neuer Angriff! schoß es durch den Kopf des Mannes, er riß die Waffe heraus und stürmte mit riesigen Sätzen um das Gehäuse der Apparatur herum.
Dann blieb er abrupt stehen, denn von Elaine war weit und breit nicht zu sehen. Dafür entdeckte er im Baden eine rechteckige Öffnung, und dann hörte er, wie daraus ein leises Stöhnen erklang.
Rasch richtete er den Schein seiner Lampe dorthin und entdeckte Stufen, die von der Öffnung aus in die Tiefe führten. Es waren etwa zehn Stufen, und an ihrem Fuß lag Elaine Tacled und stöhnte leise vor sich hin. Von Mutanten war nichts zu sehen, also steckte Peter den Paralysator wieder weg und stieg eilig die Stufen hinunter.
»Was ist passiert, Elaine?« fragte er besorgt und richtete ihren Oberkörper auf. Elaine Tacled schüttelte benommen den Kopf und fluchte dann wenig damenhaft.
»Ich habe in Richtung der Wand gesehen und bin dann prompt in dieses blöde Loch gestolpert. Zum Glück konnte ich mich noch abrollen, sonst hätte ich mir bestimmt einiges gebrochen, denn die Stufen sind eklig hart, aber ich bin ganz schön mit dem Kopf angebumst. Für einen Moment war ich weg und jetzt sausen ein paar Millionen Hummeln in meinem Schädel herum. Außerdem werde ich eine Menge blaue Flecke haben – auuuh!«
Stöhnend richtete sie sich mit Peters Hilfe auf. Ihre Lampe war zerbrochen und alle Glieder taten ihr weh, aber sonst schien sie mit dem Schrecken davongekommen zu sein.
»Laß nur«, wehrte sie ab, als Lorre sie stützen wollte, »ich bin schon wieder okay. Schließlich habe ich immer Sport getrieben und bin keine verwöhnte Zimperliese. Da, Aron ruft dich!«
Die Lampe des Sichtsprechers blinkte, Peter schaltete ihn ein und vernahm die besorgte Stimme des Ramoners. »Rekle meinte eben, er hätte einen Schrei gehört. Braucht ihr Hilfe?«
Peter nickte seinem Abbild auf der kleinen Sichtfläche beruhigend zu. »Nichts gefährliches, Aron, Elaine ist hier gestürzt und eine Treppe hinuntergefallen, aber vermutlich ist sie mit einer kleinen Gehirnerschütterung davongekommen. Dafür sieht es so aus, als wäre hier unten das, was wir suchen! Ich sehe im Hintergrund des Kellerraumes eine ganze Batterie von Schalttafeln, bei einigen sind die Leuchtanzeigen in Betrieb. Komm doch herüber, um dir das mal anzusehen.«
Wenig später waren Aron und Rekle Yah zur Stelle.
Im Schein ihrer Lampen überblickten sie einen niedrigen Kellerraum der etwa zwanzig Meter im Quadrat maß. Hier schienen die Mutanten gehaust zu haben, die sie angegriffen hatten, denn ein großer Teil des Raumes war mit primitiven Holzgestellen angefüllt, auf denen Stoffreste und Blätter als Polsterung lagen. Es gab auch eine Feuerstelle in einer Bodenvertiefung, und um sie herum lagen zahlreiche sauber abgenagte Knochen.
»Die armen Teufel!« sagte Rekle Yah, dem man so viel Mitgefühl kaum zugetraut hätte. Peter Lorre lachte hart auf.
»Diese armen Teufel sind vermutlich Kannibalen, denn diese Knochen sehen nicht so aus, als ob sie von Tieren stammen würden! Doch was blieb ihnen schon übrig in einer Umgebung, in der die Strahlung fast alles Leben ausgerottet hat …?« setzte er dann leise hinzu.
»Das ist jetzt sekundär, Peter«, meinte Aron Lubor, »wir können nichts daran ändern und müssen uns um unsere Sicherheit bekümmern.« Er hatte inzwischen begonnen die Schalttafeln zu inspizieren, die fast die gesamte Wand gegenüber der Treppe bedeckten. »Vier dieser Tafeln sind aktiviert, und eine davon muß die für den verdammten Schutzschirm sein – fragt sich nur, welche das ist!«
»Schalten wir doch einfach alle ab«, schlug Elaine Tacled vor, die zwar noch sehr blaß war, sich aber gut hielt. Der Ramoner kratzte sich im Genick.
»Wenn das nur so einfach wäre, Elaine! Die Symbole auf diesen Tafeln sind kaum noch zu erkennen und zudem für mich vollkommen fremd. Die Tafeln sind alle ungefähr gleich groß, nichts weist darauf hin, welche für die Abschaltung des Konverters in Frage kommt. Der muß aber unbedingt zuerst abgeschaltet werden, sonst besteht die Möglichkeit, daß wir ihn zu einer Bombe machen …«
»Ich verstehe«, nickte Peter Lorre. »Wenn er weiterläuft, die von ihm erzeugte Energie aber nicht mehr abfließen kann, weil wir einen Hauptabnehmer blockiert haben, ist das durchaus möglich. Ich glaube kaum, daß es bei dieser primitiven Anlage eine Automatik gibt, die ihn selbsttätig zurückschaltet.«
»Notfalls müßten wir eben abwarten, bis die Mutanten wieder zu sich kommen«, sagte Rekle Yah. »Sie müßten mit einigem Nachdruck soweit zu bringen sein, daß sie die richtige Schaltung vornehmen.«
Aron Lubor schüttelte den Kopf.
»Das ist mir zu unsicher, Rekle. Vermutlich sind es nur ein paar, die sich mit diesen Anlagen auskennen, wahrscheinlich die Nachkommen der ehemaligen Techniker dieser Station. Ohne einen Translator haben wir keine Möglichkeit, die richtigen der etwa fünfzig Wesen herauszufinden, und ob die dann auch wirklich das tun, was wir von ihnen verlangen, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht jagen sie uns sogar absichtlich in die Luft, ihre Mentalität dürfte unberechenbar sein.«
»Auch so können wir es nicht riskieren, ein paar Stunden zu warten, bis sie wieder zu sich kommen«, warf Peter Lorre ein. »Wir haben keine Ahnung, wie lange diese alte Anlage hier noch durchhält, allzu viel traue ich ihr nicht mehr zu. Versuche wenigstens die Schalter für den Schutzschirm zu finden, Aron! Wenn wir den ausschalten können und dann um unser Leben rennen, müßte es doch möglich sein, daß wir das Beiboot oder die PLUTO 2 erreichen, ehe sich der Konverter überhitzt hat.«
»Das könnte klappen, wenn auch vielleicht nur knapp«, meinte der Ramoner. »Okay, laßt mich jetzt ein paar Minuten in Ruhe die Tafeln studieren, vielleicht komme ich damit doch zurecht.«