Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 54

18

Оглавление

»Ganz schön trocken da unten«, kommentierte Aron Lubor nach der zweiten Umkreisung dieser Welt.

Tatsächlich bestand die Oberfläche zum größten Teil aus Land, der Anteil von Wasser in Form von Binnenseen machte kaum mehr als vierzig Prozent aus. So wurde der Planet kurzerhand Dry genannt, das PLUTO-Team hatte sich schon immer kurzer und prägnanter Namensgebung befleißigt.

Trotzdem war Dry durchaus keine Wüstenwelt. Seine Achsneigung zur Ekliptik betrug fast zwanzig Grad, es gab also stark ausgeprägte klimatische Unterschiede, wodurch die Bildung von Wolken begünstigt wurde, die den Regen ziemlich gleichmäßig über den Globus verteilten. Das meinte wenigstens Reza Katte, der zusammen mit seinen Gehilfen eifrig Daten sammelte, und der Augenschein gab ihm recht.

Die Bildschirme zeigten das Vorhandensein reichlicher Vegetation, die hier einen rötlichen Schimmer besaß. Man sah auch zahlreiche, zum Teil sehr hohe Gebirge und breite, aber sehr seichte Flüsse. Die Durchschnittstemperatur lag bei 20 Grad plus, war also etwas höher als auf der Erde.

»Welch ein Unterschied gegenüber NO«, sagte Icinu versonnen. Sie meinte damit den Planeten Neu-Ozeanien, der eine ausgesprochene Wasserwelt war; auf ihm hatte die Crew die körperlosen Tscharr entdeckt, was ihr indirekt eine Reise ins Zentrum der Milchstraße beschert hatte.

»Trotzdem gar nicht übel«, meinte Peter Lorre, »und es gibt hier auch reichlich Leben, wie man sieht. Ich gehe jetzt tiefer hinunter, damit wir Detailbeobachtungen vornehmen können.«

Er steuerte die PLUTO 2 aus dem Orbit in fünfhundert Kilometer Höhe und ließ sie bis an den Rand der Atmosphäre sinken, die klar und sauber war. Die Aufzeichnungsgeräte liefen und hielten alle Einzelheiten fest, die sich auf dem großen Panoramaschirm und den vier Sektoren-Bildkugeln abzeichneten. Ein großer See, der etwa das Ausmaß des Mittelmeeres hatte und auch in ungefähr der gleichen Höhe der Nordhalbkugel lag, war gerade überflogen worden, als Björn Grenell plötzlich einen schrillen Pfiff ausstieß. »Dieser Planet ist doch bewohnt!« sagte er erregt. »Da unten – und da hinten wieder – ist das Land bebaut, und es scheint sich sogar um ziemlich große Farmen zu handeln.«

Sofort bremste Lorre das Schiff weiter ab, Tele-Optik wurde eingesetzt, und nun sahen es auch die anderen: Große Felder erstreckten sich in der Ebene hinter dem Binnenmeer, zwar nur mit niedrigen Gewächsen bestanden, aber zweifellos planmäßig angelegt. Schnurgerade Straßen liefen zwischen ihnen dahin, das Bild erinnerte etwas an den Ringplaneten Satan II, auf dem die Riesenfarmen praktisch die gesamte Oberfläche der Kontinente bedeckt hatten.

Dazwischen wurden auch kleine Ansiedlungen sichtbar, und nun konnte es keinen Zweifel mehr daran geben, daß es auf Dry intelligentes Leben gab. Peter Lorre reagierte sofort und schaltete den Kombi-Schutzschirm ein, der das Schiff gegen Ortung sichern sollte, falls es da unten entsprechende Anlagen gab. Das schien aber nicht der Fall zu sein, denn es konnten keine Tasterimpulse angemessen werden.

Dafür meldete sich fast gleichzeitig Nodal Evan aus dem Astro-Lab. »Unsere Instrumente registrieren eine schwache energetische Streustrahlung«, berichtete er mit dem ihm eigenen Phlegma. »Ausgangsort etwa zweihundert Kilometer westlich, ganz am Rande unseres Gesichtskreises. Es könnte sich um Konverter handeln, aber etwas genaues läßt sich noch nicht sagen, die Emissionen sind sehr gering.«

Björn Grenell richtete das Mundstück seiner Pfeife wie anklagend auf Peter Lorre. »Na bitte, da haben wir es ja schon!« knurrte er, und seine eisgrauen Augen funkeltet!. »Es wäre ja auch ein Wunder …«

»… wenn unser Björn einmal nichts zu meckern hätte!« unterbrach ihn die Stimme von Elaine Tacled, die in diesem Augenblick frisch und munter die Kommandozentrale betrat. Die Skyline ihres Minirockes lag wieder einmal unverschämt hoch, und ihre transparente Bluse war mehr Enthüllung als Verpackung ihre beachtlichen Reize.

»Was liegt an?« erkundigte sie sich sachlich, und Aron Lubor erklärte es ihr. Elaine lachte hell auf.

»Und deswegen rutscht dir gleich das Herz in die Kniekehle, Björn? Ein paar Felder und einige mickrige Konverter sind doch noch lange kein Grund, um das große Zittern zu kriegen. Sehen wir uns die Sache erst einmal näher an, kneifen können wir ja immer noch.«

Peter Lorre grinste, denn er wußte genau, daß Elaine Tacled die letzte war, die kneifen würde. Mit ihr war so etwas wie ein belebendes Element in die Zentrale gekommen und das wirkte sich auch sofort aus.

Bei Stimmenthaltung von Björn Grenell wurde beschlossen, den Ausgangsort der energetischen Emissionen aufzusuchen und die Gegebenheiten dort festzustellen. Lorre beschleunigte kurz, und wenige Minuten später stand die PLUTO 2 über der von Evan angegebenen Stelle.

Die Strahlungsimpulse waren jetzt stärker und wurden auch von der Energie-Ortung der Kommandozentrale registriert. Die Oszillos zeigten die für Konverter charakteristischen Amplituden, aber mehr ließ sich im Augenblick nicht feststellen. Schuld daran war eine ausgedehnte geschlossene Wolkendecke, die über der Gegend lag und auch durch Infrarot nicht durchdrungen werden konnte.

»Wir gehen runter«, entschied Peter Lorre kurz entschlossen, »jetzt will ich es genau wissen. Aron, bereite den Computer für eine Nottransition vor, damit wir für alle Fälle gerüstet sind.«

Der Ramoner nickte und nahm die entsprechende Schaltung vor. Lorre schaltete die Triebwerke ab und reduzierte die Leistung der Antigrav-Projektoren. Die PLUTO 2 fiel steil nach unten und verschwand schließlich in den Wolken, worauf Peer den Antigrav wieder höher schaltete. Dann stand das Schiff unbeweglich am unteren Rande der Wolkenschicht, und nun war die Sicht nach unten frei.

»Himmel, was für seltsame Gebäude!« sagte Elaine Tacled.

Die Bildschirme zeigten eine Stadt, die vielleicht hunderttausend Lebewesen beherbergen mochte. Diese Schätzung stand jedoch auf sehr schwachen Füßen, bedingt durch die Bauform, die die Architekten der Intelligenzen von Dry bevorzugt hatten.

Auf beide Ufer eines kleinen Flusses verteilt, ragten seltsame spiralig gewundene Bauwerke in die Höhe, die um Pfeiler von beachtlichen Ausmaßen herum aufgeführt waren, Sie waren im Durchschnitt etwa 50 Meter hoch, und es mochte ungefähr tausend davon geben. Zwischen ihnen erstreckten sich schmale gerade Straßen, von denen einige weiter ins Land hinausführten, wieder durch ausgedehnte Felder, die sich auch hier bis zum Horizont erstreckten. Kastenförmige Fahrzeuge, offenbar Transporter, bewegten sich hin und her, vorzugsweise in der Nähe von großen rechteckigen Gebäuden an der Peripherie der Stadt, die sich in ihrer geradlinigen Nüchternheit auffallend von den skurrilen Bauwerken der Umgebung abhoben.

»Wirst du daraus schlau?« fragte Peter Lorre den Ramoner, nachdem sie die Szene ausgiebig betrachtet hatten. Aron Lubor hob die Schultern.

»Was die Stadt an sich angeht, kaum, ich habe noch nie etwas von Lebewesen gehört, die einen solchen Baustil bevorzugen. Die Kastenbauten müßten Lagerhäuser oder Fabrikationsstätten sein, darauf weisen die Transporter hin, die zwischen ihnen verkehren. Ich frage mich nur, weshalb es sonst in dieser Stadt keinerlei Verkehr gibt, sie erscheint wie ausgestorben.«

Das fiel nun auch den anderen auf. Kein einziges Fahrzeug, das man als privates oder öffentliches Verkehrsmittel hätte bezeichnen können, bewegte sich auf den Straßen inmitten der fremden Stadt. Nur ein dünner Strom von Wesen, die sich zu Fuß bewegten – falls sie Füße im humanoiden Sinn besaßen! – bevölkerte sie. Wie sie aussahen, ließ sich trotz Tele-Optik nicht feststellen, und weiter herunterzugehen wagte Peter Lorre nicht. Zwar erschien das Bild da unten ausgesprochen friedlich, doch dies war eine unbekannte Welt, die ihnen leicht unangenehme Überraschungen bereiten konnte, wenn sie sich nicht vorsahen.

Reza Katte rief vom Astro-Lab aus an. »Wir haben jetzt jene Punkte lokalisiert, von denen die Energieemissionen ausgehen«, meldete er. »Es sind die kastenförmigen Gebäude am Stadtrand, aber die Konverter darin sind sehr schwach; alle zusammen erzeugen höchstens zwei Megawatt.«

»Danke, Reza«, nickte Peter und unterbrach die Verbindung. »Wir fliegen weiter«, entschied er nach kurzem Überlegen und zog das Schiff wieder hoch. »Bisher haben wir nur diese eine Stadt gesehen, und das reicht nicht für ein Urteil über die allgemeinen Gegebenheiten auf Dry. Wenn wir tausend Kilometer weiter sind, dürften wir schon etwas klüger sein.«

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

Подняться наверх