Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 59
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ОглавлениеNllam, der Kommandant der RRE 732, sah auf den Hauptbildschirm der Schiffszentrale, der ihm das kleine tropfenförmige Schiff zeigte. Er kannte diese Bauart nicht, folglich mußte es von einer Spezies stammen, mit der sein Volk noch nie zusammengetroffen war.
Er war besorgt, denn dieser Raumer befand sich allem Anschein nach im direkten Anflug auf die Mondstation. Das konnte nur bedeuten, daß die Wesen darin die von dort ausgehende Strahlung registriert hatten und nun die Station aufsuchen wollten. Daran mußten sie unbedingt gehindert werden, denn die Folgen konnten unabsehbar sein.
»Sie fliehen!« sagte seine Pilotin plötzlich und wies auf die Anzeigen der Energiemessung, die sich zu bewegen begannen. »Das kann nur bedeuten, daß sie kein reines Gewissen haben, Kommandant. Nur wer es nicht ehrlich meint, ergreift die Flucht, ohne auch nur den Versuch zu machen, zu einer Kontaktaufnahme zu kommen.«
»Hoffentlich haben sie auf Eetnar noch kein Unheil gestiftet«, warf der Technische Offizier erregt ein. »Wir müssen versuchen, sie abzufangen, um in Erfahrung zu bringen, wie es darum steht.«
»Machen Sie den Mental-Projektor einsatzbereit«, befahl der Kommandant nach kurzem Überlegen. »Halbe Kapazität dürfte genügen, um sie auszuschalten.«
Der Offizier bestätigte und wandte sich einem Schaltpult zu, das sich neben den Funkgeräten befand. Mit raschen Griffen aktivierte er die Kontrollen und bediente die Projektorsteuerung, bis das kleine Schiff genau im Zielkreis des Erfassungsschirmes lag. »Projektor klar, Kommandant«, meldete er knapp.
»Die Fremden unterhalten Funkverkehr«, rief in diesem Moment die Funkerin aus. »Ich kann die Sendung selbst nicht empfangen, aber die Instrumente zeigen an, daß dort drüben ein Sender arbeitet.«
Nllam zögerte einen Augenblick. Wenn die Unbekannten Funkgespräche führten, so konnte das nur bedeuten, daß sich noch mindestens ein weiteres Fahrzeug in dem System aufhielt. Er wandte sich an den Ortungstechniker, der seinen Sitz auf der Galerie hatte, die die kreisrunde Zentrale in halber Höhe umlief. »Können Sie noch weitere Schiffe orten?« fragte er beunruhigt.
Der Techniker verneinte. »Keine Echos feststellbar, Kommandant, weder Materie noch Energie. Wenn sich ein weiterer Raumer in der Nähe befindet, muß er auf Eetnar gelandet sein.«
Der Kommandant blähte befriedigt seine Nüstern. Ein Schiff, das sich auf dem Planeten befand, stellte keine unmittelbare Gefahr dar, denn es mußte mindestens zwei Zeiten brauchen, um in das Geschehen über dem Mond eingreifen zu können. Das gab ihm genügend Spielraum, um sich des kleinen Schiffes zu bemächtigen und seine Insassen in seine Gewalt zu bringen, wodurch er nicht nur Informationen, sondern auch ein wirkungsvolles Druckmittel gegenüber ihren Artgenossen erhielt.
»Projektor einsetzen!« befahl er kurz entschlossen.
Der Technische Offizier schaltete, und im Maschinendeck lief der zu dem Gerät gehörende Konverter an. Ein weiterer Tastendruck, und der Projektor begann zu arbeiten, genau fünf Unterzeiten lang. Dann passivierte er ihn wieder und meldete Nllam den Vollzug.
»Kurs auf das Schiff«, ordnete dieser an, und die Pilotin griff in die Steuerkontrollen. Langsam schwang das Heck des großen Raumers herum, bis die Vorderseite der Kugel sich in der entsprechenden Richtung befand. Das kleine Schiff war zwar merklich schneller geworden, doch die RRE 732 würde trotzdem kaum mehr als zwei Teilzeiten benötigen, um es einzuholen.
Der Kommandant lehnte sich gerade befriedigt zurück, als ihn ein lauter Ausruf des Ortungstechnikers zusammenfahren ließ. »Fremdortung, Kommandant! Ein erheblich größeres Tropfenschiff hat soeben in 20.000 Tell Entfernung materialisiert – es ist von einem starken Schutzschirm unbekannter Konsistenz umgeben, der eine erhebliche Stärke zu besitzen scheint.«
Nllam fuhr zusammen, denn mit dieser Entwicklung hatte er nicht gerechnet. Verstört sah er auf den Hauptbildschirm, den die Pilotin rasch umgeschaltet hatte, so daß er nun den Raumer zeigte. Dieser war bedenklich nahe, und obwohl er bedeutend kleiner war als die RRE 732, schien von ihm eine Drohung auszugehen, ein Hauch von Gewalt.
Die Wesen in diesem Schiff schienen zu allem entschlossen zu sein! Das bewies die Tatsache, daß sie offenbar direkt von der Planetenoberfläche aus eine Transition in diesen Sektor durchgeführt hatten, was kein Kommandant seiner Spezies je riskiert hätte. Jaden Moment konnten sie die ER 237 angreifen, und dem hieß, es nun zuvorzukommen.
»Mentalprojektor auf das große Schiff ausrichten!« befahl der Kommandant mit heiserer Stimme. Der Technische Offizier hatte bereits damit gerechnet und schon die entsprechenden Handgriffe getan.
»Projektor klar«, meldete er bereits nach einigen Unterzeiten, und Nllam gab den Einsatzbefehl.
Diesmal arbeitete das Gerät mit voller Kapazität zehn Unterzeiten lang, und das war das Maximum, das man einem Lebewesen zumuten konnte, sollte sein Gehirn nicht dauernde Schäden davontragen.
Der Kommandant war seiner Sache vollkommen sicher. Um so größer war dann sein Erschrecken, als er erkennen mußte, daß die Strahlung des Mentalprojektors offenbar ohne jeden Einfluß auf die Fremden in dem großen Schiff geblieben war. Der Raumer beschleunigte weiter, änderte seinen Kurs und näherte sich rapide der RRE 732. Jeden Augenblick konnten seine Waffen betätigt werden und Tod und Verderben über sie bringen …