Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 57

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Mit leisem Surren glitten die beiden Transporter an den vier Menschen vorbei, die inzwischen hinter einer Hauswand in Deckung gegangen waren. In den Fahrerkabinen saßen je zwei Allys, eine Anzahl weiterer Echsen befand sich nun in den Laderäumen, deren Klappen geöffnet waren. Sie fuhren zu den Feldern zurück und es war zu erwarten, daß sich im Moment bei dem Kastenbau kaum jemand aufhielt.

»Das ist günstig für uns«, sagte Peter befriedigt. »Kommt, wir fliegen den Rest des Weges, damit wir nicht unnütz Zeit vertrödeln, die uns vielleicht später fehlt.«

Wenig später setzten sie vor dem Gebäude auf und sahen sich wachsam nach allen Seiten um.

Sie bemerkten nichts verdächtiges. Das schmucklose Gebäude lag, von hohen Bluteichen umgeben, still im Licht der langsam höher steigenden Sonne. Von Echsenwesen war weit und breit nichts zu sehen, dafür stand aber der Eingang geradezu einladend weit offen.

Es war ein hohes zweiflügeliges Tor, in das die Transporter mühelos einfahren konnten. Daß sie das auch taten, bezeugte die Straße, die direkt zu ihm führte. Peter Lorre sah auf das kleine Energie-Meßgerät an seinem Gürtel und nickte dann.

»Da drinnen läuft ein kleiner Konverter, nicht viel stärker als eines unserer Notaggregate. Björn, sei so nett und bleibe mit dem Doc hier draußen; Elaine und ich werden uns einmal etwas in dem Bau umsehen. Sobald sich etwas Besonderes tut, Verständigung über Sichtsprech, okay?«

Björn Grenell, dem seine geliebte Pfeife sichtlich fehlte, nickte, und die beiden betraten das Gebäude. Die Einfahrt lag im Sonnenlicht, aber der Gang dahinter war dunkel.

Langsam gingen der Mann und das Mädchen hinein, ihre Hände lagen auf den Kolben der Lähmstrahler. Es blieb aber alles ruhig, nur das leise Geräusch der laufenden Motoren drang an ihre Ohren. Peter Lorre war gerade dabei, eine Lampe aus einer Tasche seiner Kombination zu holen, als sich der Gang vor ihnen plötzlich erhellte. An der Decke flammten Leuchtfäden auf, unwillkürlich sprangen beide zurück und rissen die Waffen aus den Gürteln.

Im selben Moment erlosch das Licht wieder, Peter stieß den Atem aus und lachte dann leise auf.

»Angeführt, Elaine! Das Licht geht automatisch an, sobald jemand diesen Gang betritt, kein Grund zur Beunruhigung also.«

»Wer sagt denn, daß ich beunruhigt war?« fragte Elaine Tacled aggressiv. Lorre sah sie belustigt an.

»Du bist die Ruhe selbst, das sehe ich an deinen zitternden Händen … Schon gut, ich sage ja keinen Ton mehr – gehen wir weiter.«

Sie blieben ungefähr zehn Minuten in dem Gebäude, und als sie wieder zurückkehrten, stand eine steile Falte auf Peter Lorres Stirn. Auf einen fragenden Blick von Björn Grenell schüttelte er den Kopf.

»Kein Grund zur Beunruhigung, Björn, da drinnen ist niemand, die ganze Anlage läuft automatisch. Aber gerade das ist es, was mir so widersinnig erscheint, wenn ich an die primitiven Allys in dieser Siedlung und ihr anomales Verhalten denke! Auf der einen Seite sie, auf der anderen Seite ein Silo mit Trockenanlagen, von einer Automatik überwacht, wie wir sie moderner auf der Erde auch nicht haben … Das paßt genauso gut zusammen wie Neandertaler und ein Kernkraftwerk – auf diesem Planeten ist einiges faul, Leute!«

»Die Allys jedenfalls nicht!« bemerkte Doc Stater und wies hinüber zur Straße. »Dort kommen die beiden Transporter jetzt schon wieder mit neuer Ladung an.«

»Jetzt will ich es wissen!« sagte Peter entschlossen. »Wir bleiben hier stehen und fangen die Brüder ab, und ich werde sie einiges fragen. Mach schon mal den Translator klar, Björn.«

Grenell schien wie üblich Bedenken anmelden zu wollen, doch ein Blick in das Gesicht des Freundes zeigte ihm, daß er sich seine Worte ersparen konnte. Wenn das Wikingergesicht Peter Lorres diesen Ausdruck zeigte wie eben, war jeder Einspruch nutzlos, das wußte er aus langer Erfahrung.

Wortlos öffnete er das Gehäuse der Übersetzungsmaschine und schaltete diese ein.

Doc Stater sah unsicher von einem zum anderen, sein rosiges Gesicht zeigte einen bedenklichen Ausdruck. »Meinen Sie wirklich, daß das gut geht?« fragte er zweifelnd. »Vorhin hatten wir es nur mit einer einzelnen Echse zu tun, diesmal dürfte es eine größere Anzahl sein. Außerdem besteht doch die Möglichkeit, daß zumindest die Fahrer dieser Wagen über ein größeres Maß von Eigeninitiative verfügen, etwas mehr Vorsicht wäre wohl angebracht.«

Das war ein stichhaltiges Argument, dem sich auch Peter nicht verschließen konnte. »Okay, machen wir fifty-fifty. Sie gehen mit Elaine hinüber zu den Bäumen, suchen dort Deckung und halten die Lähmstrahler bereit. So haben wir für den Fall der Fälle eine Rückendeckung.«

Man sah Elaine Tacled an, daß ihr das nicht recht war, aber sie fügte sich trotzdem dieser Anordnung. Es war auch höchste Zeit, denn eben kamen die Transporter um die letzte Kurve und hielten auf den Kastenbau zu.

Peter Lorre und Björn Grenell standen einige Meter davor mitten auf der Fahrbahn und versperrten so den Weg. Als der vordere Wagen bis auf zwanzig Meter heran war, zeigten die Allys die erste Reaktion. Die Sirene des Fahrzeuges heulte auf und der Fahrer setzte die Geschwindigkeit herab. Trotzdem sah es so aus, als wolle er nicht anhalten und die beiden Männer bereiteten sich darauf vor, im letzten Moment zur Seite zu springen.

Doch soweit kam es nicht. Wenige Meter vor ihnen wurde das Fahrzeug scharf gebremst und kam zum Stehen, das zweite folgte seinem Beispiel. Die Türen der Fahrerkabinen wurden geöffnet, aus jeder sprangen drei Allys und kamen mit ihrem watschelnden Gang auf die beiden Männer zu.

Elaine Tacled sog scharf die Luft ein und hob ihren Paralysator. »Falls es Stunk gibt, nehmen Sie die rechte Gruppe und ich die linke«, flüsterte sie dem Arzt zu. »Erst abdrücken, wenn ich es sage, klar?«

Ben Stater nickte, man sah im sein Unbehagen an. Doch was dann geschah, verblüffte die beiden Beobachter aufs höchste.

Peter Lorre zeigte seine leeren Handflächen und sagte einige Worte, doch die Echsen reagierten überhaupt nicht darauf. Unbeirrbar kamen sie auf die Männer zu, ihre großen blauen Augen funkelten, aber trotzdem wirkten sie seltsam ausdruckslos. Als sie auf gleicher Höhe mit Peter und Björn waren, hielten sie an, drehten sich wie auf Kommando herum und packten die beiden Männer.

Je drei von ihnen griffen zu, hoben die Menschen hoch – und dann trugen sie sie einige Meter zur Seite und setzten sie wieder ab, nicht anders als wären sie leblose Gegenstände …

Elaine Tacled war so verblüfft, daß sie ganz vergaß, etwas dagegen zu tun. Mit großen Augen sah sie, wie die sechs Allys dann zu ihren Fahrzeugen zurückgingen, einstiegen und sie in die Einfahrt des Silogebäudes lenkten. Hinter ihnen schlossen sich die Torflügel, und vier verdutzte Menschen blieben allein zurück.

»Da steh ich nun, ich armer Tor …«, deklamierte Grenell, der nicht wußte, ob er lachen oder schimpfen sollte. »Himmel, wir haben schon viele seltsame Geschöpfe getroffen, aber das hier schlägt doch dem Faß die Krone ins Gesicht!«

»Du sagst es, Boy«, knurrte Peter Lorre mißgelaunt. »Hier bin ich mit meinem Latein am Ende – was sagen Sie dazu, Doc?«

Stater strich sich über das schüttere Blondhaar. Er kam zusammen mit Elaine heran, und sein Gesicht wirkte wenig geistreich.

»Dieses Verhalten ist ebenso anomal wie unerklärlich, Peter«, meinte er schließlich. »Es bestärkt mich nur noch in meiner Annahme, daß diese Wesen geistig irgendwie gehemmt sind; daß sie das einfach nicht zur Kenntnis nehmen, was nicht in ihre normale Welt paßt. Fragen Sie mich aber bitte nicht warum, ich kann es auch nicht sagen.«

»Deutlicher konnten sie uns nicht zeigen, wie unerwünscht wir hier sind«, sagte Elaine Tacled. »Ich glaube, wir müssen es sozusagen mit der Brechstange versuchen, wenn wir bei den Allys etwas erreichen wollen.«

»Den Teufel werde ich tun«, brummte Peter Lorre und sah auf sein Chrono. »Wir sind jetzt schon zwei Stunden hier, und ich habe es satt, mich weiter mit diesem sturen Volk abzugeben – wir fliegen zurück zum Beiboot und starten zur PLUTO 2.«

Niemand widersprach, und so machten sie sich auf den Rückweg.

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