Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 49
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ОглавлениеWie vom Donner gerührt, fuhren Peter Lorre und seine Begleiter zusammen, als plötzlich ein unheimliches, röhrendes Geräusch aufklang.
Im ersten Moment wußte niemand, woher es kam. Verstört sahen die vier Personen um sich, um seinen Ursprung zu entdecken – es ging von dem Konverter aus, der mitten im Gebüsch stand! Er war unvermittelt zum Leben erwacht, hatte zu arbeiten begonnen und gab seine Energien ab …
Ein geisterhaftes bläuliches Glühen begann ihn zu umspielen, grelle Blitze zuckten wie feurige Schlangen oben zwischen den Isolatoren auf. Dieser Spuk dauerte nur wenige Sekunden, dann hatten sich die lange unbenutzt gewesenen Kontrollmechanismen wieder eingespielt. Das Arbeitsgeräusch des Konverters ging in ein ruhiges, gleichmäßiges Brummen über – doch wo blieben die Energien, die er erzeugte?
Es gab keine Anzeichen dafür, und die kleine Gruppe kam auch nicht dazu, sich Gedanken darüber zu machen. Plötzlich wurde es rings um sie lebendig – aus den dunklen Zonen im Hintergrund und zwischen den Aggregaten glitten Gestalten und kamen mit großen Sprüngen auf sie zu …
Gehetzt sahen sie um sich, doch die fremden Wesen, die sich anschickten, sie zu überfallen, kamen von allen Seiten. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, auch der Weg zum Eingang war versperrt.
In diesem kritischen Moment bewies der Draufgänger Peter Lorre wieder einmal, daß er imstande war, impulsiv und überlegt zugleich zu handeln. »Schnell, ein Karree bilden!« gellte seine Stimme auf, und die anderen gehorchten ihm, ohne lange nachzudenken. Wie von selbst flogen die Lähmstrahler in ihre Hände, entluden sich mit leisem Zischen und schleuderten ihre paralysierenden Strahlen den Angreifern entgegen.
Der Sturmlauf der Angreifer, die bereits bis auf wenige Meter herangekommen waren, kam genau so plötzlich ins Stocken, wie er begonnen hatte. Als waren sie gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen, hielten sie mitten im Ansturm inne, ihre Körper wurden förmlich herumgeschleudert, als ihre Glieder ihnen den Dienst versagten. Dann brachen sie haltlos zusammen, die kehligen Angriffsschreie verstummten von einem Augenblick zum anderen.
Doch weitere drängten nach und führten den blinden Ansturm fort, als Peter und seine Freunde gerade glaubten, aufatmen zu können. Auch sie gerieten in das Licht der Lampen, die die vier inzwischen an ihren Kombinationen befestigt hatten, um die Hände frei zu haben, und erneut zischten die Paralysatoren auf. Die Angreifer sahen, wie die vor ihnen befindlichen Gefährten zusammenbrachen, doch das schien ihnen nichts auszumachen. Sie setzten ihre blindwütigen Attacken so lange fort, bis auch der letzte von ihnen zu Boden gegangen war.
Dann herrschte Stille im Innern der Kuppel, nur durchbrochen von dem Summen des Konverters und den keuchenden Atemzügen der vier von der PLUTO 2. Gehetzt sahen sie sich um, suchten nach weiteren Angreifern, doch es kamen keine mehr nach.
»Bei allen Nerigec!« sagte Aron Lubor schließlich heiser und ließ den Lähmstrahler sinken. »Das hätte schwer ins Auge gehen können. Wie gut, daß wir die Paralysatoren haben, anstelle der Laser, sie wirken auch dann, wenn man nicht genau trifft.«
Elaine Tacled stieß einen entsetzten Schrei aus. »Seht doch nur – was für schreckliche Monstren!« keuchte sie und wies auf die regungslos umherliegenden Gestalten.
»Was mögen das nur für Geschöpfe sein?«
Jetzt erst richteten auch die anderen ihr Augenmerk auf das Aussehen der gelähmten Angreifer, und es traf sie wie ein Schock. Diese Wesen schienen einem Albtraum entsprungen zu sein! Sie winkten entfernt humanoid, aber keines glich dem anderen. Nicht nur ihre Größe differierte erheblich, sondern auch die Formen ihrer Köpfe und Gliedmaßen. Es schien, als hätte hier ein wahnsinnig gewordener Genetiker Experimente durchgeführt und dabei durch Kreuzungen Zerrbilder aller nur möglichen Spezies geschaffen.
»Mutanten!« sagte Peter Lorre schließlich tonlos. »Das hier scheinen die Nachkommen der letzten Überlebenden der Planetarier zu sein, deren Gene durch die Radioaktivität sprunghaft und unkontrolliert verändert wurden. Sie sehen furchtbar aus, und doch müssen sie noch einige Intelligenz besitzen, anderenfalls wären sie nicht mehr imstande gewesen, die technischen Anlagen hier zu bedienen. Nur sie können es gewesen sein, die den Konverter in Gang gebracht haben, nur ist mir noch nicht klar …«
Die Ruflampe an seinem Sicht-Sprechgerät begann zu blinken, er unterbrach sich und schaltete das Gerät ein.
»Was ist passiert, Peter?« drang die erregte Stimme. Björn Grenells aus dem kleinen Lautsprecher und sein besorgtes Gesicht erschien auf der Bildfläche. »Hier bei uns spielt die Energie-Ortung verrückt und weist aus, daß innerhalb des Kuppelbaues eine starke nukleare Kraftstation angelaufen ist. Sollen wir landen und euch zu Hilfe kommen?«
»Nicht mehr nötig, Björn«, gab Peter Lorre zurück und schilderte die Ereignisse der vergangenen zwei Minuten. Mehr Zeit war seit dem Auftauchen der Monstren nicht verstrichen, obwohl es ihnen wie eine kleine, von Schrecken erfüllte Ewigkeit vorgekommen war.
»Aus welchem Grund mögen sie euch wohl angefallen haben?« erkundigte sich Icinu mit bleichem Gesicht. »Habt ihr denn etwas getan, das sie dazu veranlaßt haben könnte?«
»Keine Spur«, sagte Peter lakonisch. »Wir bemerkten sie erst, als sie auf uns losstürmten, kurz nachdem der Konverter angelaufen war. Sie griffen schlagartig und blindwütig an, an eine Verständigung mit ihnen war überhaupt nicht zu denken; auch der Translator hätte uns hier nichts genützt.«
Er richtete das Aufnahmeokular des Bildgerätes auf die am Boden liegenden Gestalten, und Icinus gepreßter Aufschrei zeugte von dem Schreck, den diese Bilder bei ihr auslösten. Dann kam wieder Björn Grenells Stimme zu ihnen durch.
»Laßt da unten alles stehen und liegen, wie es ist und kommt schleunigst zurück! Ihr seid noch einmal davongekommen, aber wer weiß, welche Gefahren noch auf euch lauern können.«
»Okay«, erwiderte Peter Lorre, »wir sind vollkommen bedient. Wenn es überall auf diesem Planeten ähnlich aussieht, ist es sinnlos, noch länger bleiben zu wollen.«
Er schaltete ab und deutete den anderen, ihm ins Freie zu folgen. Vorsichtig stiegen sie über die paralysierten Mutanten hinweg, scheue Blicke streiften die bedauernswerten Geschöpfe, die nichts dafür konnten, daß sie so geworden waren. Aron Lubor trieb zur Eile an, denn noch immer lief der Konverter in der Mitte des Kuppelbaues und produzierte Energie. Zweifellos war diese Anlage seit langem nicht mehr gewartet worden, also bestand die Gefahr, daß Teile davon nicht mehr völlig intakt waren, was leicht zu einer Explosion des gesamten Komplexes hätte führen können.
»Meine Kamera ist auch hin«, schimpfte Peter ärgerlich. Sie war ihm aus der Hand gefallen, als die Angreifer so plötzlich aufgetaucht waren, und am Boden zerschellt.
Sie hasteten durch den Gang und atmeten auf, als sie sahen, daß das Tor noch offen war. Rekle Yah setzte als erster seinen Fuß ins Freie, doch abrupt stockte sein Schritt. Der Ramoner prallte auf ihn und fragte verwundert: »Was gibt es, Rekle?«
Der bullige Yah, dessen Wiege in Holland gestanden hatte, brachte keinen Ton heraus. Er hob nur die Hand und wies nach oben, und nun sahen es auch die anderen.
Ein irrlichterndes Flimmern lag in der Luft rings um den Kuppelbau. Es war kaum sichtbar und wirkte wie das Flirren, das durch aufsteigende erwärmte Luft hervorgerufen wurde, doch die erfahrenen Mitglieder des PLUTO-Teams begriffen sofort, was die Ursache dafür war.
Ein Schutzschirm hatte sich rund um den Kuppelbau aufgebaut – ein energetisches Schirmfeld, das ihn sicherte, zugleich aber auch den Besuchern den Rückweg zu ihrem Boot versperrte …!
»Das hat uns gerade noch gefehlt!« sagte Peter Lorre entgeistert, und ein Anflug von Panik klang in seiner Stimme mit.