Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 46
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Оглавление»Nehmen wir die Raumanzüge?« erkundigte sich Aron Lubor, als sie die Kommandozentrale verließen. Lorre schüttelte den Kopf.
»Nicht nötig, die Luft ist gut atembar, wie mir Reza Katte versichert hat, und die Theorie von einer Seuche ist ja wohl hinfällig. Normale Kombination, dazu Antigrav-Gürtel und für alle Fälle die Lähmstrahler, das sollte reichen.«
Zusammen mit der immer noch eingeschnappten Elaine Tacled begaben sie sich zum Hangar III, in dem das Beiboot N-II lag. Das R-Boot, einer der Abfangjäger der alten Enigmabewohner, befand sich seit einiger Zeit wieder in der Defensivzentrale auf Mih. Chefingenieur Nicholas O'Malley und seine Asistroniker hatten sich vorgenommen, endlich auch die letzten Rätsel zu klären, die es um diese alten und doch so kampfstarken Kleinraumschiffe noch immer gab.
Was nutzten so furchtbare Waffen wie der Destruktor oder der Gravitor, wenn man andererseits noch immer nicht wußte, wie man ihre Schutzschirme einschalten sollte? Sie verfügten darüber, das hatten Peter und seine Freunde gesehen, als sie in der Vergangenheit ihren Kampf gegen die Schwarzen Raumer erlebt hatten. Trotzdem reagierte ihre Mentalsteuerung nicht auf den Befehl, sie einzuschalten, also war ihr Einsatz für die Menschen, die sie bemannten, mit einem viel zu hohen Risiko verbunden.
Rekle Yah, der bullige Hüne, wartete bereits im Hangar auf die drei. »Beiboot ist klar, Peter«, meldete er salopp. Lorre nickte ihm zu und sie bestiegen das Fahrzeug. Der Druckausgleich wurde hergestellt, dann öffnete sich der Hangar und Aron Lubor steuerte das Boot ins Freie.
Peter Lorre regulierte die drei Bildschirme ein, suchte eine Welle und wies dann den Ramoner ein. »Wir landen am besten auf dem Zentralplatz der Stadt, der ist relativ frei von Trümmern und bietet eine gute Ausgangsbasis für unsere Erkundungen. Wie wir dann weiter vorgehen, muß sich an Ort und Stelle entscheiden.«
Aron nickte, schaltete dann den Normalfunk ein und verständigte Björn Grenell von ihrer Absicht. Der »ruhende Pol« der PLUTO 2, der wieder einmal freiwillig zurückgeblieben war, lächelte hinter einer Wolke von Pfeifenrauch. »Okay – Hals- und Beinbruch für unsere Science Patrol!«
Das Boot fiel steil nach unten, Lubor fing es geschickt ab und setzte es sanft auf dem Zentralplatz ab. Als die Triebwerke schwiegen, beobachteten die Insassen erst einmal über die drei 360-Grad-Bildschirme sorgfältig die Umgebung.
Ringsum ragten die Ruinen von Bauwerken auf, die zweifellos einmal eine imposante Höhe erreicht hatten. Sie besaßen fast durchweg einen rechteckigen Grundriß, das war auch jetzt noch zu erkennen. Große Trichter im Boden ließen darauf schließen, daß sie durch Bomben oder großkalibrige Artilleriegeschosse zerstört worden waren, und Rekle Yah zog mißbilligend seine buschigen dunklen Augenbrauen hoch.
»Es ist mir unbegreiflich, wieso es hier auf diesem schönen Planeten zu einem so mörderischen Krieg gekommen sein kann«, sagte er nachdenklich. »Die Bevölkerungsdichte kann doch nach allem, was wir bisher gesehen haben, auf dieser Welt nicht sehr groß gewesen sein, also entfiel ein wichtiger Grund für Zank und Reibereien. Was mag die Bewohner wohl bewogen haben, sich gegenseitig auszurotten, wie es der Fall zu sein scheint?«
Peter Lorre zuckte mit den Schultern und ließ die Aufnahmekameras herumschwenken, bis die gesamte Umgebung abgesucht war. Dann wies er auf eine Stelle, die etwa dreihundert Meter entfernt war, an der ein metallischer Gegenstand hell im Licht der Mittagsonne blinkte.
»Das sind die Überreste einer großen Parabolantenne!« stellte er fest. »Wozu sie gedient haben mag, läßt sich nicht erkennen, sie weist aber darauf hin, daß diese Zivilisation weiter fortgeschritten war, als wir bisher angenommen haben.«
Das war ein neuer Aspekt, und die vier Insassen des Bootes bemühten sich nun, noch weitere ähnliche Relikte aufzufinden. Das gelang ihnen aber nicht, die Zerstörung war den Planetariern zu gründlich gelungen. Dafür machte Aron Lubor eine andere Feststellung, als er versuchsweise die r-Zähler aktivierte. Die Teilchendurchgänge bewiesen, daß im Bereich dieser Stadt eine zwar schwache, aber doch weit über dem Normalbereich liegende Radioaktivität herrschte.
»Nanu!« machte Elaine Tacled überrascht. »Sollte man sich hier auch mit Atomwaffen bekämpft haben?«
Peter Lorre hob die Hände. »Es sieht eigentlich nicht so aus, in diesem Fall wären die Zerstörungen wohl noch viel gründlicher ausgefallen. Ich tippe eher auf Konverter oder sonstige atombetriebene Anlagen, die während der Kämpfe zerstört wurden und ihre Strahlung freigegeben haben.«
»Besteht Gefahr für uns?« erkundigte sich Rekle Yah. Der Ramoner kontrollierte noch einmal die Angaben der Zähler, dann schüttelte er den Kopf.
»Die Strahlung scheint bereits weitgehend abgeklungen zu sein, schaden kann sie uns auf keinen Fall. Ihre Intensität war früher zweifellos viel höher, wahrscheinlich ist sie schuld daran, daß es draußen überhaupt kein Leben mehr gibt.«
Dieser Tatsache wurden sich die anderen erst jetzt richtig bewußt.
Die PLUTO-Crew war schon öfters auf die Überreste untergegangener Zivilisationen gestoßen, doch fast immer hatte es auf den betreffenden Welten noch animalisches Leben gegeben. Hier aber war inmitten der Trümmerwüste nur Pflanzenwuchs zu sehen, der ungeregelt wucherte, jedoch kein einziges Tier, und über die Außenmikrofone drang außer dem leisen Singen des Windes kein Laut in das Innere des Beibootes. Die Stille des Todes lag über der zerstörten Stadt.
Schließlich schaltete Peter Lorre die Bildschirme ab und erhob sich. »Kommt, wir gehen hinaus und sehen uns gründlich um, ob wir irgendwelche Aufschlüsse über das Schicksal der Planetenbewohner finden. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht, ihr Untergang scheint schon einige Zeit zurückzuliegen.«
Sie verließen das Boot ohne besondere Vorsicht und nahmen die Lähmstrahler eigentlich nur aus Gewohnheit mit. Diese Waffen besaß das PLUTO-Team erst seit kurzer Zeit. Sie entstammten einem Fund in dem teilweise zerstörten riesigen Kugelraumer jenseits der Plutobahn, der jetzt als Basis I der HFL fungierte. Die Asistroniker, in denen sich irdisches und Ramonisches Wissensgut vereinigte, hatten die klobigen, für Menschen viel zu unhandlichen Waffen enträtselt und in einer bequem zu handhabenden Version nachgebaut. Sie vermochten in einem Umkreis von hundert Metern jedes organische Lebewesen zu lähmen und waren ein willkommener Ersatz für die Laserstrahler, deren man sich bis dahin bedient hatte. Sie töteten nicht, waren aber im Endeffekt ebenso wirkungsvoll.
Peter Lorre betätigte das kleine Funk-Schlüsselgerät, die Rampe fuhr wieder ein und die Schleuse des Bootes schloß sich. Er sah sich prüfend um und entdeckte in einiger Entfernung einen abgestorbenen und teilweise verbrannten Baum, der offenbar während der Kämpfe auf Alpha II zugrunde gegangen war.
»Wartet einen Moment«, sagte er, ging zu dem Stamm hinüber und setzte den mitgebrachten C 14-Analysator an, der eine Altersbestimmung an organischen Substanzen ermöglichte.
»Rund einhundertfünfzig Jahre plus/minus fünf Prozent Unsicherheitsfaktor«, stellte er fest, als er zu den anderen zurückkehrte. »Es ist also schon eine geraume Zeit vergangen, seit hier gekämpft wurde; danach zu urteilen, muß hier früher eine starke Radioaktivität geherrscht haben, kein Wunder, daß alles höhere Leben zugrunde gegangen ist.«
Elaine Tacled, deren vorzügliche Figur zu ihrem Leidwesen in der roten Bordkombination, die sie trug, kaum zur Geltung kam, hob ihr Näschen in den Wind und schnupperte.
»Hier stinkt es irgendwie«, behauptete sie mit gerunzelter Stirn. »Riecht ihr es nicht auch?«
Die anderen folgten ihrem Beispiel, und Aron Lubor nickte zustimmend. »Du hast recht, Elaine, und ich möchte fast behaupten, daß es Aasgeruch ist. Nur: wo soll der herkommen, wo es doch hier gar kein Leben mehr gibt?«
Peter Lorre hob die Schultern. »Auf jedem Planeten riecht die Luft anders, und das fällt einem natürlich sofort auf, wenn man aus der künstlichen Schiffsatmosphäre ins Freie kommt. Geben wir also nichts darauf und fliegen wir los.«
Er schaltete an seinem Antigrav-Gürtel, die anderen folgten seinem Beispiel. Sie erhoben sich in die Luft, überflogen den Platz und folgten dem Verlauf einer Straße, die unter den herabgestürzten Trümmern noch halbwegs als solche zu erkennen war.