Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 40
4
Оглавление»Na, wie sieht es aus?« fragte Aron Lubor, als er das Astro-Lab der PLUTO 2 betrat. Reza Katte und seine beiden Gehilfen Nodal Evan und Nain Wong waren so in ihre Arbeit vertieft, daß sie ihm keine Beachtung schenkten. Nur Björn Grenell sah auf und nickte ihm zu.
»Noch ein paar Stunden, dann haben wir es geschafft, Aron, die hauptsächlichen Arbeiten sind abgeschlossen. Ich hätte nicht gedacht, daß uns eine simple Dunstwolke so viel Arbeit bereiten könnte.«
Der Ramoner lächelte leicht. »Unbezahlte Arbeit noch dazu, denn die, Europäer sind gar nicht imstande, für unsere Unkosten aufzukommen, also verzichtet Peter auf jedes Honorar. Was ist eigentlich mit den beiden Sonnen hinter uns, habt ihr euch auch schon für die interessiert?«
Grenell zuckte mit den Schultern. »Nicht die Spur, dafür hatten wir noch keine Zeit. Du kennst doch Reza und sein Gespann, wenn die sich mal irgendwo festgebissen haben, sehen sie nichts anderes mehr.«
»Dann werde ich mich mal etwas um sie kümmern«, sagte Lubor, trat vor das Ortemaked und schaltete es ein. Der quadratische lichtblaue Schirm des Gerätes erhellte sich. Aron regulierte die Antenne ein und richtete sie auf die zunächst gelegene Sonne aus. Sie erschien als apfelgroße dunkle Scheibe im Mittelpunkt des Konkavschirmes, und um sie herum zeigten sich sieben verschieden große dunkle Punkte – Planeten!
»Sieh mal einer an«, murmelte der Ramoner vor sich hin und bediente die Feineinstellung. Das Gerät reagierte sofort und lieferte alle Daten über die Sonne, die unten in den Schirm eingeblendet wurden. Aron las sie ab und nickte befriedigt.
»Spektralklasse G3, fast wie Sol, auch die Fraunhoferschen Linien sind beinahe dieselben.« Er richtete nun sein Augenmerk auf die Planeten und pfiff dann überrascht durch die Zähne.
»Da ist etwas, das Katte besonders interessieren wind, Björn. Der sechste Planet dieses Systems besitzt einen Ring wie der solare Saturn, aber er liegt nicht um den Äquator, sondern spannt sich über beide Pole hinweg. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen.«
Er grinste leicht, als sich der kleine Astrofachmann augenblicklich erhob und zu ihm herüber kam. »Das muß ich sehen!« sagte er lakonisch, schob den Ramoner zur Seite und nahm dessen Stelle ein. Er starrte konzentriert auf den blauen Schirm, und als er wieder aufsah, war sein breitflächiges rötliches Gesicht noch eine Spur dunkler als sonst.
»Das ist eine Sensation!« stieß er fast verzückt hervor. »Ringplaneten sind äußerst selten, und einer von dieser Art ist uns überhaupt noch nicht untergekommen. Auch im Satan-System lagen die Plasmaringe von Satan I und II in der Äquatorebene. Ein Ring über die Pole hinweg wirft ein äußerst interessantes Problem auf: Drehen sich seine Materieteilchen außer ihrer vermutlich vorhandenen Rotationsbewegung nun zusammen mit dem Planetenkörper um dessen Achse, oder befinden sie sich in relativer Ruhe und der Planet dreht sich unter ihnen hinweg? Beides ist möglich, es kommt nur darauf an, ob der Ring schnell genug rotiert, um die Anziehungskraft der Planetenmasse zu neutralisieren. Hmm …«
Björn Grenell hatte sich ebenfalls erhoben und sah Reza Katte über die Schulter. »Da hast du ja etwas schönes angestellt«, raunte er dem Ramoner zu. »So, wie ich Katte kenne, gibt der jetzt nicht eher Ruhe, bis wir dieses System angeflogen haben, um den Ring aus der Nähe zu analysieren. Dabei bin ich froh, daß wir mit der Wolke so gut wie fertig sind, und hatte mich schon auf ein nettes Wochenende in Joy City gefreut.«
Der kleine Astro-Experte bewies, daß er nicht nur scharfe Augen, sondern auch ein feines Gehör besaß. »Wie kann man angesichts eines solch interessanten Objektes eigentlich an banale Vergnügungen denken?« fragte er fast aggressiv. »Björn, dieser Ring ist ein Phänomen, die nettesten Mädchen von Joy City können nicht interessanter sein als er! Ich werde Peter bitten, das System zu besuchen, selbst wenn Sie sich auf den Kopf stellen.«
»Darf man erfahren, worum hier die Aufregung geht?« erkundigte sich Peter Lorre, der in diesem Moment ebenfalls das Astro-Lab betrat. Aron Lubor informierte ihn kurz, und der Eigner der PLUTO 2 wiegte den Kopf.
»Genau genommen haben wir in den letzten Tagen soviel getan, daß es eigentlich reicht, Reza. Ich habe wenig Lust, noch ein paar Tage anzuhängen, dieser Ring läuft uns schließlich nicht davon. Wir können ja gelegentlich wieder hierher zurückkehren und uns dann mit ihm befassen.«
Reza Katte sah ihn fast entsetzt an. »Das können Sie doch nicht machen, Peter! Wenn wir jetzt diesen Sektor verlassen, kann es Jahre dauern, bis wir wieder einmal Zeit für einen Abstecher hierher finden, das kenne ich doch. Vielleicht erreicht uns wieder so etwas wie der Ruf der Neraga, oder die Doraner kommen zu ihrem vereinbarten Besuch nach Enigma, und darüber gerät dieses System vollkommen in Vergessenheit … Einen Tag nur, Peter, mehr brauchen wir doch bestimmt nicht.«
Peter Lorre lächelte zwiespältig. Björn Grenell begann eben damit, seine geliebte Pfeife zu stopfen und der Ramoner sah angestrengt auf eine Rasterfolie, die ein Bild der Dunkelwolke B-143 zeigte. Damit demonstrierten sie, daß sie sich neutral zu verhalten gedachten, daß er von ihnen also keine Unterstützung erwarten konnte. Und das, obwohl Björn ganz andere Pläne hatte, die er nun zugunsten Kattes zurückstellen mußte, wenn Peter auf sein Verlangen einging.
Dieser hob schließlich die Schultern. »Okay, ich bin kein Diktator, der sich über dringende Anliegen seiner Mitarbeiter hinwegsetzt. Reza, wir sprechen uns wieder, wenn die Arbeiten an der Dunkelwolke abgeschlossen sind. Dann werden wir schön demokratisch abstimmen, wie schon öfters gehabt, und anschließend sehen wir weiter.«