Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 37
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Оглавление»… eröffne ich hiermit die konstituierende Sitzung des Weltrates«, sagte Pjotr Lazarev feierlich in die vor dem Rednerpult aufgebauten Mikrofone.
Der Vorsitzende der der terranischen Wehraumbehörde war in diesem Moment in allen Ländern der Erde zu sehen, denn sämtliche Videostationen des Erdballes übertrugen die feierliche Zeremonie. Zahlreiche Kameras waren in dem großen Sitzungssaal aufgebaut oder schwebten auf kleinen Antigravplatten durch den Raum. Sämtliche Objektive waren auf die bullige Gestalt des sowjetischen Diplomaten gerichtet, dessen tatkräftigem Wirken es zum großen Teil zu verdanken war, daß die Bildung dieses ersten repräsentativen Gremiums der gesamten Erde zustande gekommen war.
Zuerst hatte es den Anschein gehabt, als solle auch dieses Vorhaben wieder, wie so viele zuvor, infolge der eigensüchtigen Interessen der sieben irdischen Machtblöcke im Sande verlaufen. Die große Wende hatte dann die Landung eines Raumschiffes der Neraga im Gelände der HFL am Großen Sklavensee in Kanada und das gewaltsame Eingreifen eines Schwarzen Raumers gebracht. Diese Ereignisse hatten viel Aufsehen erregt und die Politiker aller Seiten hatten nun begriffen, daß sie nicht mehr länger so tun konnten, als wäre die Menschheit im All allein.
An die Anwesenheit einiger hundert Ramoner, die zumeist ihre Fähigkeiten in den Dienst der HFL gestellt hatten, hatte man sich relativ rasch gewöhnt und war darüber zur Tagesordnung übergegangen. Nun waren aber weitere Außerirdische auf der Bildfläche erschienen, und auch mit Besuchen der Doraner war zu rechnen, die die PLUTO 2 auf ihrer Welt nahe dem Zentrumskern der Milchstraße aufgesucht hatte. Mit ihnen hatte man vereinbart, daß sie Enigma, den Planeten ihrer Ahnen, in naher Zukunft aufsuchen würden. Daß man ihnen dann schon aus Höflichkeit Besuche auf Terra, das nach kosmischen Begriffen nur einen Katzensprung von Alpha Centauri entfernt war, nicht verwehren kannte, lag auf der Hand.
Es ging einfach nicht an, daß man fremden Spezies eine Erde zeigte, die uneins und von politischen Querelen beherrscht war, das hatte Lazarev den Staatsmännern eindeutig klargemacht. Es mußte zumindest nach außen hin so aussehen, als wäre Terra eine Einheit; ein junger Planet zwar, aber doch eine Welt, mit der die älteren Spezies dieses Spiralarms ernsthaft zu rechnen hatten.
Die Verhandlungen, die sich längere Zeit hindurch nur mühsam dahin geschleppt hatten, waren daraufhin plötzlich sehr rasch voran gekommen. Nun war es soweit, und in DaCern-City in Mexiko fand die Bildung des Weltrates statt.
Pjotr Lazarev ließ den ostentativen Beifall der geladenen Gäste abklingen und nahm dann wieder das Wort. »Wir kommen zum ersten Punkt der Tagesordnung: Die Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter steht auf dem Programm. Als Kandidaten für diese Ämter bewerben sich …«
Connor Lorre, der Chef der HFL-Raumschiffwerke, der die Übertragung in seinem Bungalow am Großen Sklavensee sah, zog eine Grimasse.
»So ein Theater!« murmelte er vor sich hin. »Diese so genannte Wahl ist ja doch nur eine Formsache, die Rollenverteilung hat unter Ausschluß der Öffentlichkeit längst schon stattgefunden. Man will den Leuten ebenso Sand in die Augen streuen, wie man es mit Besuchern von fremden Welten vorhat …«
Auch er war als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der irdischen Wirtschaft dazu eingeladen worden, doch er hatte es vorgezogen, diesem Affentheater, wie er es respektlos nannte, fernzubleiben. Der grauhaarige Riese wußte genau, daß es nach dieser Einigkeit vortäuschenden Zeremonie fast im gleichen Trott weitergehen würde, wie zuvor. Zwar hatten sich die Gegensätze zwischen den Machtblöcken weitgehend abgeschliffen, aber jeder wachte eifersüchtig darüber, den Status quo zu erhalten und keinen Fingerbreit seiner Positionen aufzugeben. Zumindest so lange, wie sich nichts tat, das die Völker zum Zusammengehen einfach zwang.
Wenn ich könnte, würde ich hier etwas nachhelfen …! dachte Connor Lorre und steckte sich eine seiner Havannas an.
Dann sah er zu, wie die zweihundertzehn Delegierten in seltener Einmütigkeit ganz wie erwartet das schweizerische Mitglied des Rates, Dr. Andreas Utz, zum Vorsitzenden bestimmten. Mit gleicher Selbstverständlichkeit wurden der Russe Wladimir Poreschenk, der Nordamerikaner James Outstrider und der Chinese Deng Song als Stellvertreter gewählt, womit von vorn herein feststand, welche Machtblöcke in diesem Gremium die Akzente zu setzen gedachten.
»Na, dann macht mal so weiter«, knurrte Lorre und sah zu, wie nun Dr. Utz, ein untersetzter rotgesichtiger Mann, das Rednerpodium bestieg, um seine Jungfernrede zu halten.