Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 33
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ОглавлениеWährend ich so rühre, springt auf einmal Leo auf.
Ich halte inne. Er knurrt tief und kehlig die Wand an, dann die andere Wand.
Ich halte inne und lausche.
„Da ist doch nichts, siehst du Geister?“, frage ich Leo. Er brummt erneut. Meine Ravioli beginnen zu kochen und ich beginne wieder zu rühren.
„Lass gut sein Leo und spinne nicht herum“, sage ich zum Hund. Er setzt sich neben mich und sieht noch immer misstrauisch die Wand an.
Als ich zufrieden mit den Ravioli bin, nehme ich den Topf herunter und setze mich auf den einzigen Stuhl hier im Bierkeller. Es ist ein etwas in die Jahre gekommener Ledersessel. Ich glaube, man nennt diese Art Chesterfield, meine Oma hat ihn sehr geliebt. Ich sitze und schlafe in dem Ding seit der Katastrophe. Ich lege den Topf mit einem Handtuch umwickelt auf meinen Schoß und beginne zu essen. Nachdenklich sehe ich Leo dabei zu, wie er zur Wand geht, an ihr schnüffelt und innehält. Dann knurrt er erneut und legt sich zu meinen Füßen hin.
„So ist gut“, sage ich und löffele zufrieden meine Ravioli. Man weiß erst so richtig die kleinen Dinge zu schätzen, wenn sie selten und rar werden. Vor der ganzen Katastrophe gehörte ich zu denen, die bei Dosenfutter immer die Nase rümpften. Jetzt? Nein, jetzt bin ich glücklich, etwas zu essen zu haben. Die Dosenravioli erinnern mich ans Camping und Tage, an denen es nicht so kalt war, dass der Schnee nicht schmolz. Ich habe aufgehört, genau zu zählen, aber ich bin recht sicher, dass es Juni ist. Mein Thermometer ist seit Langem kaputt. Als der Topf leer ist, stelle ich ihn erst mal weg und wickle mich in eine Decke. Ich bin müde von der langen Wanderung und döse langsam weg. Als ich aufwache, knurrt Leo wieder.
„Was ist denn?“, brumme ich und lausche. Da ist ein Knirschen und Knacken, das ich nicht genau verorten kann. Sofort bin ich wach und springe auf die Beine. Leo knurrt kehlig und stellt sich nahe neben mich. Ich ziehe mein Messer und lausche, doch woher genau kommen die Geräusche? Ich klettere vorsichtig die Leiter nach oben. Im Keller ist niemand. Ich packe den Griff meines Messers fester und merke, dass ich schwitze. Was, wenn ein Eisriese jetzt beschlossen hat, hier eine Hausdurchsuchung zu machen? Nein, das ist absurd! Die sind zu groß, um überhaupt durch die Haustür zu passen!
Ich merke, wie mir der Schweiß ausbricht.
Leo will mir folgen, doch ich weise ihn zurecht. „Bleib im Keller“, sage ich zu ihm. „Los, sitz!“
Widerwillig setzt er sich hin und schaut mich auffordernd an.
„Ich sehe oben nach, du bleibst hier.“
Die Leiter in den Bierkeller kommt er ohne meine Hilfe sowieso nicht mehr herauf oder herunter. Ich binde ihn immer in ein Tuch, das ich mit einem Seil hochziehe. Es ist umständlich, aber irgendwie muss er ja raus kommen, um seine Geschäfte zu verrichten. Aber im Haus will ich ihn jetzt nicht haben. Vielleicht sind es ja andere Menschen? Mein Herz schlägt schneller. Endlich nicht mehr allein sein! Doch was ist, wenn sie böse sind? Was für Menschen überleben in so einer Welt denn noch?
Mein Blick fällt auf das Messer in meiner Hand und ich muss zugeben, dass ich auch keinen guten ersten Eindruck damit machen kann.
Ich sehe mich im Haus um, kann aber keine Spuren von irgendwas entdecken. Nichts wurde irgendwie verschoben. Vielleicht habe ich ja Ratten? Die können immerhin in der Kanalisation ganz gut vor der Kälte geschützt sein, denke ich. Aus dem Fenster sehe ich, dass es Nacht ist. Draußen ist es dunkel. Irgendwie fehlt mir sogar ein wenig die Straßenbeleuchtung. Ich stecke das Messer weg und gehe wieder in den Keller. Leo wartet dort auf mich.
Er wimmert etwas und streicht mir um die Beine.
„Ist ja schon gut“, flüstere ich und halte inne. Da ist ein Geräusch, oder sind das Stimmen? Es kommt aus dem Bierkeller!
Ich zücke mein Messer und eile zur Klappe im Boden. Sanft hebe ich sie an und versuche hineinzuspähen.
„Wer ist da oben?“, kommt ein Ruf herauf.
„Wer ist dort unten?“, gebe ich wenig scharfsinnig zur Antwort. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Da ist jemand! Jemand, der mit mir redet. Ein Mensch, oder doch eine Falle der Eisriesen? Ich habe keine Ahnung, wie klug sie sind.
„Wir kommen, um dich zu retten.“
Ich stutzte. Die Männerstimme klingt beruhigend, tief. Jemand der älter ist als ich?Möglich, aber das kann man an der Stimme nicht richtig erkennen.
„Ich hebe jetzt die Klappe weiter an“, sage ich. „Nicht schießen.“
„Gut.“