Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 14
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ОглавлениеBernhard Grimm erholte sich gut. Jedes Mal wenn Corinna Rademann ihn besuchte, sah er ein wenig besser aus. Und jedes Mal, wenn Corinna in die Paracelsus-Klinik kam, hoffte sie, Dr. Jordan zu begegnen.
Sie war deswegen beunruhigt, und sie versuchte dagegen anzukämpfen, aber es gelang ihr nicht, sich nicht zu freuen, wenn sie den jungen Assistenzarzt sah.
Was ist bloß los mit mir?, fragte sie sich verunsichert und völlig durcheinander. Was hat das zu bedeuten? Wieso reagiere ich so heftig auf diesen Mann? Ich habe mich doch nicht etwa in ihn verliebt – ohne es zu wollen! Großer Gott, steh mir bei! Ich darf und will meinem Mann nicht weh tun. Ich liebe Ralf doch so sehr. Ich bin seine Frau. Ich will doch überhaupt keinen anderen Mann.
Dennoch bekam sie weiche Knie, wenn sie Dr. Jordan sah, und ihre Schuldgefühle wurden immer größer. Sie konnte ihrem Mann bald nicht mehr in die Augen schauen, wenn zufällig von Jan Jordan die Rede war. Obwohl sie eigentlich ein reines Gewissen hatte. Sie hatte schließlich nichts getan, dessen sie sich schämen müsste. War es denn so verwerflich, wenn sie sich erlaubte, neben ihrem Mann auch noch einen anderen Mann gern zu sehen? In aller Lauterkeit. In völliger Harmlosigkeit. Sie durfte doch mehr als einen Mann sympathisch finden und ihm – in reiner Freundschaft – zugetan sein.
Dr. Jordan lud sie vorerst kein weiteres Mal auf einen Kaffee ein, und sie war ihm für diese Rücksichtnahme dankbar, denn dadurch blieb es ihr erspart, ihm wieder einen Korb geben zu müssen.
Zu Hause grenzte sie in allen Gesprächen die Person Dr. Jan Jordan tunlichst aus, und sie war froh, dass Ralf das nicht auffiel.
„Hast du für morgen Abend einen Tisch bestellt?“, erkundigte sich Corinna, während sie ihrem Mann einen Entspannungsdrink reichte.
Es war halb zehn Uhr abends, und Ralf war erst vor wenigen Minuten nach Hause gekommen. Er hatte früher nie Tränensäcke gehabt. Jetzt hingen sie dick und schwer unter seinen müden Augen.
„Tisch bestellt?“ Er sah Corinna verwirrt an.
„Du hast es vergessen“, stellte sie fest. „Übermorgen muss meine Mutter in die Paracelsus-Klinik, und wir wollten sie morgen Abend noch mal ausführen, mit ihr essen gehen.“
Ralf schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Das habe ich wirklich total verschwitzt“, gab er zerknirscht zu. „Tut mir leid, Schatz.“
„Kein Problem“, sagte Corinna nachsichtig. „Ich rufe an.“
„Schatz.“
„Ja?“
Er trank einen Schluck. „Ich bin untröstlich, aber ich kann nicht mitkommen. Ich habe morgen Abend eine äußerst wichtige Vertreterbesprechung.“
„Kannst du sie nicht verschieben?“
„Das ist leider ausgeschlossen.“
„Dann gehe ich mit meiner Mutter eben allein aus“, entschied Corinna.
„Andrea wird das verstehen“, sagte Ralf.
„Ja, sicher.“
Ralf musterte seine Frau unsicher. „Nimmst du es mir sehr übel, dass ich morgen nicht mitkommen kann?“
„Aber nein.“
Er ächzte. „Ich habe im Moment so viel um die Ohren, dass ich manchmal nicht weiß, wo mir der Kopf steht.“
„Es werden auch mal wieder bessere Zeiten kommen.“
Er nickte. „Mit Sicherheit. Ich danke dir für dein Verständnis.“ Er klopfte neben sich auf das Sofa. „Komm her. Komm her, Liebes.“ Sie setzte sich neben ihn. „Eine Frau wie dich muss man mit der Lupe suchen“, sagte Ralf mit aufrichtiger Dankbarkeit. „Du bist mein Goldstück.“
Er gab ihr einen langen, innigen Kuss. Dann stand sie auf, ging zum Telefon und bestellte in ihrem Lieblingsrestaurant einen Tisch für zwei Personen.