Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 20
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Оглавление„Mutter“, sagte Corinna streng, als sie das Krankenzimmer betrat, „ich muss dir die Leviten lesen.“
„Kriege ich keinen Begrüßungskuss?“, fragte Andrea Kordes.
„Das muss ich mir noch gut überlegen.“
„Warum bist du denn so sauer auf mich?“
„Weißt du das wirklich nicht?“ Corinna beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen sehr, sehr flüchtigen Kuss.
„Ich bin mir keiner Schuld bewusst.“
„Dann geh einmal in dich“, empfahl Corinna ihrer Mutter. Sie setzte sich neben dem Krankenbett auf einen Stuhl.
„Was habe ich angestellt?“, fragte Andrea Kordes, als wäre ihr Gewissen tatsächlich lupenrein.
„Ich sage nur Dr. Jordan.“
Andrea Kordes’ Augen leuchteten. „Ein reizender Mensch.“
„Das ist er unbestritten, aber musstest du ihm deshalb gleich meine ganze Lebensgeschichte erzählen?“
„Wir haben uns nett unterhalten, haben über dies und das gesprochen ...“
„Und über mich.“
„Warum nicht über dich?“, fragte Frau Kordes.
„Weil mir das nicht angenehm ist. Meine Jugendtorheiten gehen Dr. Jordan nichts an. Warum musstest du ihm erzählen, dass ich in meinen Turnlehrer verliebt war?“
„Ist doch nichts dabei, wenn er es weiß.“
„Mich stört es.“
„Er war an allem, was dich betraf, sehr interessiert“, sagte Andrea Kordes.
„Warum hast du ihm keinen Schwank aus deinem Leben erzählt?“, fragte Corinna provozierend.
Andrea Kordes zog die Nase kraus und schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich damit bei ihm angekommen wäre.“
„Du erzählst ihm nichts mehr über mich, verstanden?“
Frau Kordes lächelte. „Donnerwetter, bist du streng mit deiner armen Mutter.“
„Wieso bist du arm?“, fragte Corinna.
„Wer liegt denn hier in diesem Bett und kommt morgen unters Messer?“ Corinna wurde weich und versöhnlich. Sie nahm die Hand ihrer Mutter und streichelte sie sanft. „Morgen um diese Zeit hast du’s bereits hinter dir.“ Ihr Blick verdunkelte sich. „Ralf wollte heute mitkommen, aber er konnte sich wieder einmal nicht von der Firma losreißen.“
„Warum sagst du das so verbittert?“, fragte Andrea Kordes.
Corinna Rademann atmete schwer aus. „Weil es mich ärgert, dass er für nichts mehr Zeit hat. Er hockt immer nur in dieser blöden Firma. Ich dachte, er würde sich eine Weile etwas mehr hineinknien müssen und dann wieder Zeit für mich haben, aber wie es aussieht, geht das immer so weiter, und das gefällt mir nicht. Wir haben immer weniger voneinander. Ich sehe meinen Mann kaum noch.“ Es zuckte um Corinnas Mundwinkel. „Ich habe Ralf nicht geheiratet, um allein zu sein.“
„Das musst du ihm sagen.“
„Wann denn?“, fragte Corinna betrübt. „Spätnachts, wenn er hundemüde heimkommt? Da fallen ihm nach wenigen Worten schon die Augen zu, und am Telefon kann ich über so etwas auch nicht reden.“
„Es wird sich eine Gelegenheit zu einer Aussprache finden“, sagte Andrea Kordes zuversichtlich. „Ralf liebt dich.“
„Ich liebe ihn ja auch“, sagte Corinna. „Glaube ich wenigstens“, fügte sie düster hinzu.
Andrea Kordes sah ihre Tochter besorgt an. „Du bist dir deiner Liebe nicht mehr sicher?“
„Nicht mehr so ganz.“
Frau Kordes schüttelte bang den Kopf. „Kind, das höre ich aber gar nicht gern.“
„Ich sag’s auch nicht gern – und ich hoffe, du behältst es für dich und bindest es nicht bei der erstbesten Gelegenheit Dr. Jordan auf die Nase.“