Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 15
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Оглавление„Ich soll dich ganz herzlich von Ralf grüßen“, sagte Corinna, als sie ihre Mutter abholte. „Er wäre gerne mitgekommen, aber er hat leider keine Zeit.“
Andrea Kordes zog ihre Kostümjacke an. „Muss er arbeiten?“
„Ja.“
„Die Firma frisst ihn noch mal mit Haut und Haaren auf“, sagte Frau Kordes, während sie mit ihrer Tochter ihre Wohnung verließ und die Tür gewissenhaft absperrte.
„Die Konkurrenz hat seine Filiale mächtig ins Trudeln gebracht“, erklärte Corinna Rademann. „Er muss verhindern, dass sie abstürzt, muss sie abfangen und stabilisieren. Sobald ihm das gelungen ist, wird er wieder mehr Freizeit haben.“
„Ich hoffe, eure Ehe leidet nicht unter diesem Stress.“
„Aber nein, Mama“, gab Corinna zurück, während sie mit ihrer Mutter die Treppe hinunterstieg. „Wo denkst du hin? Mit unserer Ehe ist alles in Ordnung.“
„Wirklich?“
„Ja.“
Mutter und Tochter erreichten das Erdgeschoss.
Andrea Kordes öffnete die Haustür. „Nun, ich hoffe das sehr – für euch beide.“
Sie traten auf die Straße. Schäfchenwolken, vom weichen Licht der Abendsonne angestrahlt, zogen über die Stadt. Corinna öffnete den Wagenschlag ihres roten Wagen und ließ ihre Mutter einsteigen. Sie hatte vor, das Thema zu wechseln, wollte kein weiteres Wort mehr über ihre Ehe verlieren.
„Ich hoffe, du bist hungrig“, sagte sie, als sie den Motor startete.
Andrea Kordes nickte. „O ja, das bin ich.“
„Sehr gut.“ Corinna fuhr los. „Denn da, wo wir essen werden, gibt es ziemlich große Portionen.“
Frau Kordes schmunzelte. „Ich glaube nicht, dass ich etwas übrig lassen werde.“
Sie aß wenig später tatsächlich alles auf. Corinna freute sich über den gesegneten Appetit ihrer Mutter.
„Das war gewissermaßen meine Henkersmahlzeit“, meinte Andrea Kordes, nachdem der Kellner abserviert hatte.
„Sag doch nicht Henkersmahlzeit, Mama“, erwiderte Corinna unangenehm berührt.
„Warum nicht?“
„Eine Henkersmahlzeit ist die letzte Mahlzeit ...“
„Das ist doch meine letzte Mahlzeit – vor der Paracelsus-Klinik“, sagte Andrea Kordes.
„Eine Henkersmahlzeit ist die letzte Mahlzeit überhaupt.“
Die ältere Frau hob die Schultern. „Nun ja, jede Narkose beinhaltet ein gewisses Risiko ...“
„Hör auf, Mama“, sagte Corinna streng. Natürlich kann bei jedem Eingriff etwas schiefgehen, aber daran wollte Corinna nicht im entferntesten denken.
Andrea Kordes sah ihre Tochter ernst an. „Sollte mir etwas passieren ...“
„Was sollte dir passieren?“
„Das kann man nie wissen“, meinte Andrea geduldig. „Selbst das hervorragendste Ärzteteam ist vor Pannen nicht gefeit ...“ Sie lächelte vage. „Ich habe alles geordnet und geregelt. Falls ich ...“ Sie räusperte sich. „Im Wohnzimmerschrank, in einer braunen Lederschatulle, findest du alles ...“
„Jetzt mach aber einen Punkt, Mama“, schnitt Corinna ihrer Mutter das Wort energisch ab. „So spricht man nicht mit neunundvierzig Jahren. Du bist kräftig. Du bist widerstandsfähig. Du wirst diesen Eingriff mit Sicherheit bestens überstehen.“
„Ja.“ Andrea Kordes seufzte. „Ja, natürlich.“
Corinnas Blick erforschte das Gesicht ihrer Mutter. „Hast du Angst vor der Operation?“
Ein verlegenes Lächeln zuckte um Andrea Kordes’ Mundwinkel. „Nun ja, ein bisschen flau ist mir schon im Magen.“
Corinna griff nach ihrer Hand und drückte sie ermutigend. „Du hast es bald hinter dir. Es wird gutgehen. Denk an die Zeit danach. Du wirst wieder ordentlich laufen und deine geliebten Spaziergänge an der Isar machen können. Darauf solltest du dich freuen.“
Frau Kordes sah ihre Tochter dankbar an und sagte: „Entschuldige, dass ich so dummes Zeug dahergeredet habe.“